Ein brennendes Problem in vielen Unternehmen: Die
Unternehmen versuchen ihre Jahresabschlüsse in immer kürzer
werdenden Zeiträumen zu erstellen, um möglichst zeitnah
über das abgelaufene Geschäftsjahr berichten zu können.
Für dieses Unterfangen hat sich der Begriff Fast Close etabliert.
Einer der Vorträge am 11. April wird zeigen, welche Herausforderungen
bzw. Anforderungen hieraus für den Wirtschaftsprüfer und
welche - wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat - schwierigen
Konsequenzen für den Berufsstand erwachsen.
Die weiteren Themen auf dem Seminar umfassen ein
breites Spektrum aktueller Fragen wie beispielsweise die derzeitigen
Rechnungslegungsprojekte des IASB (International Accounting Standards
Board). Der Hintergrund: Ab 2005 werden in Europa alle kapitalmarktorientierten
Mutterunternehmen zu einer Rechnungslegung im Konzernabschluss nach
den International Accounting Standards (IAS) verpflichtet. Schon
heute bilanzieren zahlreiche deutsche Unternehmen freiwillig nach
IAS. Deutsche Wirtschaftsprüfer haben diese Abschlüsse
zu prüfen und sich demzufolge mit der internationalen Rechnungslegung
auseinander zu setzen. Da die IAS ständig erweitert, verfeinert
und aktualisiert werden, informiert der Vortrag die Wirtschaftsprüfer
über aktuelle bzw. geplante Veränderungen der IAS.
Über die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
In Folge der Bilanzskandale der letzten Zeit ist in den USA ein
neues Gesetz, der sogenannte Sarbanes Oxley Act, erlassen worden.
Insbesondere wird hierdurch eine neue, mit weit reichenden Kompetenzen
ausgestattete Berufsaufsicht für Wirtschaftsprüfer installiert
(Public Company Accounting Oversight Board). Zudem werden die Bestimmungen
zur Unabhängigkeit der Wirtschafts-prüfer verschärft,
indem Dienstleistungen benannt wurden, die mit der gleichzeitigen
Durchführung der Abschlussprüfung als nicht vereinbar
angesehen werden. Der Vortrag zum Thema der Unabhängigkeit
der Wirtschaftsprüfer wird auf die Auswirkungen dieses Gesetzes
für deutsche Wirtschaftsprüfer eingehen.
Ein weiteres Thema auf dem Seminar wird das Enforcement der Rechnungslegung
als Aufgabe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin)
sein. Heftig diskutiert wird zur Zeit die Frage, wer die zukünftige
einheitliche Rechnungslegung in Europa (zumindest für börsennotierte
Unternehmen) neben den Wirtschaftsprüfern überwachen soll.
In den USA wird diese Überwachung von einer staatlichen Behörde
(Securities and Exchange Commission, SEC) wahrgenommen. Für
Europa ist zu klären, ob eine staatliche Behörde oder
ein privatwirtschaftlich organisiertes Gremium diese Aufgabe übernehmen
sollte. Zudem wird darüber gestritten, ob es sich hierbei um
eine länderübergreifende, europaweite Institution handeln
soll, oder ob die Verantwortung bei nationalen Einrichtungen liegen
sollte. Daher wird der Vortrag diese Fragestellungen aus Sicht der
deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht beleuchten,
die als ein möglicher Überwachungsträger in Frage
kommt.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Volker H. Peemöller
Tel.: 0911/5302-437
E-Mail: peemoeller@wiso.uni-erlangen.de