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collegium alexandrinum
 

Collegium Alexandrinum
Chemie, die uns nachdenken lässt

Im Rahmen des Collegium Alexandrinum spricht am Donnerstag, 22. Mai 2003, 20.15 Uhr, (Aula im Schloss, Schlossplatz 4) Prof. Dr. Hans-Georg Breitinger vom Institut für Biochemie über “Chemie, die uns nachdenken läßt. Signalübertragung an Synapsen – Synthese von Neurotransmittern”.

Das menschliche Nervensystem besteht aus ca. 1012 Neuronen, die miteinander kommunizieren. Die Signalweiterleitung innerhalb einer Nervenzelle, wie auch die Reizübertragung von Zelle zu Zelle erfordern ein geregeltes Zusammenspiel einer Vielzahl zellulärer Proteine. Mittels verschiedener Transporter und Pumpen erzeugt jede Zelle ein typisches Konzentrationsmuster an Ionen, das zu einem elektrischen Potential eines Neurons von ca. -70 mV gegenüber dem Extrazellulärraum führt. Ionenkanäle vermitteln eine kurzfristige Steigerung der Membranleitfähigkeit für einzelne Ionen, was zu einer Potentialänderung, und damit zu einem elektrischen Reiz innerhalb des Neurons führt. Ionenkanäle werden entweder durch eine Potentialänderung an der Zellmembran aktiviert (spannungsgesteuert), oder öffnen sich nach Bindung eines spezifischen Neurotransmitters (ligandengesteuert). Im Gegensatz zur gut charakterisierten Funktion der ionenkanäle sind die Proteinstrukturen, die die transiente Öffnung eines Kanals durch die Zellmembran vermitteln, bisher nur in grobem Umriss, nicht aber in atomarem Detail bekannt.

Bei einigen Neuronen führt ein häufig wiederholter Reiz zu einer verstärkten Antwort. Dieser Prozess ist als Langzeitpotenzierung bekannt, und bildet eine der molekularen Grundlagen des Lernens. Die Signalverarbeitung innerhalb des Nervensystems kann ausserdem durch Verschaltung verschiedener Neurone gesteuert werden. Neben der detaillierten Untersuchung der Funktion einzelner Proteine, Zellen und Zellgruppen ist auch der Einfluss von Drogen, Nervengasen und Verletzungen auf höhere Funktionen des Nervensystems Gegenstand der aktuellen Forschung.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Hans-Georg Breitinger
Tel.:
09131/85 -22485

HG.Breitinger@biochem.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3174 vom 20.05.2003

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