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altern in der zweiten heimat 
 

Präsentation einer Multimedia-DVD zur Ausbildung in der Pflege
Altern in der zweiten Heimat

In einer Großfamilie aus Kasachstan werden Vater und Mutter, beide 80jährig, von ihrer Tochter gepflegt. Für eine gehbehinderte und fast blinde türkische Frau, deren erwachsene Kinder nicht in ihrer Nähe leben, sorgt der Ehemann. Gemeinsam ist den zwei Paaren, dass sie ihren Lebensabend in Deutschland verbringen und auf professionelle Hilfe angewiesen sind. An diesen Beispielen zeigt ein Dokumentarfilm die Situation von Migrantinnen und Migranten, die im Alter pflegebedürftig werden. Er führt ein in die Multimedia-DVD “Wenn ich einmal alt bin”, die am Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Erlangen-Nürnberg für die Ausbildung in der Altenpflege erarbeitet wurde. Am Dienstag, 11. Februar 2003, ab 14 Uhr stellt das Projektteam unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Stosberg im Haus Eckstein, Raum E.01, Burgstraße 1-3 in Nürnberg die Zusammenstellung verschiedener themenbezogener Kurzfilme und Texte der Öffentlichkeit vor.

Die DVD wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen in Koordination mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus erstellt. Seniorenamt und Ausländerbeirat der Stadt Nürnberg haben zur Finanzierung beigetragen. An der Entwicklung waren transfers-film und die Diakonie Neuendettelsau beteiligt. Das Endprodukt soll den Altenpflegeschulen in Bayern zur Verfügung gestellt werden. Wer ansonsten daran Interesse hat, kann sich über E-Mail (ulrike.kraemer@wiso.uni-erlangen.de) in eine Liste eintragen und wird über Möglichkeiten informiert, die DVD zu erwerben.

Herausforderung für die Altenhilfe

Das Deutsche Zentrum für Altersfragen sagt voraus, dass die Zahl der über Sechzigjährigen mit ausländischer Herkunft bis 2010 auf 1,3 Millionen und bis 2030 auf 2,8 Millionen anwachsen wird. Viele von ihnen werden nicht in ihre erste Heimat zurückkehren, und das Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung hat in ihren Familien oft an Bedeutung verloren. Die Einrichtungen der Altenhilfe stehen deshalb vor der Herausforderung, sich auf die Versorgung von Menschen verschiedener ethnischer, kultureller, religiöser und sozialer Herkunft einzustellen. In der Aus- und Weiterbildung kann die Basis dafür gelegt werden.

Die auf DVD gespeicherten Materialien, unter denen je nach Fragestellung eine Auswahl getroffen werden kann, sollen Altenpflegerinnen und Altenpfleger auf interkulturelle Begegnungen vorbereiten und sie darin unterstützen, sprachliche Hindernisse zu bewältigen, mit fremden Traditionen und religiösen Gebräuchen umzugehen, Konflikte zu meiden oder zu lösen und Kompromisse einzugehen. Solche Kompetenzen kommen den Betreuten zugute, deren Versorgung verbessert werden kann, und die Pflegenden können ebenfalls davon profitieren. Vieles an Missverständnissen und Konflikten, Ratlosigkeit oder Ärger wird ihnen im beruflichen Alltag erspart bleiben.

Weitere Informationen

Ulrike Krämer M.A.
Projektkoordinatorin
Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum
Tel.: 0911/5302 -648
ulrike.kraemer@wiso.uni-erlangen.de


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 3067 vom 03.02.2003



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