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- Institut für Soziologie
Zum 70. Geburtstag von Prof. Joachim Matthes
- Am 1. Juni 2000 feiert Professor Dr. Joachim
Matthes seinen 70. Geburtstag. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit
als wissenschaftlicher Mitarbeiter an evangelischen Akademien
sowie Professuren an den Hochschulen in Hagen (1964), Münster
(1967) und Bielefeld (1969) folgte Prof. Matthes 1976 einem Ruf
an das Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg.
Sein wissenschaftliches Werk zeichnet sich durch eine außergewöhnliche
Breite und Innovationsfreudigkeit aus: nach einer intensiven
Beschäftigung mit religionssoziologischen Fragestellungen
nahm er schon sehr bald eine führende Rolle in der Theoriediskussion
der deutschen Soziologie ein; er regte die Rezeption einer neuen
Perspektive in der Kriminalsoziologie an und trieb die Auseinandersetzung
mit dem Praxisbezug der Soziologie ebenso voran wie die um methodologische
Fragen; einen Schwerpunkt seiner Arbeit in den beiden letzten
Jahrzehnten stellte die Erweiterung der soziologischen Forschung
um eine kultursoziologische und kulturvergleichende Perspektive
dar.
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- Bei aller Produktivität in der Forschung
hatte die Lehre für Prof. Matthes immer einen hohen Stellenwert.
Er war ein sehr beliebter akademischer Lehrer, dessen intensive
Auseinandersetzung mit den spezifischen Problemen des Studiums
der Soziologie zu einer für die Lehrgestaltung der Soziologie
in der Bundesrepublik sehr einflußreichen Veröffentlichung
führte. Neben Forschung und Lehre war er aber auch in der
Selbstverwaltung sehr engagiert. So hat er wesentlich die neu
gegründete Fakultät für Soziologie der Universität
Bielefeld mitgeprägt und war von 1969 bis 1970 deren erster
Dekan. In die Erlanger Zeit fällt - nach einer langjährigen
Mitarbeit in verschiedenen Gremien der Deutschen Gesellschaft
für Soziologie - dann die Übernahme des Vorsitzes der
DGS von 1979 bis 1982.
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- Ein prägendes Element der beruflichen
Orientierung von Prof. Matthes stellt die internationale Ausrichtung
seiner Arbeit dar. Dies beginnt mit einer Vorstellung von "Soziologie
und Gesellschaft in den Niederlanden" (1964), es umfaßt
langjährige Kontakte und Austauschbeziehungen mit Kollegen
in osteuropäischen Ländern (insbesondere Polen und
der CSSR) ebenso wie in Ostasien in den 70er und 80er Jahren,
und seit Anfang der 80er Jahre, als Globalisierung noch ein Fremdwort
war, stellte er die Problematik interkultureller Beziehungen
und des Kulturvergleichs in den Mittelpunkt seiner Arbeit.
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- In diesem Zusammenhang gelang es ihm nicht
nur, Kollegen aus unterschiedlichsten Fachgebieten zu einer Auseinandersetzung
mit "dem Anderen" anzuregen - auf seine Initiative
ist auch die Einrichtung des Forschungsschwerpunktes "Das
Fremde und das Eigene. Probleme und Möglichkeiten interkultureller
Verständigung" durch die Stiftung Volkswagenwerk zurückzuführen.
In diesem Arbeitskontext wirkt Prof. Matthes auch nach seiner
Emeritierung noch mit großem Engagement weiter. Und auch
in praktischer Hinsicht hat Prof. Matthes die Frage des Fremdverstehens
zu einem Teil seines alltäglichen Lebens gemacht: seit seiner
Emeritierung lebt er mit seiner Frau in Singapur bzw. in Malaysia,
hält aber noch regen Kontakt mit seiner Herkunftskultur
- und ist so mit beiden eng vertraut.
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24. Mai 2000
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- Stand: 25.05.2000