Klinischer
Test einer neuen Therapie des Nierenzellkarzinoms
Metastasen-Alarm für das Immunsystem
Zwei Kliniken der Universität Erlangen-Nürnberg und ein
Unternehmen, das neuartige Ansätze zur Krebstherapie entwickelt,
erproben gemeinsam in einer klinischen Machbarkeitsstudie einen
zukunftsweisenden Weg in der Immuntherapie des Nierenkarzinoms.
Wurden Mäuse mit Tumorzellen geimpft, die zuvor mit dem Hilfsstoff
Annexin V beschichtet worden waren, zeigten sie deutlich bessere
Überlebensraten. Man hofft nun, dass diese spezielle Impfung,
bei der abgetötete eigene Tumorzellen zusammen mit dem Hilfsstoff
Annexin V gespritzt werden, auch beim Menschen das körpereigene
Abwehrsystem gegen den Krebs mobil macht. Ärzte und Betroffene
haben die Möglichkeit, sich unter den Telefonnummern 09131/82-23178,
85-33434 oder 85-33015 über diese Studie und über die
Bedingungen einer Teilnahme zu informieren.
Im Rahmen dieser
Studie wird bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom
die übliche operative Entfernung des Nierentumors in der Urologischen
Universitätsklinik im Erlanger Waldkrankenhaus (Direktor: Prof.
Dr. med. Karl M. Schrott) durchgeführt. Mit einem neuartigen
Verfahren, das die in Erlangen ansässige responsif GmbH entwickelt
hat, werden aus dem bei der Operation entnommenen Gewebe Tumorzellen
gewonnen. Diese patienteneigenen Zellen werden inaktiviert (abgetötet)
und bis zum Therapiebeginn tiefgefroren. In der Medizinischen Klinik
III (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Kalden) werden sie
kurz vor der Behandlung mit dem immunstimulierenden Protein Annexin
V beschichtet und anschließend unter die Haut injiziert. Die
mit dem Hilfsstoff beschichteten Zellen sollen eine verstärkte
Abwehrreaktion gegen die Tumorzellen des jeweiligen Patienten hervorrufen
- ähnlich wie dies in den vielversprechenden Untersuchungen
an Mäusen der Fall war.
Man hofft, dass
diese neue Immuntherapie Metastasen, die sich im Körper ausgebreitet
haben, am Wachsen hindert oder sogar zu ihrer Rückbildung führt.
Außerdem dürfte das alarmierte Immunsystem besser in
der Lage sein, wandernde Tumorzellen aufzuspüren und abzutöten,
bevor sie neue Metastasen bilden.
Jährlich
erkranken in Deutschland etwa 12.000 Menschen am Nierenzellkarzinom.
Für Europa liegt die Rate bei 40.000. Nierentumoren mit befallenen
Lymphknoten oder Fernmetastasen sind mit Medikamenten und Strahlentherapie
nur sehr eingeschränkt zu behandeln. Daher arbeiten Ärzte
und Tumorforscher weltweit intensiv an der Entwicklung neuer Therapieformen,
die in verschiedenen klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit geprüft
werden. Im Metastasenstadium von Nierenkrebs ist eine vollständige
Heilung bisher noch sehr fraglich; jedoch wären eine längere
Überlebenszeit sowie eine bessere Lebensqualität - Ziele,
die in dieser und anderen Studien verfolgt werden - bereits ein
wichtiger Fortschritt.
Weitere Informationen
Dr. David Elsässer
Prüfarzt
Urologische Universitätsklinik am Waldkrankenhaus Erlangen
Tel.: 09131/82-23178
Dr. med. Reinhard
Voll
Prüfarzt
Dr. Claudia Dechant
Prüfärztin
Medizinische Klinik III
Tel.: 09131/85-33434, -33015
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