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Neues
Interdisziplinäres Zentrum ECOSYS
Umweltforschung mit System
Im Sprachgebrauch hat das Wort seinen festen Platz. Alle haben eine
Meinung dazu, welchen Schaden „die Umwelt“ erlitten
hat, wie stark sie bedroht ist, inwiefern sie geschützt werden
muss und ob sie gar zurückschlägt. Auch wenn stattdessen
von Ökosystemen die Rede ist, lassen solche Begriffe wenig
davon ahnen, wie vielschichtig und verzweigt das Geflecht von Wechselwirkungen
ist, das Mensch, Tier, Pflanze und andere Lebewesen, den Wasserhaushalt,
den Erdboden, die Atmosphäre und das Klima miteinander verbindet.
Umwelt kann nicht in einzelne Schubladen gezwängt werden, und
für ihre Erforschung gilt dasselbe. Mit der Gründung eines
Interdisziplinären Zentrums für Ökosystemare Forschung
(ECOSYS) hat die Universität Erlangen-Nürnberg den folgerichtigen
Schluss gezogen. Die Stärke der neuen Einrichtung liegt darin,
dass Grundlagenforschung und Anwendungen gekoppelt werden.
Wer Rat in Naturschutzfragen
braucht, Pflanzen klassifizieren lassen will oder Literatur zur
Vegetationsökologie sucht, ist bei den Geobotanikern an der
richtigen Adresse. Geht es darum, Wasser oder Klärschlamm auf
Rückstände wie zum Beispiel metallorganische Verbindungen
zu prüfen, sind die Geologen zuständig. Bodenanalysen
fallen in das Gebiet der Physikalischen Geographie oder der Umweltverfahrenstechnik,
die zudem gezielte Hilfestellung beim Reinigen von Böden leisten
kann. Der fachübergreifende Zusammenschluss versteht sich nicht
allein als Forschungskooperation, sondern ebenso als Dienstleistungszentrum.
Dieses soll als Anlaufstelle dafür sorgen, dass an der Universität
vorhandenes Expertenwissen in Umweltfragen gezielt abrufbar ist.
Um Zustand und
Wandel ökologischer Systeme zu Land und zu Wasser beurteilen
zu können, ist zuverlässiges Monitoring unabdingbar. Teils
durch
Über die Chlorophyllfluoreszenz lässt sich die Verteilung
sauerstoffproduzierender Organismen in den Ozeanen feststellen.
Die Aufnahme wurde mit dem Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer
(MODIS) 2002 an Bord des NASA Terra Satelliten angefertigt.
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Neuentwicklungen,
teils durch Anknüpfen an Bewährtes will die interdisziplinäre
Einrichtung dafür die Voraussetzungen schaffen. Das Monitoring-System
ECOTOX des Lehrstuhls für Ökophysiologe der Pflanzen wird
bereits von mehreren Kooperationspartnern genutzt. Umweltanalytik,
Bildverarbeitung und die Entwicklung neuer Messgeräte zählen
zu den Angeboten dieses Lehrstuhls, der vor allem die Wirkung von
UV-Strahlen und die Reaktion von Mikroorganismen auf die Schwerkraft
erforscht. Im Forschungsprogramm der Pharmakologie stehen eventuell
schädliche Einflüsse von körperfremden Stoffe auf den
Organismus. Die Zoologen bieten mehrere Schwerpunkte: Bestimmung und
Bekämpfung von Parasiten sowie umfassende Untersuchungen des
Lebensumfelds von Schmetterlingen und von Blumenfledermäusen.
Neun Lehrstühle und
Arbeitsgruppen haben sich dem Interdisziplinären Zentrum Ökosystemare
Forschung angeschlossen. Sprecher von ECOSYS ist Prof. Dr. Donat-P.
Häder. Im Vorstand sind mit Prof. Dr. Uwe Treter, Prof. Dr.
Ronald Böcker, Prof. Dr. Thomas Neeße und Prof. Häder
die vier beteiligten Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg
vertreten. Für weitere Teilnehmer steht die Tür offen.
Unter der Adresse http://www.ecosys.uni-erlangen.de
stellt sich das Zentrum im Internet vor.
Zum Nutzen der
Kooperation für die Bearbeitung von umweltrelevanten Fragestellungen
mit interdisziplinärem Ansatz kommen zusätzliche Vorteile
für die Studierenden. Gemeinsame Lehrangebote, wie Ringvorlesungen,
fächerübergreifende Praktika und Übungen, stehen
zur Verfügung. Lehrveranstaltungen der Partner werden im Rahmen
der Prüfungsordnungen gegenseitig anerkannt. Ebenso wie wissenschaftliche
Mitarbeiter können Diplomanden und Doktoranden beim Austausch
zwischen den ECOSYS-Gruppen andere Herangehensweisen und Methoden
kennenlernen, ihre Kenntnisse auf eine breitere Grundlage stellen
und ihren Horizont erweitern. Für den späteren Start auf
dem Arbeitsmarkt kann dies gewiss nicht schaden.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Donat-P.
Häder
Tel.: 09131/85 -28216
dphaeder@biologie.uni-erlangen.de |