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Neue Erkenntnisse zum molekularen Wirkmechanismus eines Antiglaukommittels

Phoenix-Pharmazie-Wissenschaftspreis zum zweiten Mal an Erlanger Pharmakologen

Die Arbeitsgruppe um PD Dr. Burkhard Hinz (Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universität Erlangen-Nürnberg) ist mit dem Phoenix-Pharmazie-Wissenschaftspreis 2006 im Fachgebiet Pharmakologie ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Phoenix Pharma AG Mannheim gestiftet und jährlich in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ausgeschrieben. Der Phoenix-Preis wurde bereits im Jahre 2001 an Dr. Hinz verliehen.

Prämiert wurde eine zusammen mit Dr. Susanne Rösch, Dr. Robert Ramer, Prof. Dr. Kay Brune und Prof. Dr. Ernst Tamm publizierte Arbeit (Hinz et al., FASEB Journal 2005;19:1929-31), die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereiches 539 („Glaukome einschließlich Pseudoexfoliations-Syndrom“) entstanden ist.

In der Publikation werden neue Aspekte des Wirkmechanismus des Antiglaukommittels Latanoprost aufgezeigt. Latanoprost ist ein in Deutschland seit Ende der 1990er Jahre zugelassenes Medikament, das bei Patienten mit Offenwinkelglaukom und erhöhtem Augeninnendruck eingesetzt wird. Unter dem Begriff Glaukom („Grüner Star“) wird eine Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, die zu einer Schädigung der Sehnerven bis hin zur Erblindung führen können. Einer der Hauptrisikofaktoren ist der erhöhte Augeninnendruck, den Latanoprost über eine Förderung des Kammerwasserabflusses senkt.

Die Arbeitsgruppe von Dr. Hinz konnte nachweisen, dass das Prostaglandin-bildende Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2) bei der Wirkweise von Latanoprost eine Rolle spielt. Latanoprost löst in Zellen, in denen das Kammerwasser entsteht, die Bildung von COX-2-abhängigen Prostaglandinen (hormonähnlichen Substanzen) aus. Über dieses notwendige Zwischenglied wird der genetische Apparat der Zellen dazu veranlasst, ein weiteres Enzym, die Matrix-Metalloproteinase-1 (MMP-1), zu produzieren. MMP-1 ist ein Enzym, das über den Abbau von extrazellulären Strukturproteinen des Bindegewebes (Kollagene) den Kammerwasserabfluss fördert.

Insgesamt macht die Arbeit deutlich, dass eine Induktion des COX-2-Enzyms, vor einigen Jahren noch als ausschließlich pathophysiologischer Prozess eingestuft, auch in pharmakologische Effekte involviert zu sein scheint. Mit dem Prozess der Entstehung von MMP-1 am Ort der Kammerwasserbildung wurde ein bisher unbekannter Ansatzpunkt für Arzneistoffe beschrieben, der einen Zutritt neu gebildeter drucksenkender Enzyme an beide Gebiete des Kammerwasserabflusses, den Ziliarkörper als auch den Kammerwinkel, ermöglicht.

Weitere Informationen für die Medien:

PD Dr. Burkhard Hinz
Tel.: 09131/85-22754
hinz@pharmakologie.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4934 vom 16.11.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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