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Tagung
des Bayerischen Cochlear Implant Verbandes in HNO-Klinik
Millionen-Einsparung durch Ohr-Implantate bei Neugeborenen
möglich
„Würde bei allen taubgeborenen Kindern rechtzeitig eine
Innenohr-prothese eingesetzt, würde nicht nur die Lebensqualität
der Kinder drastisch erhöht, sondern das Sozialsystem würde
um mehrere Millionen Euro für die lebenslange Betreuung tauber
Menschen entlastet“, sagte Prof. Heinrich Iro, Direktor der
Klinik für Hals-,
Nasen-, Ohren-kranke des Universitätsklinikums Erlangen
im Vorfeld einer Tagung des Bayerischen Cochlear Implant-Verbandes
in Erlangen.
Das Ohr sei
derzeit das einzige Sinnesorgan des Menschen, dessen Totalausfall
(Ertaubung) durch eine elektronische Prothese ausgeglichen werden
könne. „Die Kosten von rund 20.000 Euro für eine
Innenohrprothese lohnen sich gleich doppelt: für den Patienten
und das Sozialsystem“, sagte Prof. Iro. Die seit den siebziger
Jahren entwickelten Innenohrprothesen (Cochlear Im-plants) hätten
einen festen Platz in der Behandlung von taub geborenen und ertaubten
Patienten. Voraussetzung für ein Implantat sei, dass der Hörnerv
und die Hörbahn zum Gehirn voll funktionsfähig sei. Daher
müsse zunächst immer die Ursache der Ertaubung festgestellt
werden. Liege diese im Bereich der Haarzellen des Innenohrs, könne
im Rahmen eines operativen Eingriffs das aus mehreren Komponenten
bestehende Cochlear Implant (CI) in die Ge-hörschnecke des
Innenohrs eingesetzt werden. Anschließend sei ein Programmierungs-
und Anpassungsprozess über mehrere Wochen bis Monate erforderlich.
In Erlangen werde dies in Kooperation mit der Abteilung für
Pho-niatrie und Pädaudiologie (Leiter Prof. Dr. Dr. Ulrich
Eysholdt) geleistet.
Mit den Resultaten
seiner CI-Operationen ist Prof. Iro „sehr zufrieden“.
„Wird die Implantation rechtzeitig vorgenommen und das Kind
und die Familie entsprechend geschult, können die Kinder den
Regelkindergarten und die Regelschule besuchen.“ Im Unterschied
zu taubgeborenen Kleinkindern, die etwas länger benötigen,
um das Hören zu erlernen, könnten ertaubte Erwachsene
in kürzerer Zeit lernen, mit dem Cochlear Implant zu hören.
Die Erlanger
HNO-Klinik und die Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie
des Universitätsklinikums Erlangen sind zusammen mit dem Nürnberger
Zentrum für Hörgeschädigte Gastgeber für die
Tagung des Bayerischen Cochlear Implant Verbandes. Sie findet statt
am Samstag, 11.10.03, von 9.30 bis 17.15 Uhr in der HNO-Klinik,
Waldstr. 1, Erlangen. Die Fachvorträge stehen allen in-teressierten
Ärzten und Betroffenen offen. Eine Tagungsgebühr wird
nicht erhoben.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Heinrich
Iro
Tel.: 09131/85-33141
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