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nachwuchsforschung prämiert
 

Nachwuchsforschung zur Arbeitslosigkeit und Unternehmenskultur prämiert
Promotionspreise für zwei WiSo-Doktoranten

Sowohl die Arbeit eines Nachwuchswissenschaftlers zu einer europäischen Arbeitslosenversicherung als auch die Untersuchung zum Phänomen des Festhaltens an offensichtlich zum Scheitern bestimmten Großprojekten sahen die Juroren für preiswürdig an: Der Promotionspreis der Hermann-Gutmann-Stiftung aus Weißenburg ging daher aufgrund der Notengleichheit an zwei Doktoranden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Der Vorstandsvorsitzende der Gutmann-Stiftung, Dr. Hans Novotny, überreichte den mit 2.500 Euro dotierten Preis an Dr. Roland Deinzer und Dr. Hans-Georg Wolff. Neun weitere WiSo-Doktoranten erhielten auf der Promotionsfeier im November ihren Doktortitel.

In seiner Dissertation macht Deinzer einen fundierten Vorschlag für eine europäische (Grund-)Arbeitslosenversicherung als ein Teil einer Europäischen Sozialunion, die nicht ideologisch motiviert, sonder wirtschaftlich begründet und notwendig ist. Unter dem Eindruck der Debatten um die Aufweichung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes und der übermäßigen Staatsverschuldung in Deutschland und Frankreich beschäftigt sich die Dissertation "Die Konvergenzwirkungen einer europäischen Arbeitslosenversicherung in der Europäischen Union" von Diplom-Volkswirt Roland Deinzer mit einer ganz aktuellen Fragestellung: Kann die Wirtschafts- und Währungsunion ohne zusätzliche Elemente einer Sozialunion langfristig überleben. Die Arbeit zeigt die Schwächen der aktuellen Konstruktion der Währungsunion deutlich auf, es fehlen vor allem flexible Anpassungsmechanismen zum Ausgleich asymmetrischer Schocks. Die von Prof. Dr. Wolfgang Harbrecht (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insb. internationale Wirtschaftsbeziehungen) und Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider (Lehrstuhl für öffentliches Recht) betreute Dissertation untersucht empirisch die Stabilisierungs- und Umverteilungswirkungen des bundesdeutschen Systems der Arbeitslosenversicherung.

Dr. Hans-Georg Wolffs Dissertation mit dem Titel "Choice and Accountability in Escalation Situations: Testing Predictions derived from Three Theories in a Dynamic Paradigm. Wahl und Rechtfertigungspflicht in Eskalationssituationen: Ein Test von drei Theorien in einem dynamischen Paradigma” wurde am Lehrstuhl für Psychologie, insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie (Prof. Dr. Klaus Moser) verfasst und auch von Prof. Dr. Johann Bacher betreut.
Die Preisträger, ihre Betreuer und Dr. Novotny nach der Preisverleihung an der WiSo: (v.l.n.r.) Prof. Wolgang Harbrecht, Dr. Hans Novotny, Dr. Roland Deinzer, Dr. Hans-Georg Wolff, Prof. Klaus Moser

Sie befasst sich mit dem Phänomen des Festhaltens und weiteren Investierens in Projekte, auch wenn die Erreichung der ursprünglich gesetzten Ziele immer unwahrscheinlicher und damit zum Verlustgeschäft wird (beispielsweise Großprojekte wie die Concorde, Kreditrisiken, aber auch das Festhalten an gescheiterten Beziehungen). In drei experimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass entgegen der Annahmen bisheriger Forschungsarbeiten diese scheinbar irrationale Persistenz nur kurzfristig davon beeinflußt wird, ob Entscheidende ein Projekt selbst initiiert haben. Vielmehr scheinen Rechtfertigungsstrukturen, wie sie zum Teil in Organisationen vorliegen, hierfür verantwortlich zu sein, indem diese Strukturen zu einem Konflikt zwischen eigenen und organisationalen Zielen führen.

Weitere Informationen

Dr. Angela Bittner
Tel.: 0911 53-02664
E-Mail: angela.bittner@wiso.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3397 vom 26.11.2003

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