Interlit - Ausstellungen

 

 15.9. - 10.10.97 Hüter der Sonne / Ilija Trojanow und Chenjerai Hove
 19.9. - 16.10.97 Zeitreise - Neue Kunst aus Afrika
 20.9. - 7.10.97 Zeit - Symbiose / Maria Maier
 21.9. - 10.10.97 Moorzeit / Karl Weibl
 23.9. - 10.10.97 Ali Reza Darvish
 26.9. - 14.10.97 Meister des Wortes. Amadou Hampâté Bâ und die Literatur Westafrikas
 2.10. - 7.10.97 durch sehen / Georg Pöhlein

Hüter der Sonne

Fotoausstellung von Ilija Trojanow und Chenjerai Hove

15.9. - 10.10.97
Kulturtreff, Helmstraße 1, Erlangen

Öffnungszeiten:
Mo. - Fr. 11.00 - 19.00 Uhr,
im Kongreßzeitraum 3.10. - 5.10. 13.00 - 18.00 Uhr

Obwohl Europa längst von bildender Kunst und Musik aus Afrika fasziniert ist, wissen wir wenig von der afrikanischer Kunst und Kultur zugrundeliegenden Weltsicht. Viele Monate hielten sich der zimbabwische Autor Chenjerai Hove und sein deutscher Kollege Ilija Trojanow bei angesehenen Frauen und Männern in Dörfern des südlichen Afrika auf und sprachen - manchmal stunden-, manchmal tagelang - mit ihnen. Die Ältesten antworten auf die Fragen nach den Zyklen des Lebens, dem Wirken der Ahnen und dem Verhältnis zur Natur sowie nach Strafe und Vergebung, nach Eigentum und Arbeit. Ihre Stimmen vermitteln einen Einblick in einen fremden, geistigen Reichtum und in ein traditionelles Denken.

Begleitet von Porträtaufnahmen und Landschaftsbildern, fotografiert von Ilija Trojanow, wird in der Ausstellung "Hüter der Sonne" eine afrikanische Gedankenwelt sichtbar und verständlich.

 

Vortrag und Lesung mit Ilija Trojanow

Dienstag, 16. September

20.00 Uhr, Kulturtreff, Helmstraße 1, Erlangen

Der Autor und Publizist Ilija Trojanow wuchs in Kenia auf und beschäftigt sich heute schwerpunktmäßig mit afrikanischer Geschichte, Kultur und Literatur. Anläßlich der Ausstellung "Hüter der Sonne" wird er von seinen Erfahrungen mit den afrikanischen Weisen berichten und mit Hilfe von Dias und Texten in die Gedankenwelt der "elders" einführen.

 

Zeitreise - Neue Kunst aus Afrika

Bilder, Objekte und Skulpturen aus der Sammlung Kleine-Gunk

19.9. - 16.10.97
Siemens informiert, Nürnberger Straße 51, Erlangen

Öffnungszeiten:
Mo. - Do. 10.00 - 17.00 Uhr, Fr. 10.00 - 16.00 Uhr,
im Kongreßzeitraum 3.10. - 5.10. 13.00 - 18.00 Uhr

Vernissage am Donnerstag, dem 18. September 1997, um 19.00 Uhr

Wenn in Europa von afrikanischer Kunst die Rede ist, sind damit meist die traditionellen Masken und Fetischobjekte gemeint, die im vorkolonialen Afrika ihren festen Platz im religiösen Leben hatten. Diese Objekte werden um so höher geschätzt, je "authentischer" sie sind, d.h. sie sollen möglichst unbeeinflußt von fremden Kulturen sein.

Für die zeitgenössische Kunst Afrikas gelten andere Kriterien. Sie setzt sich intensiv mit europäischen Einflüssen auseinander. Die "Gleichzeitigkeit", mit der viele Afrikaner in zwei Kulturen leben, ist in den letzten Jahren geradezu zu einem Charakteristikum dieses Kontinents geworden. Zum einen ist die afrikanische Tradition noch fast überall präsent, zum anderen haben sich westliche Technologien und Lebensstile bis in die entlegensten Dörfer hinein verbreitet.

