Interlit - Kongreß

Die Foren

Redoutensaal, Erlangen, Theaterplatz

Höhepunkt der Veranstaltungen im Raum Erlangen, Nürnberg, Schwabach ist der Literaturkongreß, der vom 3. bis 5. Oktober im Redoutensaal Erlangen stattfindet. Die eingeladenen Autorinnen und Autoren lesen auf sechs Foren ihre aktuellen Texte zum Thema "Andere Zeiten". Im Anschluß bietet sich Gelegenheit zur Diskussion. Rede- und Textbeiträge werden simultan in die Kongreßsprachen Deutsch, Englisch und Spanisch übersetzt.

Forum 1
Forum 2
Forum 3
Forum 4
Forum 5
Forum 6
Eintrittspreise

 

Freitag, 3. Oktober, 10 Uhr

Forum 1

Jahrtausendwende?
"Auch die Zeit braucht einmal Pause!"

Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte werden in der Literatur je unterschiedlich gezählt und registriert, rückblickend und vorausschauend, beklommen oder euphorisch, apokalyptisch oder zuversichtlich. Ist, wenn gar ein Jahrtausend seinem Ende zugeht, dies notwendigerweise ein Einschnitt, oder nur eine neue Seite auf dem abendländischen Kalender? Welche zukünftigen Räume erahnt die Literatur und wie sieht sie nun die Vergangenheit vor dem Schritt ins nächste Jahrtausend?

Syl Cheney-Coker (Sierra Leone)
Essma'il Cho'i (Iran)
Ana Teresa Torres (Venezuela)

Moderation: N. N.

 

Freitag, 3. Oktober, 15 Uhr

Forum 2

Zeit und Mythos
"Time is a moving image of eternity" (Plato)

Mythische Zeit verstreicht ohne Menschen; es ist die Zeit des Es war einmal, eine Zeit, die Götter und Nymphen kennt, Paradiese und den Olymp. Der Mensch jedoch tritt in einem bestimmbaren Raum, in einer definierbaren Zeit auf, er hat eine festgeschriebene Biographie. Thema der Literatur ist immer wieder der Versuch des Menschen gewesen, aus dem Schatten der Gottheiten mit ihren Mythen und Sagen herauszutreten, mündig zu werden und sich in seiner Mündigkeit gegen die Götter zu behaupten. Dennoch ist die Sehnsucht nach dem Mythos nie verstummt und bis heute, in einer Zeit, die das Weltall auf den Bildschirm im Wohnzimmer bannt, lebendig geblieben.

Ibrahim al-Koni (Libyen)
Githa Hariharan (Indien)
Emile Ollivier (Haiti)
Shashi Tharoor (Indien)

Moderation: Al Imfeld

 

Samstag, 4. Oktober, 10 Uhr

Forum 3

Zeitgewissen
"Es gibt kein unschuldiges Wort."

Jedes geschriebene Wort entsteht vor einem bestimmten zeitlichen Hintergrund. Ob parteiisch oder unparteiisch, engagiert oder distanziert im Verhältnis zu gegenwärtigen oder vergangenen Ereignissen, sind Schriftsteller oder Schriftstellerin immer auch Zeitgenossen. Mit ihrem Werk beziehen sie, direkt oder indirekt, Stellung zu den Ereignissen ihres Landes, ihrer Kultur. In diesem Sinne gibt es kein unschuldiges Wort, denn jedes Wort ist zugleich Ausdruck eines Zeitgewissens.

Zaynab Alkali (Nigeria)
Jean Arasanayagam (Sri Lanka)
Lindsey Collen (Mauritius)
Mario Delgado Aparaín (Uruguay)

Moderation: Ray-Güde Mertin

 

Samstag, 4. Oktober, 15 Uhr

Forum 4

Geschichten über Geschichte
"So war es - war es so?"

Geschichte, persönliche und nationale, besteht aus vielerlei Geschichten. Historische Begebenheiten können an der Geschichte einer Familie oder an den Geschichten einzelner abgelesen werden. Es sind Geschichten, die über kleine oder große Zeitspannen eine je eigene Welt enthalten und diese erzählen, bestätigen, in Frage stellen, dem Vergessen entreißen oder auch vom Vergessen berichten und in der je eigenen Zeit einer jeden Geschichte ihre Rechtfertigung findet.

Germano Almeida (Kapverden)
Mohammes Barrada (Marokko)
David Dabydeen (Guyana)
Magali García Ramis (Puerto Rico)
Shirley Lim (Malaysia)

Moderation: Wolfgang Binder

 

Sonntag, 5. Oktober, 10 Uhr

Forum 5

Aufbruch in die Zeiten
"Wie spät war es am Anfang?"

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, dann sandte er Jesus, seinen Sohn, später Muhammad, seinen letzten Propheten. Ereignisse, die Welt-Zeit-Geschichte gemacht haben, festgelegt wurden als Ausgangspunkte für Zeitrechnungen, die bis heute in vielen Teilen der Welt symbolischen Halt bieten. Nicht nur in ihrer Ursprungsregion, der Mittelmeerwelt, wo sie seit Jahrhunderten nebeneinander existieren. Unterschiedliche Bezüge, Konkurrenz in chronologischer Priorität, sich abgrenzend und im täglichen Leben sich oft überlappend. Zeittakte, die auch Divergenzen erklären?

Raschid al-Daïf (Libanon)
Sami Michael (Israel)
Rosa Regás (Spanien)

Moderation: Hartmut Fähndrich

 

Sonntag, 5. Oktober, 15 Uhr

Forum 6

Die andere Zeit der Poesie
"How long a time lies in one little word!"
(Shakespeare, Richard II)
"Now take upon me, in the name of Time, to use my wings"
(Shakespeare, The Winter's Tale)

Literatur führt uns in "eine andere Zeit", ist eine "andere Zeit", eine Zeit der Erinnerung, der Heraufbeschwörung von Vergangenem. Sie ist auch die Zeit einer alternativen Wirklichkeit, manchmal vollkommener als die unsere, ist auch Utopie, bisweilen noch harscher, verstörender, Brave New World .

Eine Zeit, die der Dichter vermöge seiner Phantasie und Gestaltungskraft im Damals und Jetzt und Dann miteinander zu verknüpfen weiß. Mehr als die Prosa vermag das Gedicht auf kleinstem Raum andeutend, aussparend, verschlüsselt oder selbst auch erzählend die "anderen Zeiten" der Literatur aufzuzeigen.

Meena Alexander (Indien)
Carlos Franz (Chile)
Ana María Shua (Argentinien)
Yvonne Vera (Zimbabwe)

Moderation: Dieter Riemenschneider

 

Eintritt: DM 5,-; Dauerkarte für sechs Foren: DM 20,-. Die Karten sind im Kongreßzentrum (Redoutensaal) an der Infotheke erhältlich.

Nach den Foren und Lesungen ist das Theatercafé, unmittelbar neben dem Redoutensaal gelegen, Treffpunkt für Veranstaltungsbesucher und Kongreßgäste.