Collegium
Alexandrinum
Depression im Alter
Im Rahmen der Vortragsreihe des Collegium Alexandrinum spricht am
Donnerstag, 22. Juli 2004, 20.15 Uhr, Prof. Dr. Joachim Demling
von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie über
„Depression im Alter“ (Aula des Schlosses, Schlossplatz
4, Erlangen).
Medizinische
und zivilisatorische Fortschritte haben in den letzten 100 Jahren
die Lebenserwartung der Menschen in den westlichen Industrieländern
auf nahezu das Doppelte steigen lassen. Auch in Deutschland leben
immer mehr alte und immer ältere Menschen. Parallel steigt
jedoch die Zahl psychisch kranker älterer Patienten, wobei
neben hirnorganischen Störungen mit kognitiven Leistungseinbußen
und Demenzen vor allem Depressionen im Vordergrund stehen. Während
die Psychiatrie früher eine eigene „Altersdepression“
(unter verschiedenen Bezeichnungen) postulierte, werden die Depressionen
des Erwachsenenalters heute einheitlich gesehen. Dennoch gibt es
Besonderheiten in Erscheinungsbild und Verlauf der Depression im
fortgeschrittenen Lebensalter („Altersfärbung“),
die das Erkennen und richtige Zuordnen auch für den Arzt erschweren
können. Gleichzeitig bestehende körperliche Krankheiten
und reaktive Momente tragen dazu bei, dass die Diagnose verfehlt
und eine Erfolg versprechende Therapie verspätet oder nicht
eingeleitet wird.
Die Entwicklung
moderner Antidepressiva zielt nicht zuletzt auf bessere Verträglichkeit
für körperlich kranke und alte Menschen ab und hat in
diesem Bereich ihre bislang größten Fortschritte zu verzeichnen.
Auch die nichtmedikamentösen antidepressiven Behandlungsformen
einschließlich der Elektrokonvulsionstherapie sind im höheren
Lebensalter einsetzbar. Der wissenschaftliche Kenntnisstand zur
Psychotherapie älterer Depressiver ist, trotz umfangreicher
praktischer Erfahrungen, bei weitem noch nicht zufriedenstellend.
Stets muss beim Umgang mit Depressiven der Suizidgefahr ein besonderes
Augenmerk gelten, wobei ältere und alte Patienten eine spezielle
Risikogruppe darstellen. Aufklärungskampagnen und Versorgungsprogramme
wie das „Bündnis gegen Depression“ haben hier in
jüngster Zeit zu positiven Ergebnissen geführt.
Weitere Informationen
Bernhard Wieser,
M.A.
Telefon: 09131-993750
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