Diesen "Culture Clash", das Neben- und teilweise auch Gegeneinander unterschiedlicher Kulturen haben viele der modernen afrikanischen Maler und Bildhauer zum Thema ihrer Kunst gemacht.

Als Leihgabe der Fürther Galerie ZAK, die auf zeitgenössische afrikanische Kunst spezialisiert ist, zeigt diese Ausstellung Beispiele namhafter Künstler aus sechs afrikanischen Ländern.

 

Zeit - Symbiose

Fotocollagen und Bilder von Maria Maier

20.9. - 7.10.97
Galeriehaus im Kulturladen Nord, Wurzelbauerstraße 29/35, Nürnberg

Öffnungszeiten:
Mo. - Fr. 12.00 - 17.00 Uhr

Eröffnung am Freitag, dem 19. September 1997, um 20.00 Uhr

Finissage am Samstag, dem 4. Oktober 1997, um 18.00 Uhr

Die Regensburger Künstlerin Maria Maier beschäftigt sich seit mehreren Jahren zeichnerisch, malerisch und fotografisch mit der Visualisierung des Phänomens "Zeit". Zeit ist nur in ihrer Wirkung erfahrbar. Fotografie kann unter allen künstleri-schen Mitteln am sinnfälligsten Vergänglichkeit ausdrücken.

In ihrem Zyklus "Zeit - Symbiose" verbindet die Künstlerin malerische und grafische Elemente. Alte, ausgediente Leinwandteile von Theaterkulissen sind kombiniert mit Fotografien von surreal wirkendem Gewirr alter Stromkabel, die Maria Maier auf Reisen durch Asien und Mittelamerika aufgenommen hat.

 

Moorzeit

Objekte und Bilder von Karl Weibl

21.9. - 10.10.97
Städtische Galerie, Marktplatz 1, Erlangen

Öffnungszeiten:
Di. - Fr. sowie 6.10. 10.00 - 18.00 Uhr,
Sa./So. 10.00 - 17.00 Uhr

Vernissage am Samstag, dem 20. September 1997, um 19.00 Uhr

Die Arbeiten von Karl Weibl setzen sich mit dem Rätsel der Zeit auseinander, ohne es lösen zu wollen. Es sind Versuche, die Zeit sichtbar und wahrnehmbar zu machen. Am Anfang stand folgende Gleichung: 1000 Jahre = 1 Meter Torf. Ungefähr 1000 Jahre braucht es, bis abgestorbene Pflanzen sich soweit zersetzt haben, daß eine ein Meter dicke Schicht Torf entstanden ist. Diese Überlegung bildet den Grundgedanken seiner Arbeiten, die zunächst für Naturräume entworfen waren.

Während Karl Weibl mit dem Objekt "Zeitgeschehen" eine Torfskulptur der Witterung aussetzte, um den langsamen Zerfall der Skulptur, ihre Verwandlung in Natur, zu dokumentieren, verändern neuere Arbeiten wie "Zeitzeugen" auch in Innenräumen - im Lauf der Zeit - ihr Äußeres. Zeit wird so als sinnlich wahrnehmbare Veränderung erfahrbar gemacht. Andere Werke von Karl Weibl, wie der Bilderzyklus "Lebenszeiten", verwenden die Lebensspanne von Renaissance-Künstlern als elementar erlebbares Zeitmaß, das in den Arbeiten jeweils in Relation zur Zeitmessung in Torfeinheiten gesetzt wird.

In der Ausstellung sind neben den Arbeiten "Zeitzeugen" und "Lebenszeiten" auch die Objektgruppe "Jahrtausende" sowie die Reihe "Fragmente" zu sehen.

