Naturwissenschaften
III (Geowissenschaften)
Prof. Dr. Erik Flügel zum 70. Geburtstag
Am Dienstag, 6. April 2004 feiert Prof. Dr. Erik Flügel, von
1972 bis zu seiner Emeritierung 1999 Inhaber des Lehrstuhls für
Paläontologie an der Universität Erlangen-Nürnberg,
seinen 70. Geburtstag.
Nach dem Studium der
Fächer Geologie, Paläontologie, Mineralogie und Petrographie
in Graz und Marburg promovierte Erik Flügel 1957 an der Universität
Graz, war anschließend bis 1962 wissenschaftlicher Beamter
und Kustos am Naturhistorischen Museum in Wien, wo er sich 1962
habilitierte und arbeitete seit 1962 als Wissenschaftlicher Rat
und als Professor für Paläontologie an der Technischen
Hochschule Darmstadt. 1972 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl
für Paläontologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.
1999 wurde Prof. Flügel emeritiert.
Unterstützt von
der Universität und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die
bis heute 85 von Prof. Flügel beantragte Forschungsprojekte
förderte, wurde das Institut für Paläontologie zu
einer international anerkannten Forschungsstätte ausgebaut.
Durch den Aufbau der Mikrofaziesanalyse, in deren Rahmen Lebens-
und Ablagerungsräume der Vergangenheit mit Ökosystemen
der Gegenwart verglichen werden, und durch die Untersuchungen über
fossile und moderne Riffe trug Prof. Flügel wesentlich zur
Entwicklung der Paläontologie als Bindeglied zwischen Geowissenschaften
und Biologie bei. 1990 bis 1996 leitete er das Schwerpunktprogramm
'Riff-Evolution' der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in welchem
Riffe aus verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte und rezente tropische
und nicht-tropische Riffe untersucht wurden.
Der Schwerpunkt der Lehrtätigkeit
von Prof. Flügel lag auf der Vermittlung paläontologischer
Daten als Grundlagen für das Verständnis der Entwicklung
des Lebens und der Erde in der geologischen Zeit. Viele seiner Schüler
sind heute als Professoren an Universitäten oder in führenden
Positionen von Forschungseinrichtungen tätig. Die Forschungsergebnisse
von Prof. Flügel sind in über 250 Publikationen sowie
mehreren Büchern niedergelegt.
Ab 1974 führte Flügel
interuniversitäre Kurse über 'Mikrofazielle Untersuchungsmethoden
und Faziesmodelle von Kalken' durch, an denen über 1500 Studenten,
Hochschullehrer und Geologen aus der Erdölindustrie aus allen
deutschen und aus vielen ausländischen Instituten teilnahmen.
Fazies-Kurse wurden auch an verschiedenen europäischen und
außereuropäischen Universitäten abgehalten. Der
Forschungsschwerpunkt 'Fazies' wird auch durch die 1979 begründete
gleichnamige Zeitschrift unterstrichen, die nun von seinem Nachfolger,
Prof. Freiwald weitergeführt wird, dessen Forschungsschwerpunkte
die Faziesanalyse in innovativer und interdisziplinärer Weise
mit der Ökosystem- und Biodiversitätsforschung verbinden.
Hierdurch entwickelt sich Erlangen weiter zu einem Zentrum moderner
geobiologischer Forschung.
Prof. Flügel war
von 1974 bis 1975 Dekan der Fakultät Naturwissenschaften III
(Geowissenschaften), ferner Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat
am Bayerischen Staatsministerium für Kultus und Unterricht,
Gutachter und langjähriger Vorsitzender des Gutachterausschusses
'Wissenschaften der Festen Erde' und Senatsmitglied der Deutschen
Forschungsgemeinschaft. Er ist Honorary Fellow der Geological Society
of America, Ehrendoktor der Freien Universität Berlin und Träger
der Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung sowie der Hans-Stille-Medaille
der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
Nach seiner
Emeritierung hat Prof. Flügel in einem in den U.S.A. erschienenen
Buch gemeinsam mit Kollegen die Entwicklung des Systems Riffe in
der Erdgeschichte zusammengefasst und ein Buch über 'Microfacies
of Carbonate Rocks. Analysis, Interpretation, Use' abgeschlossen.
Derzeit untersucht er die Herkunft archäologischer Objekte
mit Hilfe mikrofazieller Methoden.
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