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600 Ärzte bereiten sich auf Katastrophen vor

12. Erlanger Notfallmedizinische Tage der Anästhesiologische Klinik

Zyklon über Bangladesh, Waldbrände in Griechenland – kaum ein Tag vergeht ohne Katastrophen-Meldungen. Die Erfahrungen aus dem Ausland sind für deutsche Helfer wichtig, um für mögliche Katastrophen optimal vorbereitet zu sein. Deshalb veranstaltet die Anästhesiologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jürgen Schüttler zum Thema Großschadensereignisse die 12. Erlanger Notfallmedizinischen Tage. Mit erwarteten 600 Teilnehmern ist dies eine der größten Notfall-Veranstaltungen in Deutschland. Eröffnet wird sie vom Bayerischen Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, am Samstag, 1. Dezember 2007, um 9.00 Uhr. Parallel zur Fachtagung kann sich die Öffentlichkeit von 9.00 bis 16.30 Uhr bei einer Ausstellung der Erlanger Hilfsorganisationen über richtiges Verhalten im Katastrophenfall und die Vorbereitungen dafür aus erster Hand informieren. Der gesamte Rathausplatz und das Foyer des Kongresszentrums werden einen Querschnitt an Fahrzeugen und Ausrüstung zur Bewältigung großer Schadensereignisse zeigen, die in unserer Region vorgehalten werden.

„Spätestens durch das Unwetter-Hochwasser im Juli dieses Jahres im Raum Mittelfranken wurde überdeutlich, dass wir uns auf Katastrophen direkt vor unserer Haustür intensiv vorbereiten müssen“, sagte Prof. Schüttler. Immer wieder würden sich Verkehrsunfälle mit Gefahrgütern, Omnibussen oder Schienenfahrzeugen ereignen – von Großbränden und Chemieunfällen ganz zu schweigen. „Hier heißt es für die Hilfsorganisationen: vorbereitet sein, damit der entstehende Schaden und das damit verbundene Leid so gering wie möglich bleiben.“ In der zweitägigen Veranstaltung der Anästhesiologischen Klinik werden diese Großschadensereignisse bis hin zur Katastrophe behandelt. Es werden Wege zur Bewältigung aufgezeigt, bewährte Konzepte erläutert und neue Strategien vorgestellt.

Ärztin berichtet über Erfahrungen bei Londoner Terroranschlägen
Am Freitagabend, 30. November 2007, werden im Rahmen von Tutorials in kleinen Gruppen vier Schadensszenarien aufgearbeitet und praktische Lösungsvorschläge aufgezeigt. In der Erlanger Heinrich-Lades-Halle werden am Samstagvormittag, 1. Dezember 2007, werden in einer ersten Sitzung die Grundlagen zur Bewältigung großer Schadensereignisse dargestellt und zum Abschluss aktuelle Beispiele aus dem Raum Erlangen und Erlangen/Höchstadt aus der Sicht von Beteiligten illustriert. Der zweite Abschnitt des Vormittags befasst sich mit Fragestellungen zur Patientenversorgung bei Katastrophen, zum Beispiel inwieweit ärztliche Aufgaben weitergegeben werden können oder die Erstversorgung nicht mehr vor Ort, sondern sofort in Kliniken durchgeführt werden soll. Interessante Aspekte beleuchtet der Vortrag einer Ärztin, die von ihren Erfahrungen bei den Terroranschlägen in London berichtet. Anschließend geht es um „Megakatastrophen“ im Ausland: Der Tsunami in Indonesien, von dem auch viele deutsche Urlauber betroffen waren, ist der Hintergrund, vor dem Probleme zum Behandlungsmanagement, der logistischen Unterstützung und insbesondere auch des Rücktransports in das Heimatland diskutiert werden. Ein Fallbericht über die Gasexplosion in Lehrberg ergänzt diesen Abschnitt. Die letzte Sitzung beschäftigt sich zunächst mit den Bedrohungen durch terroristische Aktivitäten. „Spätestens seit dem U-Bahnanschlag mit Sarin in Tokio oder den Milzbranderregern in Briefen in den USA ist dies leider keine Fiktion mehr“, sagte Prof. Schüttler. Damit aus den motivierten Helfern bei großen Schadenslagen nicht selbst traumatisierte Patienten werden, befasst sich der nächste Vortrag des Leiters des Kriseninterventionsteams aus München mit der Prävention psychischer Spätschäden. Den Abschluss bildet ein Bericht über den Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall, der an die Helfer besondere Anforderungen stellte.

An der öffentlichen Ausstellung der Erlanger Hilfsorganisationen am Samstag nehmen teil der Arbeiter-Samariter-Bund, das Bayerische Rote Kreuz mit Wasser- und Bergwacht, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Deutsche Rettungsflugwacht, die Johanniter-Unfall-Hilfe sowie die Malteser Werke. Den technischen Part werden die Feuerwehren der Stadt und des Landkreises sowie das Technische Hilfswerk darstellen. Aber auch die Helfer der Notfallseelsorge und die Bayerische Bereitschaftspolizei sind vor Ort. Besonders interessant für die Bevölkerung ist der Ausstellungsstand des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge (BBK) mit umfangreichem Info-Material zur Vorsorge und zur Bewältigung von Katastrophenfällen. Die BRK-Feldküche bietet Currywurst und Brötchen an.

Weitere Informationen für die Medien:
Wolfgang Schwarz
Tel.: 09131/85-33681
Wolfgang.Schwarz@kfa.imed.uni-erlangen.de

 

uni | mediendienst | aktuell Nr. 295/2007 vom 29.11.2007


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 14.01.2008

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