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Der schönste Gorilla kommt aus Franken

Die Ausstellung „Ausgepackt“ geht in die zweite Halbzeit

Mögen derzeit in Berlin die schönsten Franzosen aus New York kommen, die Franken haben ihren Schorsch. Denn: Schorsch ist attraktiv, Schorsch ist beliebt und Schorsch ist ein echt fränkisches Original. Noch bis zum 29. Juli wirbt er unter dem Titel „Ausgepackt“ für eine Ausstellung im Erlanger Stadtmuseum, in der sich 17 natur- und kulturwissenschaftliche Sammlungen der Universität Erlangen-Nürnberg erstmals im Überblick präsentieren.

Flachlandgorilla

Flachlandgorilla „Schorsch“ (1960 Kongo - 1970 Tiergarten
Nürnberg), Zoologische Sammlung            Foto: Georg Pöhlein

Die Geschichte von Schorsch ist schnell erzählt: Als Flachlandgorilla wurde er 1960 im Kongo geboren, sein Leben verbrachte er im Tiergarten Nürnberg, nach seinem Tod 1970 fand er - sorgfältig präpariert - Aufnahme in der Zoologischen Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg und wurde wie zu Lebzeiten an Sonntagen von Jung und Alt ehrfürchtig bestaunt. Doch die Universität hatte für Schorsch langfristig keinen geeigneten Aufbewahrungsort, und so wanderte er als Dauerleihgabe in das Naturkundehaus nach Nürnberg.

Jetzt aber ist Schorsch nach Erlangen zurückgekehrt und präsentiert sich in der gemeinsamen von Universität und Stadtmuseum realisierten Ausstellung mit einer Spickzetteluhr, einer griechischen Preisamphora, einer Dämonenmaske aus Borneo sowie 800 weiteren Dingen aus der Welt der Wissenschaft.

Die Ausstellung selbst folgt einem Drehbuch mit vier Akten, das durch ebenso viele, unterschiedlich gestaltete Räume führt: Das Foyer gibt Einblick in die Welt der Kunst- und Wunderkammern der Renaissance und in die Frühgeschichte der Erlanger Universitätssammlungen. Das „Depot“, gestaltet als moderne Wunderkammer, konfrontiert mit der faszinierenden Vielfalt der Dingwelt, platziert die römische Kaiserbüste neben den PC-Monitor und stellt dadurch vertraute Seh- und Ordnungsweisen in Frage. Der „Parcours“ schreitet die Sammlungen in chronologischer Folge ab, informiert über ihre Geschichte und eröffnet den Blick in ihre Gegenwart. Die „9 Dinge“ schließlich rücken das einzelne Objekt ins Zentrum und führen beispielhaft vor Augen, welch spannende Geschichten in den „stummen Dingen“ schlummern: Ein Ölgemälde führt zu einem Blasenstein, eine Wandertaube zu Rio Reiser, und eine Schulbank in ein Seniorenheim. Die letzte Botschaft der Ausstellung findet sich beim Rückweg durch das Treppenhaus: Denn die Sammlungen sind Schatzkammern des Wissens, aber sie müssen gepflegt werden, um nicht verloren zu gehen. Unter der Überschrift „zu spät“ verabschiedet ein vertrocknetes Feuchtpräparat, das einst ein menschliches Herz war, den Besucher.

Nicht nur die Universität Erlangen-Nürnberg, sondern in ganz Deutschland beginnen die Universitäten, sich vermehrt auf ihr kulturelles Erbe zu besinnen. Dadurch erhalten auch die historisch gewachsenen Sammlungen, die einen bedeutenden Anteil dieses kulturellen Erbes bilden, immer mehr Aufmerksamkeit. An vielen Universitätsstandorten wird derzeit darüber nachgedacht, wie die Sammlungen vermehrt für Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation eingesetzt werden könnten. Die Universität Erlangen-Nürnberg bietet dafür mit dem derzeitigen Erlanger Sammlungssommer ein beeindruckendes und überregional beachtetes Beispiel. Die in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum kuratierte Ausstellung bietet Wissenschaft zum Anfassen und verdeutlicht zugleich, welche kulturelle Gedächtnisleistung Wissenschaft vollbringt.

Moulage (Wachsabformung)

Moulage (Wachsabformung) eines Kranken mit Syphilis in
Stadium II, Atelier Henning, Wien                    Foto: Georg Pöhlein

Die Ausstellung „Ausgepackt“ ist nur ein, wenn auch das augenfälligste, Element dieses Erlanger Sammlungssommers: Eine Universitäts-Ringvorlesung stellt unter dem Motto „Im Reich der Dinge“ jeden Dienstag um 20.15 Uhr zwei Sammlungen in einem Doppelvortrag vor. Wer Interesse an der Thematik gefunden hat, sei auf den von Udo Andraschke und Marion Maria Ruisinger herausgegebenen, reich bebilderten Begleitband zu den „Sammlungen der Universität Erlangen-Nürnberg“ hingewiesen, der unter „www.ausgepackt.uni-erlangen.de“ online bestellt werden kann. Hier findet sich zudem das Programm der Ringvorlesung, ein virtueller Rundgang durch die Ausstellung sowie ein reichhaltiges Service-Angebot.

Weil auch eine zweite Halbzeit einmal enden muss, lädt das Stadtmuseum am 29. Juli zum Abschlussfest ein. Ein buntes Angebot mit Vorführungen und Mitmachaktionen für Jung und Alt wird Einblick in die praktische Seite der Sammlungstätigkeit geben. Und dann wird Schorsch, der derzeit attraktivste Franke, leider wieder eingepackt.

Begleitband:
Udo Andraschke, Marion Maria Ruisinger (Hg.): Die Sammlungen der Universität Erlangen-Nürnberg. Tümmels 2007
(erhältlich an der Museumskasse, über den Buchhandel oder per online-Bestellung)

links:
www.ausgepackt.uni-erlangen.de
www.sammlungen.uni-erlangen.de

Weitere Informationen für die Medien
PD Dr. Marion Maria Ruisinger
Sammlungsbeauftragte der Hochschulleitung
Marion.Ruisinger@gesch.med.uni-erlangen.de

 

uni | mediendienst | aktuell Nr. 119/2007 vom 25.06.2007


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 14.01.2008

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