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Posthume Ehre für Sprachforscher

Britischer Linguist John McHardy Sinclair erhält Ehrendoktortitel

Am 25. Oktober 2007 zeichnet die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie der Universität Erlangen-Nürnberg den Linguisten John McHardy Sinclair mit der Ehrendoktorwürde aus. Sinclair, der im März 2007 verstarb, gilt als einer der bedeutendsten Sprachwissenschaftler der letzten fünfzig Jahre. Die Urkunde wird seine Frau, Prof. Dr. Elena Tognini-Bonelli, bei einer Feier am Donnerstag, 25. Oktober 2007, entgegennehmen. Die Veranstaltung beginnt um 18.15 Uhr und findet in der Aula des Erlanger Schlosses statt. Den Festvortrag „The search for units of meaning: a tribute to John Sinclair“ hält Prof. Dr. Michael Stubbs von der Universität Trier. Die Ehrung wird durch einen dreitägigen Workshop zum Thema „Chunks in Corpus Linguistics and Cognitive Linguistics“ wissenschaftlich umrahmt, den das 2005 gegründete Interdisziplinäre Zentrum für Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung der Universität Erlangen-Nürnberg unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Herbst veranstaltet.

John McHardy Sinclair, geboren 1933, wurde nach Studium und Dozententätigkeit an der University of Edinburgh im Alter von 31 Jahren auf den Stiftungslehrstuhl für Modern English Language an der University of Birmingham berufen, den er bis zum Jahr 2000 inne hatte. Dort etablierte er die Sprachwissenschaft als festen Bestandteil des Studiums und machte die Universität Birmingham zu einem international bedeutenden Zentrum der Linguistik. Nach seiner Emeritierung gründete er in Italien das Tuscan Word Centre.

Die Überzeugung, dass Sprache mit Methoden, die denen der Naturwissenschaft nahekommen, untersucht werden kann und muss, bildet die Grundlage für Sinclairs bahnbrechende Arbeiten. Der Forscher baute ab 1980 die bis heute größte Datensammlung der englischen Sprache auf, das so genannte Cobuild Korpus, das heute mehr als 400 Millionen Wörter umfasst. Die Auswertung dieser Datenbank liefert unter anderem neue Erkenntnisse darüber, wie häufig die Wörter einer Sprache in welchen Bedeutungen und in welchen Konstruktionen verwendet werden. Sinclair schuf das erste große englische Wörterbuch auf dieser Basis. Die durch solche Datenbanken gewonnen Beschreibungen haben die Erforschung von Sprache revolutioniert, was sich besonders auf den Fremdsprachenunterricht auswirkt. Sinclairs Projekt ist damit eine der großen Pionierleistungen in der Erforschung von Sprache im 20. Jahrhundert.

Sinclairs oft querdenkerische Beiträge zur theoretischen Linguistik haben auch die Sprachwissenschaft in Deutschland stark beeinflusst. Er war Mitglied des Beratergremiums der Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik, zu deren Herausgebern auch Erlanger Professoren gehören. Auf Basis des von Sinclair aufgebauten Sprachkorpus entstand unter Federführung des Erlanger Lehrstuhls für Anglistik (Linguistik) das Valency Dictionary of English, an dessen Konzeption Sinclair beratend beteiligt war.

Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Thomas Herbst
Tel.: 09131/85-22433, -22933 oder -22936
thomas.herbst@angl.phil.uni-erlangen.de

 

uni | mediendienst | aktuell Nr. 240/2007 vom 18.10.2007


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