Workshop
stellt amerikanisches Interventionsprogramm vor
Angst bei Stürzen im Alter
Stürze sind ein immer größer werdendes und ernstzunehmendes
Problem unter älteren Menschen. Aktuelle Zahlen deuten darauf
hin, dass jedes Jahr ca. 25% der 65 - 75-jährigen mindestens
einmal stürzen; dieser Anteil steigt bei den über 80-Jährigen
auf beinahe 40%. Eine Arbeitsgruppe von der Boston Universität
Roybal Center Konsortium hat unter dem Titel „A Mater of Balance”
ein Programm zur Reduktion der Sturzangst unter älteren Menschen
entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Im Rahmen eines Workshops,
den das Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität
Erlangen-Nürnberg am 22. und 23. März 2004 veranstaltet,
wird Elizabeth Peterson dieses Programm erstmals in Deutschland
präsentieren. Informationen zum Workshop finden sich im Internet
unter: www.sport.uni-erlangen.de
unter dem Link „Allgemeine Info“.
Obwohl nur 10-15%
der Stürze bei älteren Menschen mit schweren Verletzungen
einhergehen, sind die Folgen von Stürzen oftmals einschneidend.
Aus Angst vor neuen Stürzen schränken die Betroffenen
Menschen ihre Alltagsaktivitäten ein und geraten so in eine
verhängnisvolle Spirale: Durch die angstbedingte Inaktivität
verlieren die Betroffenen immer mehr an motorisch-kognitiven Ressourcen
und steigern dadurch ihr Sturzrisiko.
Unwidersprochen
ist die Tatsache, dass Angst vor Stürzen in der Sturzprävention
und Sturzrehabilitation einen wichtigen Faktor darstellt. Man kann
in diesem Zusammenhang davon ausgehen, dass bei ca. 40% der Bevölkerungsgruppe
der über 60-jährigen Angst als unabhängiger Risikofaktor
von Stürzen vorhanden ist. Wichtig ist hierbei die Tatsache,
dass die Angst vor Stürzen auch ältere Menschen betrifft,
die noch nicht gestürzt sind. Unter der Bevölkerungsgruppe
der schon gestürzten älteren Menschen steigt der Anteil
derjenigen die Angst vor Stürzen haben sogar auf bis zu 70%.
Obwohl der Faktor
Angst als unabhängiger Risikofaktor schon seit längerer
Zeit bekannt ist, sind entsprechende Programme zur Intervention
bisher kaum verbreitet. Die Arbeitsgruppe von der Boston Universität
Roybal Center Konsortium ist eine der wenigen, die ein solches Programm
zur Reduktion der Sturzangst unter älteren Menschen entwickelt
und wissenschaftlich evaluiert haben. Das Programm hat zum Ziel
die Angst vor Stürzen zu verringern und das Aktivitätsniveau
zu heben, um damit den Kreislauf der Behinderungen und funktionellen
Einschränkungen zu durchbrechen. Das Programm „A Matter
of Balance: Managing Concerns about Falls“ wird zur Zeit in
weiten Teilen der USA zur Angstreduktion bei sturzgefährdeten
älteren Menschen verwendet.
Weitere Informationen
Dr. Ellen Freiberger
Institut für Sportwissenschaft und Sport
Tel.: 09131/85 -28177
ellen.freiberger@sport.uni-erlangen.de |