Naturwissenschaftliche Faultät I


Prof. Dr. Burzlaff zum 70. Geburtstag


Am Dienstag, 19. Februar 2002 vollendet Prof. Dr. Hans Burzlaff, von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1997 Inhaber des Lehrstuhls für Kristallographie, sein 70. Lebensjahr.
Hans Burzlaff, 1932 in Schlawe/Pommern geboren, studierte Mathematik und Physik in Kiel, wo er 1961 im Fach Mineralogie promoviert wurde. Nach der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kustos am Mineralogischen Institut in Kiel ging er 1964 als Kustos nach Marburg, wo er 1968 habilitiert wurde. Im gleichen Jahr kam er ans Mineralogische Institut in Erlangern, zunächst als wissenschaftlicher Rat, dann als außerordentlicher Professor. 1971 wurde er erster Inhaber des Lehrstuhls für Kristallographie an der Universität Erlangen-Nürnberg, der dem Institut für Angewandte Physik zugeordnet wurde.
 
Das Arbeitsgebiet von Prof. Burzlaff war die Kristallographie, die in der Physik, Chemie, Biologie, Mineralogie und den Werkstoffwissenschaften eine gewichtige Rolle spielt. Mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse lassen sich räumliche Gestalt von Molekülen und der innere Aufbau von festen Körpern aufklären. Besonders angeregt wurde Prof. Burzlaff durch die von Karle und Hauptmann entwickelten und später mit dem Nobelpreis bedachten "Direkten Methoden", die neben intensiven Bemühungen um Entwicklungen von Geräten und der Verbesserung der Messtechnik zum Hauptarbeitsgebiet werden sollten.
 
Unter der Leitung von Prof. Burzlaff entwickelte sich der Erlanger Lehrstuhl für Kristallographie zu einem Zentrum kristallographischer Forschung im Bereich der Grundlagenforschung und in der Messtechnik. Besondere Bedeutung hat die in Zusammenarbeit mit K. Hümmer gelungene praktische Realisierung der Messung von Mehrstrahlinterferenzen an nicht-idealen Kristallen mit Hilfe eines selbstentwickelten Sechskreis-Difraktometers. Sie zeigt in besonderer Weise die erfolgreiche Verknüpfung von theoretischer und praktischer Arbeit zur Produktion international anerkannter wissenschaftlicher Ergebnisse.
 
Prof. Burzlaff hat als akademischer Lehrer einer Generation von Studenten mit großer Sorgfalt Grundkenntnisse im Fach Kristallographie vermittelt, als Senator seinen Beitrag zur akademischen Selbstverwaltung geleistet, war langjähriger Mitherausgeber der Acta Crystallographica und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie. In den letzten Jahren hat er sich besonders der Systematik der vielen Hunderttausend bis heute bestimmten Kristallstrukturen gewidmet, die in zahlreichen Datenbanken ruhen und deren wissenschaftlicher Informationsgehalt zu den "submarinen" Schätzen gehört, die noch der Bergung harren.

 
MediendienstAktuell Nr. 2701 vom 12.02.2002
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