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geschenk für die sammlung der universitätsbibliothek
 

Geschenk für die Sammlung der Universitätsbibliothek
Bislang unbekannte Erlanger Stadtansicht von 1780 in einem Stammbuch

Zu den wichtigsten hochschul- und studentengeschichtlichen Quellenbeständen der Erlanger Universitätsbibliothek gehört die rund 100 Exemplare umfassende Stammbuchsammlung. Sie wird immer wieder zur Erforschung und Bebilderung der Universitäts- aber auch der Lokalgeschichte herangezogen. Seit kurzem ist diese Gruppe bedeutsamer und illustrativer Zeugnisse der Universitäts- und Stadtgeschichte um ein weiteres bedeutendes Stück reicher. Aus einem Nachlass erhielt die Universitätsbibliothek das Stammbuch des Erlanger Studenten und späteren Verwaltungsjuristen Wilhelm Gustav Hoffmann (1760-1826) als Geschenk.

Hoffmann wurde am 1. Januar 1760 in Rothenburg o. d. Tauber geboren und immatrikulierte sich am 3. November 1778 an der Universität Erlangen im Fach Rechtswissenschaften. Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein und starb am 25.März 1826 als Verwaltungsrat in seiner Heimatstadt. Sein Stammbuch enthält 285 Seiten mit Einträgen aus den Jahren 1779-1781 und ist aufwendig dekoriert; neben 17 Schattenrissen enthält es auch drei Aquarelle: ein Blumenbild, eine galante Szene und - als besondere Attraktion - eine Ansicht von Erlangen. Deutlich sind die Türme der vier Kirchen und der Wasserturm zu erkennen. Auf dem Weg, der hinter den Feldern an der Stadt vorbeiführt, herrscht reger Verkehr: vier Fußgänger, eine zweispännige Kutsche und zwei Reiter sind in Richtung Süden unterwegs.

Diese Ansicht ähnelt zwar den bereits geläufigen und zum Teil in Form von Kupferstichen verbreiteten Veduten, die Erlangen von Westen aus zeigen. Sie ist insofern bemerkenswert, als die Wilhelmsche Ansicht die dritte Variante einer Erlanger Ansicht darstellt, die bis 1993 unbekannt war. Auch technisch ist die neu aufgefundene Ansicht - es handelt sich um eine Gouache - mit den beiden anderen Veduten aus Stammbüchern verwandt, die sich in Privatbesitz befinden.

Ansicht von Erlangen aus Westen, um 1780.
(Gouache)

Eines davon gehörte Christian Ernst von Rotenhan und stammt aus dem Jahr 1779. Hoffmanns Stammbuch stellt daher eine wertvolle Ergänzung der beiden anderen Alben dar und liefert neue Erkenntnisse zur Entstehung dieser speziellen Stadtansicht. Die Stammbücher werden in der geplanten Ausstellung "Erlanger Stadtansichten", die vom 11. Dezember 2003 bis 15. Februar 2004 im Stadtmuseum Erlangen stattfinden wird, zu sehen sein.

In den Blickpunkt einer weiteren Öffentlichkeit trat die Sammlung der Stammbücher im Dezember 2000, als ein Amerikaner das Stammbuch des Erlanger Jurastudenten und Gründers des Corps Baruthia, Gottlieb Ferdinand Keim, der Universität zum Geschenk machte. Angesichts der Bedeutung des Fundes wurde das Stammbuch bereits ein Jahr später fakismiliert und ist heute in der Universitätsbibliothek käuflich zu erwerben.

Weitere Informationen

Dr. Christina Hofmann-Randall
Universitätsbibliothek

Tel.: 09131/85 -29309
christina.hofmann@bib.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3173 vom 20.05.2003

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