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Collegium
Alexandrinum
Medienwandel durch Kulturtransfer
“Medienwandel durch Kulturtransfer. Die Einführung des
arabischen Buchdrucks in den Vorderen Orient” lautet der Vortrag,
den PD Dr. Dagmar Glaß vom Institut
für Außereuropäische Sprachen und Kulturen,
Lehrstuhl für Orientalische Philologie im Rahmen des Collegium
Alexandrinum hält. Er findet statt am Donnerstag, 26.06.2003,
20. 15 Uhr, in der Aula des Schlosses, Schlossplatz, Erlangen.
Kaum mehr überschaubar
sind heute die Dokumentationen zum Ruhme der Erfindung Gutenbergs
und dessen Auswirkungen auf die europäischen Schriftkulturen.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals praktiziert und in der
Folge perfektioniert, verbreitete sich seine Technik des Druckens
mit seriell hergestellten Lettern aus Metall in Europa mit erstaunlicher
Geschwindigkeit - hier der Reformation ebenso den Weg ebnend wie
den modernen Naturwissenschaften, der Entwicklung des Deutschen
zu einer Nationalsprache und der Hebung des allgemeinen Bildungsniveaus.
Was aber vermochte
die Gutenbergsche Drucktechnik im Hinblick auf die traditionsreiche
arabische Schriftkultur des Vorderen Orients und Nordafrikas zu
leisten? Was haben z.B. jüdische Drucker, die sich ab Ende
des 15. Jahrhunderts in Konstantinopel, in Marokko oder, später,
in Ägypten niederließen, mit der Verbreitung des arabischen
Typendrucks zu tun? Wie wirkten europäische Schriftschneider
oder Autoritäten des orientalischen Christentums in Libanon
und Syrien darauf ein? Wozu bedurfte es der „Druckerlaubnis“
des osmanischen Sultans? Anders ausgedrückt: Auf welche Weise
vollzog sich der Wechsel vom arabischen Manuskript zum Buchdruck
im Vorderen Orient und Nordafrika? Wie und durch wen wurde der arabische
Typendruck dort gefördert (bzw. gehemmt)? Diese und verwandte
Fragen bilden die Schwerpunkte des Vortrages.
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