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Erlanger Forscher untersuchen Entwicklung des Nervensystems

Wichtige Faktoren für den Nervenaufbau entdeckt

Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg sind bei der Erforschung schwerer Erkrankungen des Zentralen Nervensystems, wie Multiple Sklerose oder Leukodystrophien, einen Schritt weitergekommen. Das Team um Prof. Dr. Michael Wegner vom Erlanger Institut für Biochemie identifizierte zwei Eiweißmoleküle, die die Entwicklung bestimmter Zellen im Gehirn und Rückenmark steuern. Diese Zellen, die so genannten Oligodendrozyten, isolieren die Nervenleitungen und ermöglichen erst die korrekte Funktion des Nervensystems. Sind sie fehlentwickelt oder überhaupt nicht vorhanden, können schwere Funktionsstörungen im Nervensystem auftreten. Ihre Forschungsergebnisse haben die Erlanger Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der renommierten internationalen Fachzeitschrift Developmental Cell (Volume 11, Ausgabe 5) veröffentlicht.

Die beiden neu entdeckten Proteine mit den Namen Sox5 und Sox6 sorgen dafür, dass Oligodendrozyten nicht zu früh entstehen und die isolierende Schicht - die so genannte Markscheide - erst dann gebildet wird, wenn die Nervenfasern bereits entwickelt sind. Schon in den vergangenen Jahren konnte die Arbeitsgruppe von Professor Wegner nachweisen, dass die verwandten Eiweißmoleküle Sox9 und Sox10 für die Entstehung und Reifung der Oligodendrozyten und den Aufbau der Markscheide verantwortlich sind.

Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass die Oligodendrozyten-Entwicklung von einem komplexen Netzwerk sich gegenseitig regulierender Eiweißmoleküle der Sox-Familie abhängt. Das bessere Verständnis dieser Steuerprozesse könnte künftig bei der Analyse des Krankheitsverlaufs und bei der Behandlung von Leukodystrophien und Multipler Sklerose helfen.

Der Beitrag aus der Zeitschrift Developmental Cell ist im Internet abrufbar unter:
www.developmentalcell.com/content/article/abstract?uid=PIIS1534580706003571

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Michael Wegner
Tel.: 09131/85-24620
m.wegner@biochem.uni-erlangen.de

 

Mediendienst Forschung-Aktuell Nr.804 vom 8.11.2006


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