Logo mit Link zur Eingangsseite

Sie befinden sich im Bereich philosophische fakultät II

Philosophische Fakultät II

Prof. Dr. Hans-Joachim Lang verstorben

Prof. Dr. Hans-Joachim Lang, zwischen 1967 und 1986 Inhaber des Lehrstuhls für Amerikanistik an der Universität Erlangen-Nürnberg, ist am 14. Dezember 2006 im Alter von 85 Jahren verstorben.

Als Vorstand des Seminars für Amerikakunde und ab 1974 als Mitvorstand des Instituts für Anglistik und Amerikanistik der Universität führte er die Erlanger Amerikanistik zu internationalem Ansehen. Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien, deren Beirat er zwölf Jahre lang angehörte, sowie als Mitherausgeber des Jahrbuchs für Amerikastudien hat Lang die Entwicklung der deutschen Amerikanistik nach 1950 maßgeblich mitbestimmt.

Geboren am 3. Januar 1921, sozialistischer und jüdischer Tradition entstammend, promovierte Prof. Lang nach einem durch Krieg und Verwundung unterbrochenen Studium 1946 in Gießen mit einer Arbeit über den gesellschaftskritischen britischen Autor H. G. Wells. Nach Tätigkeiten als Verlagslektor und freier Journalist wurde er 1951 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg. 1958 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die amerikanische Literaturkritik des frühen 20. Jahrhunderts. 1959 folgte er einem Ruf nach Tübingen, 1967 wurde er Ordinarius in Erlangen. Rufen nach Göttingen und Hamburg folgte er nicht. Zu Gastprofessuren luden ihn die University of Arkansas, die Indiana School of Letters und die University of California (Berkeley) ein.

Langs wissenschaftliches Werk umfasst neben Büchern hunderte von Artikeln und andere kürzere Schriften. Als akademischer Lehrer wirkte Lang über sein Fach hinaus für Verstehen und Verständnis zwischen deutschen und amerikanischen Kulturen und fungierte als ein kritischer Zeuge und Förderer des demokratischen Neubeginns in der Bundesrepublik. Als ein weltweit anerkannter Kenner der klassischen amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts zeigte er sich gleichwohl stets Neuerungen und Erweiterungen seiner Disziplin aufgeschlossen und sorgte dafür, dass Kanadistik, Karibistik, Frauenstudien und amerikanisches Englisch zu festen Bestandteilen von Lehre und Forschung in Erlangen wurden. Zu seinen bleibenden Verdiensten zählt ferner der Aufbau einer der bedeutendsten nordamerikanistischen Forschungsbibliotheken in Deutschland. Viele Amerikanistik-Professoren und -Professorinnen und andere HochschullehrerInnen im In- und Ausland gingen aus seinem Schülerkreis hervor.

Den Enthierarchisierungsversuchen an den deutschen Hochschulen um 1968 gegenüber zeigte sich Lang aufgeschlossen und unterstützte Forderungen nach mehr Mitbestimmung für die Masse der Universitätsangehörigen. Nicht zufällig wirkte er, der engagierte Demokrat, in den Jahren 1969/70 als erfolgreicher Dekan der Philosophischen Fakultät II.

Seit seiner Emeritierung 1986 lebte Prof. Lang in Hamburg, der Stadt, in der er Kindheit und Jugend verbrachte und wo er, zeitlebens bibliophil, ein familieneigenes Antiquariat begründet hatte.

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4984 vom 18.12.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

zurück zum Seitenanfang