Universitätsaugenklinik
Neue Kunstlinsen zur Verbesserung des Sehens bei grauem Star

Etwa 500.000 Patienten werden allein in Deutschland jährlich am grauen Star (Katarakt) operiert. Der Eingriff gehört damit zu den häufigsten Operationen überhaupt. Dabei werden während der Operation starre Kunstlinsen eingesetzt, die vor allem in der Ferne eine gute Sehleistung gewährleisten. Über eine neue Generation von Kunstlinsen, die auch in der Nähe gute Sehleistungen garantiert, diskutieren Experten aus Deutschland und den USA am Samstag, 23. November 2002, auf dem Symposium “Akkommodation, Presbyopie und Kunstlinsen” an der Universitätsaugenklinik Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Gottfried O.H. Naumann).

Am Katarakt operierte Patienten müssen heute nach wie vor eine Lesebrille tragen, um in der Nähe scharf zu sehen. Hinzu kommen weitere Nachteile wie eine eingeschränkte Sehkraft in der Dämmerung und bei Dunkelheit sowie eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit. Die Forschungsanstrengungen zielen unter anderem darauf, diese Nachteile bei einer neuen Linsengeneration zu beheben. Eine führende Rolle nehmen hier die Universität Erlangen-Nürnberg und Firmen aus Franken ein. Eine Arbeitsgruppe an der Universitätsaugenklinik Erlangen-Nürnberg unter Leitung von Prof. Dr. Michael Küchle ist besonders aktiv bei der Erforschung neuer akkommodativer Kunstlinsen, die das Sehen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ermöglichen sollen. Beispielsweise wurde eine gemeinsam mit der Erlanger Firma HumanOptics entwickelte Kunstlinse zur Verbesserung des Sehens in der Nähe (1 CU-Kunstlinse) im Juni 2000 von Prof. Küchle weltweit erstmals überhaupt bei einem Patient eingepflanzt. Inzwischen sind allein in Erlangen weit über 100 Patienten mit der neuen Kunstlinse operiert worden. Eine weitere Erlanger Entwicklung ist die von der Firma Pharmacia entwickelte Tecnis-Kunstlinse, mit der das Dämmerungssehen und die Kontrastschärfe verbessert wird.

Derzeit werden in Erlangen in Zusammenarbeit mit weiteren Augenkliniken zusätzliche Untersuchungen an mit den neuen Linsentypen operierten Patienten durchgeführt, um die Erfolge der Operation und die Zufriedenheit der Patienten zu eruieren. Diese Ergebnisse sind eine wichtige Basis für die Weiterentwicklung und Optimierung von neuartigen Kunstlinsen. Die von Prof. Küchle organisierte Erlanger Tagung erörtert die bisherigen Erfahrungen mit neuen Kunstlinsen und zeigt Forschungsperspektiven etwa im Bereich der Operationstechniken oder der Bestimmung und Messung von Sehleistung auf.


Weitere Informationen
Prof. Dr. Michael Küchle
Universitätsaugenklinik
Tel.: 09131/ 85 -334379


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 3012 vom 21.11.2002


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