Nürnberger Steuergespräche e.V. vergibt Förderpreise
Auszeichnung für wissenschaftlichen Nachwuchs
Anlässlich des DATEV-Kongresses 2002 wurden erneut vier wissenschaftliche Arbeiten mit dem bundesweit ausgeschriebenen Förderpreis der Nürnberger Steuergespräche e.V. ausgezeichnet. Der Vorstandsvorsitzende der DATEV, Dieter Kempf, sowie Prof. Dr. Wolfram Scheffler vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Steuerlehre der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg zeichneten Privatdozent Dr. Holger Kahle von der Universität Mannheim, Dr. Kai M. Reusch von der Universität Siegen, Privatdozent Dr. Christoph Watrin von der Universität zu Köln sowie Dr. Hans Robert Weggenmann von der Erlangen-Nürnberg mit Preisen in Höhe von jeweils 1.500 € aus.
In seiner Habilitationsschrift analysiert Privatdozent Dr. Holger Kahle auf der Grundlage von ökonomischen Analysen, inwieweit die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS (International Accounting Standards) oder die US-GAAP (US-Generally Accepted Accounting Principles) die Aufgaben von Jahresabschlüssen erfüllen. Kahle verdeutlicht, dass die Informationsfunktion, die Steuerung von Unternehmen mit bilanziellen Kennzahlen, die Wirkungen von bilanziellen Ausschüttungssperren und die Steuerwirkungen so eng miteinander verknüpft sind, dass bei den Veränderungen in einem Bereich immer die Folgewirkungen in den anderen Bereichen mit beachtet werden müssen.
Eine umfassende Darstellung des Bilanzsteuerrechts der Vereinigten Staaten von Amerika nimmt Dr. Kai M. Reusch in seiner Dissertation zum diesem Thema vor und vergleicht die amerikanischen Vorschriften mit den im deutschen Bilanzsteuerrecht geltenden Regelungen. Die Kernaussage der Arbeit mündet in der Empfehlung, dass es in der Mehrzahl der Fälle sich nicht empfiehlt, die im US-amerikanischen Bilanzsteuerrecht enthaltenen Regelungen zu übernehmen.
Privatdozent Dr. Christoph Watrin kommt in seiner Habilitation "Internationale Rechnungslegung und Regelungstheorie" zum Ergebnis, dass die grundsätzliche Verpflichtung zur Aufstellung und Publizierung eines Einzel- und Konzernabschlusses gesetzlich geregelt werden muss und dass im handelsrechtlichen Jahresabschluss die "traditionellen" Kapitalerhaltungsregeln beizubehalten sind. Die Ausgestaltung der Regeln zur Information über die Vermögens , Finanz- und Ertragslage muss demgegenüber nicht durch den Staat reglementiert werden.
Die "Einordnungskonflikte bei Personengesellschaften im Recht der deutschen Doppelbesteuerungsabkommen unter besonderer Berücksichtigung des OECD-Partnership-Reports 1999" stehen bei Dr. Hans Robert Weggenmann im Mittelpunkt seiner Dissertation. Besonders die sich aus Einordnungskonflikten ergebenden Probleme von grenzüberschreitend tätigen Personengesellschaften. finden in der Arbeit Beachtung. Dabei verbindet Weggenmann die beiden Komplexe "Abkommensberechtigung von Personengesellschaften" sowie "Besteuerung der Gewinnanteile der Gesellschafter sowie der Sondervergütungen aus schuldrechtlichen Leistungsbeziehungen zwischen der Personengesellschaft und ihren Gesellschaftern".
Durch den Förderpreis der Nürnberger Steuergespräche e.V. sollen Habilitationen und Dissertationen angeregt werden, die Aspekte der Steuerberatung und Informationsverarbeitung miteinander verknüpfen. Die Preise werden von der DATEV eG zur Verfügung gestellt und die wissenschaftlichen Arbeiten in die von den Nürnberger Steuergesprächen e.V. herausgegebenen Schriftenreihe "Steuerberatung und Informationsverarbeitung" aufgenommen. Aufgelegt und vertrieben wird diese Reihe, in der auch die Arbeiten der bisherigen Preisträger erschienen sind, von der DATEV eG, Nürnberg. Über die Preisvergabe entscheidet ein wissenschaftlicher Beirat, der sich aus Prof. Dr. Michael Amberg, Prof. Dr. Freimut Bodendorf, Prof. Dr. h.c.mult. Peter Mertens, Prof. Dr. Volker-H. Peemöller, Prof. Dr. Wolfram Reiß und Prof. Dr. Wolfram Scheffler (alle WiSo-Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg) zusammensetzt.
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Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2969 vom 21.10.2002
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