Rede
zum 260. Dies academicus
Rektor Grüske entwirft düsteres Zukunftsszenario
Mit deutlichen Worten hat sich Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
in seiner Rede zum 260. Geburtstag der Friedrich-Alexander-Universität
am 4. November 2003 gegen eine „ungeplante Zerstörung
von zukunftsträchtigen Strukturen“ ausgesprochen. Der
Hintergrund: Auch bei den Ausgaben für Wissenschaft und Forschung
will der Freistaat Bayern im kommenden Jahr zehn Prozent kassenwirksam
sparen. Für die Universität Erlangen-Nürnberg hieße
dies den sofortigen Abbau von 460 Stellen.
Insgesamt würde
für die zweitgrößte Universität in Bayern die
Einsparsumme rund 27 Millionen Euro betragen. Da bei den Bewirtschaftungsmitteln
für die zahlreichen Universitätsgebäude bereits jetzt
Defizite entstehen und man bei den Mitteln für Forschung und
Lehre angesichts der letztjährigen Kürzungen bereits an
der Grenze des Verkraftbaren angelangt sei, so Rektor Grüske,
könnten die Kürzungsbeträge nur noch aus dem Personalhaushalt
kommen. Während andere bayerische Universitäten angesichts
der sich überall gleichenden Szenarien bereits einen generellen
Einstellungsstopp verfügt haben, komme eine derartige Entscheidung
für ihn jedoch nicht in Frage. Diese Entscheidung für
eine solche Maßnahme mit ihren negativen Folgen für Forschung
und Lehre müsse die Politik treffen.
Doch selbst
mit dieser Maßnahme würde die mittelfränkische Universität
die Ein-sparvorgabe aus München nicht erfüllen. Maximal
280 Stellen werden 2004 frei. Um auf die geforderten zehn Prozent
zu kommen, müssten bis weit in das Jahr 2006 hinein sämtliche
freiwerdenen Stellen eingezogen werden.Grüske: „Zentrale
Fächer und Studiengänge in der Medizin, den Ingenieur-
und Naturwissenschaften sowie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Fakultät wären damit hoch gefährdet oder müssten
geschlossen werden - und das alles ohne ein Strukturkonzept, sondern
je nachdem, wo gerade Personal frei wird, rein zufällig und
damit willkürlich: Wegfall durch Zufall also.“ Zusätzlich
stünden etwa Ausstattung und Öffnungszeiten von Bibliotheken,
Sprach- oder Computerlabors ebenso zur Disposition wie Lehraufträge.
„Die im internationalen Vergleich schon jetzt unterdurchschnittlichen
Studienbedingungen würden sich weiter drastisch verschlechtern“,
so der Rektor.
Besonders betonte
Rektor Grüske den Widerspruch zwischen früheren Äußerungen
der Staatsregierung und den Mitte Oktober angekündigten Kürzungsplänen:
Diese sind für ihn ein „Vergehen am Rohstoff Geist, dem
einzigen wachstumswirksamen Rohstoff, den wir haben.“ Und:
„Nicht mehr und nicht weniger als die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit
der bayerischen Hochschulen stehen auf dem Spiel!“ Von der
Politk fordert Grüske daher verlässliche Rahmenbedingungen
für die nächsten zehn Jahre, Zielvereinbarungen und Planungssicherheit.
Seitens der Hochschule will er sehr rasch „überzeugende
Konzepte“ vorlegen und „intern über Stärken-Schwächen-Analysen
neue Strukturen und klare Profile entwickeln“, die an der
bereits stark ausgebauten intensiven Vernetzung und der Bildung
von Forschungszentren ansetzen. Dass die Universität Erlangen-Nürnberg
bereits jetzt eine ausgezeichnete Stellung im Forschungsraum einnimmt,
zeige sich etwa am Drittmittelaufkommen, der hohen Zahl von neun
Sonderforschungsbereichen, der Beteiligung an Forschungsverbünden,
aber auch an erfolgreichen Berufungen aus Harvard, Princeton und
Oxford. Grüske: „Mit den Einsparvorgaben steht unsere
Spitzenstellung auf dem Spiel.“
Die
Rede im Langtext.
PPT-Animation
zur Rede. (PDF-Datei 500 KB)
Weitere Informationen
Rektor
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Tel.: 09131/85
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