 

Ali Reza Darvish

Ausstellung mit Bildern des iranischen Künstlers

23.9. - 10.10.97, Theatercafé, Erlangen

Öffnungszeiten:
Di. - So. 17.00 - 24.00 Uhr

Die Bedrohung der Künstler, vor allem der Schriftsteller, in totalitären Systemen, bilden den Hintergrund für die Bilder und Zeichnungen des iranischen Künstlers Ali Reza Darvish. In eindringlichen Bildern beschreibt Darvish die schwierige Situation der Intellektuellen im Iran, die wie Seiltänzer über einem Abgrund balancieren. Die Aquarelle und Tuschezeichnungen thematisieren aber auch die Fluchtmöglichkeiten, die Literatur und Kunst in einem totalitären Klima bieten.

Ali Reza Darvish wurde 1968 in Rascht (Iran) geboren und studierte von 1984 bis 1988 Malerei an der Kunstgewerbeschule der Bildenden Künste in Teheran. Seitdem arbeitete er als Zeichner bei iranischen Kunst- und Kulturzeitschriften sowie als Dozent für Malerei und Zeichnen. 1989 wurde Darvish mit dem "2. Preis der jungen Maler" im Iran ausgezeichnet. Heute lebt und arbeitet Darvish in Deutschland.

 

Meister des Wortes. Amadou Hampâté Bâ und die Literatur Westafrikas

Ausstellung über Literatur und Geschichte Westafrikas

26.9. - 14.10.97
Stadtbibliothek, Gewerbemuseumsplatz 4, Nürnberg

Öffnungszeiten:
Mo./Di./Fr. 11.00 - 18.00 Uhr, Do. 11.00 - 19.00 Uhr, Sa. 9.00 - 13.00 Uhr

Eröffnung am Donnerstag, dem 25. September 1997, um 20.00 Uhr

"Wenn in Afrika ein Greis stirbt, verbrennt eine Bibliothek", so Amadou Hampâté Bâs weltweit bekannt gewordener Ausspruch. Wie kaum ein Zweiter war er sich des großen Reichtums der oralen Traditionen Afrikas bewußt. Er sah sein Lebenswerk darin, die Überlieferungen, Geschichten und Legenden seiner Heimat zu sammeln, aufzuzeichnen und sich für ihre Anerkennung als Teil des Weltkulturerbes einzusetzen.

Die Ausstellung "Meister des Wortes" zeigt auf 28 Tafeln die Biographie Amadou Hampâté Bâs, seine Werke und deren kulturhistorische Bedeutung. Zudem gibt sie einen Einblick in die Geschichte der Region - Mali, Burkina Faso, Senegal, Guinea, Elfenbeinküste - und stellt die wichtigsten Schriftstellerinnen und Schriftsteller des frankophonen Westafrika vor.

 

durch sehen

Fotoausstellung von Georg Pöhlein

2.10. - 7.10.97
Blaues Foyer im Redoutensaal, Theaterplatz, Erlangen

Öffnungszeiten:
Mo. - Do. 10.00 - 18.00 Uhr, Fr. - So. 9.00 - 19.00 Uhr

Die Fotografien des Erlanger Fotografen Georg Pöhlein benutzen Pressefotos aus Tageszeitungen, die sich erstmal nur dadurch auszeichnen, daß auf der jeweiligen Rückseite der Zeitungsseite an gleicher Stelle ebenfalls ein Foto Tagesaktualitäten illustriert. Bei Auflicht steht jedes Bild für sich. Im Durchlicht überschneiden und durchdringen sie sich und ergeben neue, unbeabsichtigte Bilder, Collagen ähnlich, jedoch ohne erkennbare Schnittstellen.

Die zufällige Gleichzeitigkeit der dargestellten Ereignisse sowie die ebenfalls zufällige Montage auf einer Seite derselben Zeitung lassen Bilder entstehen, die in ihrer Wirkung höchst absichtsvoll erscheinen. Der ursprünglich intendierte Informationsgehalt verändert sich in Abstufungen von genau zu ungenau, von erschreckend zu lächerlich, von belanglos zu rätselhaft.