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Ergebnisse
eines Bundes-Forschungsprojektes zur Mathematikdidaktik im Internet
Vorstellung in Israel
Ein mathematisch-didaktisches Vorzeigeprojekt präsentiert seine
Resultate: Prof. Dr. Thomas Weth, Leiter des Lehrstuhls
Didaktik der Mathematik an der Erziehungswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, wird
bei einem Forschungsaufenthalt Anfang Januar 2004 an der Tel
Aviv University erstmals die Ergebnisse der Studie MaDiN vorstellen.
Das seit Beginn des Jahres 2000 laufende Projekt wurde für
die Dauer von drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung gefördert. Ziel des Projekts war es, die gesamte
Didaktik der Mathematik, die in der Lehrerausbildung der Primarstufe
und den Sekundarstufen I und II gelehrt wird, unter sinnvoller Nutzung
multimedialer Komponenten im Internet anzubieten. Realisiert wurde
das Projekt von den Lehrstühlen für Didaktik der Mathematik
an den Universitäten Braunschweig, Erlangen-Nürnberg,
Münster und Würzburg. Die Themen, die im Projekt für
die Nutzung im Internet aufbereitet wurden, umfassen Grundschuldidaktik,
Zahlsysteme, Geometrie, Algebra, Analysis, Stochastik und Computereinsatz
im Mathematikunterricht.
„Interessant
ist die Vorstellung des Projektes in Tel Aviv in vielerlei Hinsicht:
Besonders für die Didaktik ist eine internationale Zusammenarbeit
immer wieder anregend“, unterstreicht Prof. Weth den Nutzen
der Vorstellung der Projektergebnisse im Ausland. „Bei vergangenen
Forschungsaufenthalten hat sich herausgestellt, dass die Kollegen
in Israel nicht nur die gleichen Probleme mit der Stoffvermittlung
im Unterricht haben wie wir. Bemerkenswert ist auch, dass sie genauso
arbeiten wie wir.“
Die Zielgruppen
für die Anwendung von MaDiN sind Studierende, Dozenten und
Lehrer. Studierenden dient das Material zum einen zur Nachbereitung
des Vorlesungsstoffs. Hierfür sind die Inhalte so ausgearbeitet,
dass sie sich zur selbstständigen Erarbeitung von Lerninhalten
eignen. Darüber hinaus versteht sich MaDiN als Nachschlagewerk
und Aufgabensammlung zu zentralen didaktischen Themen. Dozenten
bietet MaDiN eine Medien- und Quellensammlung zur Didaktik der Mathematik
und zum Mathematikunterricht. Während universitärer Veranstaltungen
lassen sich professionell erstellte Grafiken, Animationen und Lehrfilme
zur Veranschaulichung und Unterstützung einsetzen. Vergleichbaren
Nutzen bietet MaDiN Lehrern als Medien-, Aufgaben- und Ideensammlung.
Keine „Perlen“-Didaktik
Um diesen Nutzergruppen ein möglichst vollständiges Angebot
zur Didaktik der Mathematik anbieten zu können, war ein wesentlicher
konzeptioneller Aspekt bei der Entwicklung, dass Standardthemen
und nicht nur ausgewählte Aspekte aufbereitet werden sollten.
Die Projektpartner wollten sich bewußt der Herausforderung
stellen, keine „Perlen“-Didaktik im Netz anzubieten,
sondern möglichst nutzerorientiert diejenigen Themen zu bearbeiten,
welche in der Standardausbildung von Bedeutung sind. Gerade die
Fokussierung auf Standardinhalte stellt das anspruchsvollste Element
von MaDiN dar. Denn das Abwägen des sinnvollen Einsatzes und
das Einbeziehen multimedialer Elemente in Lehrtexte fällt für
trockene Themen wie etwa „Schriftliche Addition“ wesentlich
schwerer, als die Konzeptionierung ergiebiger Themen wie der „Goldene
Schnitt“ oder die „Satzgruppe des Pythagoras“.
MaDiN präsentiert
die mathematik-didaktischen Inhalte über einen Schreibtisch
als Navigations- bzw. Auswahlinstrument, der den größten
Teil des Bildschirms einnimmt und das Hauptfenster bildet. Das Lehrmaterial
ist zu jedem einzelnen Thema in abgebildeten Schreibtischschubladen
in die Gruppen Theorie, Beispiele, Übungen, Literatur, Links
und Medien eingeordnet. Wählt man eine dieser Schubladen per
Mausklick an, werden die Inhalte im Hauptfenster eingeblendet. Eine
Navigationsleiste mit denselben Elementen wird zusätzlich über
dem Schreibtisch angezeigt, da es sich aus mediendidaktischer Sicht
als günstig erweist, dem Benutzer Steuerelemente redundant
anzubieten. Beim Einsatz von MaDiN ließ sich beobachten, dass
ein Teil der Benutzer ausschließlich über den Schreibtisch.
Andere navigierten ausschließlich über die Navigationsleiste
im System.
Ergebnisse der Evaluation
Die zentralen Fragen des Projektes waren: Wird MaDiN von den Studierenden
beim Lernen von Mathematikdidaktik als hilfreich akzeptiert? Führt
das Einbeziehen von MaDiN in die Ausbildung zu einem höheren
Lernerfolg? Da die zweite Frage langfristiger Natur ist, kann sie
demgemäß in der Entwicklungsphase noch nicht beantwortet
werden.
Bei der zur
Verfügung stehenden Testpopulation von etwa 14 Hauptschullehramtstudierenden
verstehen sich die folgenden Ergebnisse in keiner Weise als empirisch
abgesichert, sondern stellen nur ein erstes Meinungsbild dar, das
durch eine größer angelegte empirische Untersuchung zu
verifizieren ist. Einer der Fragenkomplexe bezog sich auf die Akzeptanz
und Nutzung von MaDiN auch ausserhalb der Vorlesung, beispielsweise
zur Nachbereitung des Vorlesungsstoffes. Die überwiegend positiven
Antworten bilden einen ersten Hinweis darauf, dass die Inhalte von
den Studierenden genutzt und akzeptiert werden. Diese Tendenz zeigt
sich auch in der positiven Antwort auf das Statement, dass MaDiN
für Studierende eine Hilfe war, den Lernstoff besser zu verstehen.
Die allgemeine Akzeptanz der multimedialen Elemente sprach auch
in dieser Hinsicht für die neue Lernsoftware.
Eine weitere
Frage war, ob die multimedialen Elemente seitens der Studierenden
als passend anerkannt wurden. Die Fragen nach der Verständlichkeit
von Lehrtexten, Schulbuchseiten, Grafiken, Interaktionen und Beweisfilmen
(Pop-up-Ikonogrammen) wurden gleichermaßen durchweg positiv
beantwortet.
Resümee
Die Lehre für die künftigen Lehrer kann und sollte - vorausgesetzt
einer gut entwickelter Gesamtkonzeptionen - durch multimediale Elemente,
welche durch das Internet verfügbar gemacht werden, unterstützt
und verbessert werden. Dafür sinnvoll ist die weitere Entwicklung
von Lehrmaterial im Internet und entsprechenden Evaluationen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Thomas
Weth
Tel.: 0911/5302-535
E-Mail: tsweth@ewf.uni-erlangen.de |