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Institut für Präventive Medizin

Der Patient als Partner

Patienten, die gemeinsam mit ihrem Hausarzt über die Behandlung bei Bluthochdruck entscheiden wollen, weisen nach einem Jahr deutlich bessere Blutdruckwerte auf. Das ist das Ergebnis des Forschungsvorhabens „Partnerschaftliche Entscheidungsfindung in der Behandlung der arteriellen Hypertonie“, das von Prof. Dr. Roland E. Schmieder vom Institut für Präventive Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg geleitet und jetzt öffentlich vorgestellt wurde. Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS) hat das Projekt im Rahmen der zwischen 2001 und 2005 durchgeführten Fördermaßnahme „Patient als Partner“ finanziell unterstützt.

Roland Schmieder untersuchte insgesamt 84 Bluthochdruckpatienten jeweils ein Jahr lang. Davon wurden 39 Hypertoniker von Hausärzten betreut, die zuvor mit speziellen Gesprächstechniken trainiert worden waren. Sie sollten ihre Patienten bei anstehenden Therapieentscheidungen ausführlich über alternative Behandlungsmöglichkeiten informieren und dann partnerschaftlich mitentscheiden lassen. Die restlichen 45 Patienten begaben sich in Behandlung von Ärzten, die keine gesonderte Gesprächsschulung erhalten hatten. Alle Patienten hatten vor Behandlungsbeginn eine Bluthochdruckschulung besucht. Bluthochdruck beginnt ab 140/90 Millimeter Quecksilbersäule ("mm Hg"); dabei beschreibt der erste Wert den so genannten systolischen Blutdruck, der zweite den diastolischen.

Das Ergebnis: Nach einem Jahr hatte sich bei der partnerschaftlich mit dem Arzt entscheidenden Gruppe der systolische Wert um 9 mm Hg verringert, der diastolische um 5 mm Hg. Bei der Kontrollgruppe sanken im gleichen Zeitraum die Werte um 6 bzw. 3 mm Hg. Sinkt der Bluthochdruck nur um zwei Millimeter Quecksilbersäule, reduziert sich nach Studienangaben die Gefahr eines Herzinfarkts bereits um 6 Prozent und die Gefahr eines Schlaganfalls um 15 Prozent.

„Bei den Studienpatienten kam es zu einer sehr ausgeprägten Blutdrucksenkung. Bei ihnen konnte die Gefahr eines Herzinfarktes um mindestens 20 Prozent und die eines Schlaganfalls um 40 Prozent gesenkt werden“, bilanziert Roland Schmieder. Aber auch bei der Vergleichsgruppe sei eine deutliche Verbesserung eingetreten. „Ganz offensichtlich waren die Kontrollpatienten durch die Bluthochdruckschulung in der Lage, im weiteren Verlauf den partnerschaftlichen Einbezug von ihren Ärzten aktiv einzufordern. Für uns bedeutet dies: Alle Patienten, die aktiv und informiert in eine Blutdruckbehandlung gehen, erzielen bessere Ergebnisse.“

Die Besserung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich aktive Patienten häufiger für eine medikamentöse Therapie entscheiden, so Roland Schmieder weiter. „Offenbar existieren große Ängste vor einer medikamentösen Therapie, die in konventionellen Arzt-Patientengesprächen kaum ausgedrückt werden können.“

Weitere Informationen

Prof. Dr. med. Roland E. Schmieder
Tel.: 09131 / 85-36245
Roland.Schmieder@rzmail.uni-erlangen.de

 

Mediendienst Forschung-Aktuell Nr.747 vom 21.06.2005


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