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- Werkstoffwissenschaften: DFG fördert FAU-Projekt
Magnesiumschaum - ein neuer Leichtbauwerkstoff
- Lasttragende Komponenten in der Natur besitzen sehr häufig
eine zellulare, also schaumartige Struktur. So können beispielsweise
Holz und Knochen eine hohe mechanische Stabilität bei geringstem
Gewicht gewährleisten. Dieses Bauprinzip aufgreifend, wurde
am Erlanger Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle
(WTM) von Prof. Dr.-Ing. Robert F. Singer ein neuartiger metallischer
Werkstoff mit zellularer Struktur entwickelt. Es handelt sich
um einen Verbundwerkstoff, bei dem keramische Hohlkugeln in das
leichteste Konstruktionsmetall, nämlich Magnesium, eingebettet
werden. Das geringe Gewicht und die Fähigkeit, bei einem
Aufprall kinetische Energie sehr effektiv in Verformungsenergie
umzuwandeln, bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten,
insbesondere in der Verkehrstechnik.
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- Leichtbau mit dem Ziel, Treibstoff einzusparen, um Ressourcen
zu schonen und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren,
ist beim Bau von Kraftfahrzeugen, Zügen und Flugzeugen eine
der wesentlichen Aufgabenstellungen für die Zukunft. Im
Zuge der daraus resultierenden, immer größer werdenden
Anforderungen an die eingesetzten Werkstoffe ist in den letzten
Jahren eine neue Materialklasse entstanden, die zellularen metallischen
Werkstoffe. Diese zeichnen sich durch sehr geringe Dichten aus
und können bei einem Aufprall kinetische Energie sehr effektiv
in Verformungsenergie umwandeln. Sie sind daher sehr gut geeignet,
Fahrzeuggewichte zu reduzieren und gleichzeitig die passive Sicherheit
zu erhöhen.
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- Insbesondere zur Herstellung von Aluminiumschäumen haben
sich in den letzten Jahren zwei Verfahren etabliert: Zum einen
ein schmelzmetallurgisches Verfahren, das auf dem direkten Einleiten
von Gas in eine Schmelze basiert, und zum anderen ein pulvermetallurgisches
Verfahren, bei dem das Schäumen durch die Gasabspaltung
eines Treibmittels beim Aufschmelzen eines pulvermetallurgisch
hergestellten Vormaterials erreicht wird. Beiden Verfahren ist
gemeinsam, daß der dynamische Prozeß des Aufschäumens
schwierig zu kontrollieren ist und häufig zu einer ungleichmäßigen
Porenstruktur, d. h. stark schwankenden Porengrößen
führt. Darüber hinaus ist die Anwendbarkeit der Verfahren
auf Magnesium (Magnesium hat eine gegenüber Aluminium um
30 % reduzierte Dichte) wegen dessen chemischer und physikalischer
Eigenschaften nur unter großem technischem Aufwand möglich.
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- Hohlkugeln in einer Magnesiummatrix
- Am Lehrstuhl WTM wurde daher ein grundsätzlich anderes
Prinzip zur Herstellung zellularer Strukturen auf Magnesiumbasis
aufgegriffen. Während der ersten zwei Jahre eines von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes
wurde ein neuartiger zellularer Werkstoff entwickelt, bei dem
dünnwandige keramische Hohlkugeln in einem gießtechnischen
Prozeß in eine Magnesiummatrix eingebettet werden. Diese
Werkstoffstrukturen werden auch als syntaktische (griech. syntaxis
= zusammengestellt) Magnesiumschäume bezeichnet.
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- Die mechanische Prüfung dieser Schäume zeigt vielversprechende
Eigenschaften. So ist der neu entwickelte syntaktische Magnesiumschaum
den konventionellen Aluminiumschäumen hinsichtlich der Gleichmäßigkeit
in der Porenstruktur, der Festigkeit unter Druckbelastung und
in bezug auf das spezifische Energieabsorptionsvermögen
überlegen, d.h. den Energiebetrag, der pro eingesetztem
Gewicht während eines Aufpralls in Verformungsenergie umgewandelt
werden kann.
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- Ziel des laufenden Forschungsprojektes ist es, die neuen
Werkstoffe weiter zu optimieren. Dabei soll einerseits ein detaillierteres
Prozeßverständnis zur Herstellung dieser Werkstoffstrukturen
erarbeitet werden. Andererseits gilt es im Rahmen von Grundlagenuntersuchungen,
den Einfluß der Verbundkomponenten auf die Eigenschaften
der Gesamtstruktur genauer zu untersuchen. Die Untersuchungen
zielen dabei insbesondere auf ein besseres Verständnis des
Zusammenhangs zwischen den mechanischen Eigenschaften der eingesetzten
Hohlkugeln bzw. der jeweiligen Magnesiumlegierung, der Porenstruktur,
d. h. der Hohlkugelanordnung und den daraus resultierenden mechanischen
Eigenschaften ab. Die ermittelten Zusammenhänge sollen schließlich
eine gezielte Anpassung der Werkstoffe auf verschiedene Anforderungsprofile
ermöglichen.
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- Das Projekt wird von der DFG für weitere zwei Jahre
mit einem Finanzvolumen von 476.000 Mark gefördert. Es steht
in engem thematischem Zusammenhang zu weiteren Forschungsvorhaben
des Lehrstuhls im Rahmen eines neuen DFG-Schwerpunktprogramms
unter dem Titel "Zellulare metallische Werkstoffe",
an dem 21 Forschergruppen aus der ganzen Bundesrepublik beteiligt
sind und das von Prof. Singer koordiniert wird.
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- · Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Robert F. Singer, Dipl.-Ing. Mark Hartmann
Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle
Martensstraße 5, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -27512, -27514, Fax: 09131/85 -27515
E-mail: rfsinger@ww.uni-erlangen.de markh@ww.uni-erlangen.de
Internet: http://www.wtm.uni-erlangen.de
- Mediendienst FORSCHUNG Nr. 552 vom 17.06.1999
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
pressestelle@zuv.uni-erlangen.de
Stand 21.6.1999