Universitätsfrauenklinik
Gefahr durch Hormone?
Wie gefährlich sind Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden?
Diese Frage beschäftigt viele Frauen. Seit Monaten werden sie
mit immer neuen Negativ-Berichten über die einst so gepriesenen
Medikamente schockiert. Von erhöhtem Brustkrebs-Risiko ist
die Rede. Fachkundige und für medizinische Laien verständliche
Antworten dazu gibt es auf zwei öffentlichen Informationsveranstaltungen,
die am 12. November 2003, 19.00 Uhr, in der Meistersingerhalle (Kleiner
Saal) in Nürnberg und am 19. November 2003, 19.00 Uhr, im Siemensforum
(Werner-von-Siemensstraße 50) in Erlangen durchgeführt
werden. Als Veranstalter werden die Frauenklinik des Universitätsklinikums
Erlangen und der Berufsverband der Frauenärzte im Rahmen einer
Podiumsdiskussion auch auf Fragen aus dem Publikum eingehen.
„Die teilweise
sehr emotional geführte Debatte in den Medien macht es nicht
nur für medizinische Laien schwierig, sich ein Urteil über
den aktuellen Kenntnisstand zu Nutzen und Risiken der Hormonbehandlung
zu bilden“, sagt der Direktor der Frauenklinik, Prof. Matthias
Beckmann. Er bezieht sich dabei auf die im Augenblick viel zitierten,
neuen amerikanischen und englischen Untersuchungsergebnisse zur
Hormonersatztherapie, die - je nach Interessenlage und persönlicher
Überzeugung - sehr unterschiedlich interpretiert werden.
„Die Probleme
fangen schon damit an, dass ständig Zahlen genannt werden,
unter denen sich nur die wenigsten etwas vorstellen können“,
erklärt Beckmann, der an Experten-Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe für
die Hormonbehandlung mitgearbeitet hat. Ein Beispiel sei das so
genannte ‚relative Risiko' für Brustkrebs. „Wenn
festgestellt wird, dass sich dieses Risiko für Hormon-Anwenderinnen
verdoppeln kann, so klingt das zunächst sehr bedrohlich. Aber
schon die Raucherinnen unter diesen Frauen dürften dies etwas
anders sehen: ihr Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, ist gegenüber
Nichtraucherinnen immerhin etwa um den Faktor 32 erhöht.”
Beckmann will
bei den Veranstaltungen besonders wichtige Ergebnisse der Studien
näher erläutern. Er lässt allerdings schon im Vorfeld
keinen Zweifel daran, dass eine grundsätzliche Neubewertung
der Hormonbehandlung erforderlich geworden ist. In der Vergangenheit
seien sicherlich Risiken unterschätzt worden. Auch viele der
in die Hormonbehandlung gesetzten Hoffnungen hinsichtlich einer
vorbeugenden Wirkung gegen Krankheiten hätten sich nicht erfüllt.
Dennoch gebe es weiterhin Situationen, in denen eine Hormonbehandlung
als sinnvoll angesehen werden könne.
Bei der Veranstaltung
sollen die Probleme der Wechseljahre und ihre Behandlung aber nicht
nur aus der Sicht der Hochschulmedizin betrachtet werden. Niedergelassene
Frauenärztinnen und -ärzte aus der Region bringen mit
eigenen Beiträgen und als Diskussionsteilnehmer ihre Erfahrungen
aus der täglichen Praxis ein, darunter auch den Umgang mit
alternativen Behandlungsmethoden. Unter ihnen befindet sich der
Vorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte in Mittelfranken,
Dr. Thomas Sattler.
Weitere Informationen
Dr. Wolfgang
Frobenius
Universitätsfrauenklinik
Tel.: 09131
/ 85-36191
wolfgang.frobenius@gyn.imed.uni-erlangen.de
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