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innovative laboranalyse: speichelprobe statt schmerzhafter blutentnahme
 

Klinik für Kinder und Jugendliche
Innovative Laboranalyse bei Kindern mit Stoffwechselkrankheiten: Speichelprobe statt schmerzhafter Blutentnahme

Die angstvollen Blicke auf die Blutentnahme-Nadel gehören in der Klinik für Kinder- und Jugendliche am Universitätsklinikum Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. Wolfgang Rascher) in speziellen Fällen der Vergangenheit an. Das Labor-Team hat in jahrelanger Forschungsarbeit für Kinder mit Stoffwechselkrankheiten (z.B. Adipositas, Adrenogenitales Syndrom) eine sichere Alternative zur Blutanalyse entwickelt. Die Eltern entnehmen ihrem Kind Speichel, der im Kliniklabor untersucht wird. Dieses Verfahren bietet sich vor allem bei der Bestimmung von Hormonen (z.B. Leptin) an.

Besonders Kinder mit Stoffwechselerkrankungen empfinden es als eine große Erleichterung, wenn sie während der Therapiekontrolle nicht ständig zur Blutentnahme zum Arzt oder ins Krankenhaus kommen müssen. Die neuentwickelte Speichelanalyse kann die Blutentnahme bei diesen Patienten zwar nicht generell überflüssig machen, aber in vielen Fällen ersetzen. Für kleine Krebspatienten wird derzeit in der Kinderklinik erforscht, ob die Speichelanalytik auch zur schnellen und eng gestaffelten Bestimmung von tumorstoppender Medikamente (Zytostatika) eine echte Alternative zur Blutanalytik sein kann.

Die Ängste, die kleine Patienten bei der herkömmlichen Blutentnahme ausstehen, sind nach Ansicht des Biologen Dr. Michael Gröschl ein oft vernachlässigtes Prob-lem der Kinder- und Jugendmedizin. "Durch den Angststress können sich eine Reihe von zentralen Laborparametern drastisch verändern." Dies gelte insbesondere für die Bestimmungswerte von Hormonen und anderer chemischer Verbindungen. Laborleiter und Chemiker Dr. Manfred Rauh kennt die Situation: "Die Folge solch fraglicher Werte ist bisher oft eine erneute Blutentnahme. Die Kinder würden diese Prozedur häufig als extrem unangenehme Angstsituation erleben." Sehr wichtig sei es, die kleinen Patienten im Krankenhaus wie Kinder und nicht wie junge Erwachsene zu behandeln. "Die Blutentnahme bei Erwachsenen ist wenig problematisch, bei Kindern aber wegen des Angststresses und der geringen Blutvolumina häufig ein Problem", sagte Rauh.

Vor diesem Hintergrund entwickelt ein Forscherteam an der Kinderklinik seit einigen Jahren geeignete Methoden, um aus Speichel verlässliche Aussagen zu erhalten und die Blutentnahme in vielen Fällen zu ersetzen. Besonders im Bereich der Hormonforschung hat das Erlanger Team durch seine hochrangige Forschung bereits internationales Renommee erlangt.

Weitere Informationen:

Dr. hum. biol. Michael Gröschl
michael.groeschl@kinder.imed.uni-erlangen.de
Tel.: 09131/ 85 33 745


 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3772 vom 25.08.2004

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