Institut für Klassische Archäologie und Antikensammlung

Wiedereröffnung der Gipsabguß-Galerie

 
Die Antikensammlung der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen hat erneut Grund zu feiern: Am Dienstag, 9. Dezember 1997 - gerade noch rechtzeitig zu ihrem 140. Geburtstag - wird die Gipsabguß-Galerie um 19.15 Uhr im Rahmen einer Feierstunde festlich eröffnet. Neben der Sammlung griechischer und römischer Originalwerke, die bereits seit drei Jahren öffentlich zugänglich ist, kann somit ein weiterer wichtiger Bereich der Erlanger Antikensammlung besichtigt werden. Den Festvortrag unter dem Titel "Der Gipsabguß. Von der Aura des Originals befreit - zu Nutzen und Vergnügen" hält Prof. Dr. Hans-Ulrich Cain.
 
Bereits 1842 hatte der Erlanger Altphilologe Ludwig Döderlein ein "antikes Kunstmuseum" für die Universität gefordert, um "durch Ankauf und Aufstellung einer genügenden Zahl alter Kunstwerke respektive Abgüsse die Möglichkeit (zu) gewähren, die höhere Bildung täglich mehr bedingenden Kunststudien gleichfalls zu pflegen und ihren Geist durch Kunstanschauung zu veredeln...". Doch erst 15 Jahre später, 1857, konnte mit 14 Gipsabgüssen das archäologische Museum der königlich bayerischen Friedrich-Alexander-Universität eröffnet werden, das bis Ende des letzten Jahrhunderts als reine Sammlung geführt wurde. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man in Erlangen mit dem Aufbau einer Originalsammlung. Heute umfaßt die Gipsabgußsammlung etwa 450 Stück.
 
Eine namhafte Stiftung des Ernst von Siemens-Kunstfonds hat es Prof. Dr. Peter Kranz, Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Archäologie, und Kustos Dr. Martin Boß ermöglicht, die Erlanger Gipsabguß-Sammlung 140 Jahre nach ihrer ersten Präsentation komplett neu aufzustellen. Ein Großteil der Sammelstücke wurde inzwischen mit einem Spezialverfahren von Staub und Verschmutzungen gereinigt. Dazu wird eine Paste aus Agar-Agar, einem gelatinehaltigen Kohlehydrat aus Algen, das sonst eher in der alternativen Küche verwendet wird, auf den Gips aufgetragen. Nach dem Trocknen läßt sie sich wie eine Gummihaut abziehen, alle Schmutzpartikel bleiben an ihr haften. 200 dieser inzwischen gesäuberten Gipsabgüsse können nun in der Ausstellung gezeigt werden.
 
Die Statuen befinden sich jetzt auf beweglichen Podesten, so daß sie ebenso wie die meisten Reliefs bei Bedarf problemlos in ihrer Position verändert werden können. Ähnlich wie die griechischen und römischen Originalwerke gleich nebenan, lassen sich nun auch die umfangreichen Bestände der Erlanger Gipsabguß-Sammlung etwa im Rahmen geplanter Sonderausstellungen zu immer neuen Themenbereichen umgruppieren. Auf diese Weise werden in Erlangen Statuen und Reliefs der griechischen und römischen Antike, die heute auf eine Vielzahl von Museen Europas verteilt sind, zumindest im Gipsabguß zu einem stets neuen kulturgeschichtlichen Panorama vereint.
 
Und noch eine Besonderheit bietet die wiedereröffnete Gipsabguß-Galerie der Erlanger Antikensammlung: Künftig sollen in ihren Räumen unter dem Titel "Kunst im Gips" kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art stattfinden.
 
Die Gipsabguß-Sammlung der Erlanger Antikensammlung ist - ebenso wie die Abteilung griechischer und römischer Originalwerke - vom 10. bis 18. Dezember und im neuen Jahr ab 7. Januar jeweils von Dienstag bis Donnerstag sowie an jedem 2. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
· Kontakt:
Institut für Klassische Archäologie und Antikensammlung, Prof. Dr. Peter Kranz,
Kochstraße 4, 91054 Erlangen (Zugang von der Hindenburgstraße),
Tel. 09131/85 -22391 oder 85 -24791
 
Mediendienst AKTUELL Nr. 1585 vom 1.12.1997

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de
Stand: 1.12.1997