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- Lehrstuhl für Amerikanistik
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Neues Graduiertenkolleg "Kulturhermeneutik
im Zeichen von Differenz und Transdifferenz"
- Ein neues geistes- und gesellschaftswissenschaftliches
Graduiertenkolleg an der Universität Erlangen-Nürnberg
wurde jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt.
Das Kolleg wird 16 Promotionsstipendien und ein Postdoktorandenstipendium
für hochqualifizierte hochwuchswissenschaftler vergeben.
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden vom 1. April 2001
die Arbeit an ihren Dissertationen aufnehmen und zugleich in
ein umfangreiches Studienprogramm eingebunden sein, das auch
weiteren Kollegiaten mit thematisch einschlägigen Projekten
zugute kommt. Als Gesamtfördersumme bis zum Jahr 2004 sind
mehr als 1,5 Millionen Mark zugesagt; für 2001 stehen Fördergelder
in Höhe von rund 387.000 Mark zur Verfügung; Beteiligt
sind die Fächer Amerikanistik, Anglistik, Kanadistik, Medienwissenschaft,
Politische Wissenschaft, Soziologie, Systematische Theologie
und Theologische Sozialethik. Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs,
dem zwölften an der Universität Erlangen-Nürnberg,
ist Prof. Dr. Helmbrecht Breinig, Inhaber des Lehrstuhls für
Amerikanistik.
Ausgangspunkt des Kollegs ist das in der gegenwärtigen politischen
Diskussion um kulturelle Identität hochaktuelle Phänomen
kultureller Differenz nach ethnischer Zugehörigkeit, Nationalität,
Religion, gender, sexueller Präferenz, sozialer Schicht
oder anderen Orientierungen. Gerade im Zeitalter der Globalisierung
einerseits und der (Rück-) Besinnung vieler Gruppen auf
ihre kulturelle Eigenart andererseits, d.h. der Spannung zwischen
Angleichung und (multikultureller) Ausdifferenzierung, ist Differenz
ein Standardthema wissenschaftlicher Beschäftigung geworden.
Es läßt sich mit Blick auf zeitgenössische und
historische Zustände verfolgen, aber auch auf Veränderungsprozesse
bei Selbst- und Fremdbildern sowie Selbst- und Fremddeutungen.
Dabei sind die Möglichkeiten und Grenzen des interkulturellen
Verstehens und somit hermeneutische Fragestellungen von zentralem
Interesse.
Diese eher vertraute Sichtweise bedarf jedoch der Ergänzung.
Die Vielfalt von Differenzphänomenen und die Vielzahl an
Interaktionen macht Mehrfachzugehörigkeit zur Regel. Die
grenzüberschreitende Überlagerung von Zugehörigkeiten,
die spannungsvolle Kombination von Loyalitäten und damit
Identitätsaspekten bei Einzelnen sowie bei kleineren und
größeren Gruppen wird in diesem Kolleg als "Transdifferenz"
bezeichnet. Transdifferenz erfordert eine Neu-Reflexion der Begriffe
Kultur, Interkulturalität und Hermeneutik, aber auch der
Fragen von gesellschaftlicher Definitionsmacht und soziopolitischer
Ordnung als jeweiligen Rahmen.
Die im Kontext dieses Kollegs entstehenden Dissertationen sollen
z.B. folgende Themenbereiche behandeln: Texte von ethnischen
Minderheiten, das Verhältnis von Körper und Macht,
die Problematik regionaler Identitätsbildung, die Spannung
zwischen globaler und lokaler Medien-Rezeption, Hybridisierung
des Verfassungsdenkens in asiatischen Nationen, die Verfassungsinterpretation
als hermeneutische Normierung in westlichen Staaten, religiöse
Kanonisierungsprozesse und die Frage einer transdifferenten Ethik.
Interdisziplinäre Arbeiten sind erwünscht, und die
Vernetzung des Graduiertenkollegs mit weiteren Forschungsprogrammen
und -institutionen an der FAU, aber auch außerhalb, ist
ein wesentliches Anliegen.
- Am neuen Graduiertenkolleg sind Prof. Dr.
Helmbrecht Breinig (Amerikanistik), Dr. Klaus Lösch (Amerikanistik),
Prof. Dr. Doris Feldmann (Anglistik), Prof. Dr. Dieter Meindl
(Kanadistik), Prof. Dr. Heidemarie Schumacher (Medienwissenschaft),
Prof. Dr. Jürgen Gebhardt (Politische Wissenschaft), Dr.
habil. Shingo Shimada (Soziologie), Prof. Dr. Walter H. Sparn
(Systematische Theologie), und Prof. Dr. Hans G. Ulrich (Theologische
Sozialethik) beteiligt.
- Die Graudiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Seit 1986 fördert die DFG Graduiertenkollegs. Dies sind
befristete Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des
graduierten wissenschaftlichen Nachwuchses. Doktoranden erhalten
in Graduiertenkollegs die Möglichkeit, ihre Arbeit im Rahmen
eines koordinierten, von mehreren Hochschullehrern getragenen
Forschungsprogramms durchzuführen. Sie werden dadurch -
über die Betreuung durch einzelne Hochschullehrer hinaus
- in die Forschungsarbeit der am Kolleg beteiligten Einrichtungen
einbezogen. Das zusätzliche Angebot eines systematisch angelegten
Studienprogramms gewährleistet zudem eine fundierte Einführung
in und ein breiteres Verständnis für den Wisssenschaftszweig,
in dem die Arbeit entsteht. Eine interdisziplinäre Ausrichtung
des Forschungs- und Studienprogramms ist erwünscht.
- Weitere Informationen:
Prof. Dr. Helmbrecht Breinig
Lehrstuhl für Amerikanistik, Institut für Anglistik
und Amerikanistik
Bismarckstr. 1c, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22437, -29360, Fax: 09131/85 -26775
E-mail: htbreini@phil.uni-erlangen.de
Mediendienst aktuell Nr.2224 vom 29.11.2000
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