IT-Zusammenarbeit
zwischen Erlangen-Nürnberg und München
ByGRID als Vorbild aus Bayern
Das landesweite Hochgeschwindigkeitsnetzwerk erlaubt es bereits
seit einiger Zeit, dass Wissenschaftler der Hochschulstandorte München
und Erlangen-Nürnberg Hochleistungs-Rechenkapazitäten
auch im jeweils „anderen“ Rechenzentrum nutzen. Für
den Anwender steht jeder Rechner dabei praktisch um die Ecke - kilometermäßige
Distanzen spielen keine Rolle. Seit kurzem hat diese Zusammenarbeit
eine neue Dimension erreicht: Das neue Projekt ByGRID vereint Ressourcen
aus dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften in München und dem Regionalen Rechenzentrum
Erlangen (RRZE) der Universität Erlangen-Nürnberg unter
dem Dach einer gemeinsamen Zugangssoftware, so dass die Benutzung
deutlich vereinfacht wird. Besonders hilfreich ist die neue Verbindung
für hochkomplexe Problemstellungen mit hohem Rechenzeitbedarf,
der mit den jeweiligen „lokalen“ Mitteln nicht gedeckt
werden kann. Ein Beispiel ist die Simulation von Strömungen
in einem Windkanal.
Möglich
wird dies durch den Einsatz einer sogenannten „Middleware“,
die viele komplizierte Details der einzelnen Hochleistungsrechner
automatisch handhabt und dem Wissenschaftler eine einheitliche Schnittstelle
zu seinen Anwendungen präsentiert. Dies ist eine mögliche
Implementierung des „Grid“, d.h. einer Ansammlung von
Diensten, die eine institutionsübergreifende Nutzung von Ressourcen
ermöglicht - sei es nun Rechenleistung, Speicherkapazität,
Software oder auch Beratungsservice.
„Mit der
Errichtung des ersten funktionsfähigen und anwendernahen Grid-Verbundes
in Bayern sind wir Vorreiter bei der Einführung dieser hochaktuellen
Technologie. Was anderswo nur in Gremien diskutiert wird, ist heute
zwischen Erlangen-Nürnberg und München Wirklichkeit“,
so Dr. Gerhard Hergenröder, Technischer Direktor des Regionalen
Rechenzentrums Erlangen (RRZE).
„Derzeit
wird die Initiative zur Förderung eines Grid-basierten e-Science-Frameworks
in Deutschland, kurz D-GRID, von der Bundesregierung in ein Förderprogramm
umgesetzt. Mit ByGRID zeigen die beiden bayerischen Rechenzentren,
dass sie mit ihrer Grid-Kompetenz gut aufgestellt sind und auch
die größeren Aufgaben des nationalen D-GRID mitgestalten
können“, so Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering, Vorsitzender
des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie
der Wissenschaften.
Nach der erfolgreichen
Testphase sollen die für ByGRID bereitgestellten Ressourcen
aufgestockt und diversifiziert werden. Ziel ist es, dieses einfache
Anwendungsmodell für Supercomputing-Lösungen einem sehr
breiten Kreis von Wissenschaftlern zugänglich zu machen. Auch
die Erweiterung auf andere Großrechner, Rechenzentren und
Institute ist durch die transparente Middleware problemlos möglich.
Mehr zur D-GRID
Initiative unter http://www.d-grid.de/
Weitere Informationen
Dr. Gerhard
Wellein
Regionales Rechenzentrum Erlangen
Tel.: 09131/85-28737
gerhard.wellein@rrze.uni-erlangen.de |