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Erlanger Forscher entwickeln viel versprechenden Therapieansatz

Angriff auf den Lebertumor

Lebertumoren zählen zu den größten Problemen in der Krebsmedizin. Meist sind sie bei den ersten Symptomen schon so groß, dass gängige Therapien wie eine Operation, die Zerstörung mit Hitze oder eine Transplantation nicht mehr in Frage kommen. Selbst die konventionelle Chemotherapie bleibt oft erfolglos. Nun eröffnen die Ergebnisse von der Medizinerin Dr. Marion Ganslmayer vom Erlanger Universitätsklinikum womöglich eine neue Chance. Bei Ratten verkleinerte eine kombinierte Behandlung mit mehreren Medikamenten die Tumoren drastisch. Die Arbeiten der Wissenschaftlerin von der Universität Erlangen-Nürnberg hat die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung mit einem Graduierten-Stipendium in Höhe von 8.000 Euro ausgezeichnet.

Knapp 3.000 Deutsche erkranken jährlich an Tumoren der Leber. Dem gegenüber stehen die bislang stumpfen Waffen der Medizin. Versuche anderer Forschergruppen deuten an, dass Retinsäure - ein oft gegen Hauterkrankungen wie Akne oder Schuppenflechte eingesetztes Mittel - Rückfälle verhindern kann, nachdem Lebertumoren entfernt wurden. Ein anderer Ansatz hingegen war weniger erfolgreich. Das vor allem bei bestimmten Brustkrebs-Formen eingesetzte Tamoxifen erfüllte die anfänglichen Hoffnungen nicht

Vielleicht, so die Überlegungen der Erlanger Forschergruppe um Marion Ganslmayer, könnten beide Substanzen zusammen besser wirken. In der Medizin gibt es diverse Beispiele, wo Medikamenten-Kombinationen effektiver sind als Einzeltherapien. Und tatsächlich: „Die Tumoren der behandelten Ratten schrumpften“, erklärt die junge Ärztin. Aus einem Dutzend getesteter Präparate, die die Blutversorgung von Tumoren abschneiden sollen, haben die Forscher einen weiteren ausgewählt. Diesen „Angiogenese-Hemmer“ fügten die Mediziner dem Wirkstoff-Cocktail hinzu, außerdem ein Medikament, das die Vermehrung der Krebszellen blockiert. Die Wirkung war bemerkenswert: Die Tumoren mit rund fünf Zentimeter Durchmesser waren binnen weniger Wochen nur noch drei bis vier Millimeter klein; einige verschwanden völlig. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Therapie hat die Stipendiatin kaum Nebenwirkungen bei den behandelten Ratten festgestellt.

Was jetzt noch fehlt, sind weitere Daten - beispielsweise mit menschlichen Lebertumoren, die unter die Haut der Tiere verpflanzt werden. Zudem will die Ärztin die jeweiligen Tumoren vorab molekularbiologisch analysieren, um entscheiden zu können, welche Medikamenten-Kombination am aussichtsreichsten ist. Erst danach sollen klinische Studien mit Patienten beginnen.

Über die Novartis Stiftung für therapeutische Forschung
Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen im medizinischen Bereich in Deutschland. Der Hauptteil der Fördermittel fließt in die Unterstützung von Forschungsprojekten, des weiteren finanziert die Stiftung Graduiertenstipendien an zehn deutschen Universitäten zur Förderung besonders qualifizierter junger Wissenschaftler.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Marion Ganslmayer
Medizinische Klinik 1 -
Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie

Tel.: 09131/85-39344
marion.ganslmayer@med1.imed.uni-erlangen.de

 

Mediendienst Forschung-Aktuell Nr.760 vom 11.10.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007