Universitätsringvorlesung
Im Spannungsfeld von Medizin und Ethik
 
  Mit dem Schwerpunktthema “Ethik in der Medizin” nimmt die Universität Erlangen-Nürnberg im Wintersemester 2002/03 die Tradition jährlicher Universitätsringvorlesungen wieder auf. Die sieben Vortragsabende mit anschließender Diskussion sind den Themen Patientenselbstbestimmung, Menschenwürde und Lebensschutz, Sterbehilfe, Neugeborenenintensivmedizin, Präimplantationsdiagnostik oder Forschung an embryonalen Stammzellen gewidmet. Zum Auftakt am Dienstag, 22. Oktober 2002, 18.15 Uhr, spricht Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Göttingen), über “Forschung in der Kinderheilkunde: Dilemma ohne Ausweg?” (Aula des Schlosses, Schlossplatz 4, Erlangen).

Im Eröffnungsvortrag wendet sich Prof. Wiesemann, Direktorin der Abteilung für Ehtik und Geschichte der Medizin in Göttingen, einem der anspruchsvollsten und schwierigsten Problemen in der Medizinethik zu: der Rechtfertigung von Forschung in der Kinder- und Jugendmedizin. Einerseits besteht in diesem Bereich ein großer Bedarf an wissenschaftlich abgesicherten Diagnose- und Therapieverfahren, andererseits haben Kinder und Jugendliche einen besonderen Anspruch auf Schutz vor einer Instrumentalisierung für gesellschaftliche Interessen. Ob und unter welchen Umständen Forschung, insbesondere nichttherapeutische Forschung, zulässig sein kann, ist Gegenstand anhaltender Kontroversen. Anhand dieses Beispiels wird Prof. Wiesemann auch sehr anschaulich zeigen, welche historischen Dimensionen sich hinter der Kontroverse verbergen und wie angemessene praktische Antworten aussehen können.

Die Universitätsringvorlesung richtet sich an eine interessierte Öffentlichkeit, die auch zur regen Diskussion im Anschluss an die Vorlesungen eingeladen ist. Konzipiert wurde die Veranstaltungsreihe von Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann, dem Leiter des Bereiches Ethik in der Medizin am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg. Als Referenten konnte Prof. Vollmann ausgewiesene Experten aus der Medizin, Philosophie, Theologie und den Rechtswissenschaften gewinnen. Die Vorlesungen werden in BR alpha, dem Wissenschaftskanal des Bayerischen Fernsehens, übertragen. Programmflyer sind in der Pressestelle der Universität (Schlossplatz 3, Zimmer 0.024) kostenlos erhältlich.
 
  Der Programmflyer mit den Abstracts der einzelnen Vorträge kann hier als pdf heruntergeladen werden.
 

Die Vorträge im Überblick (dienstags, 18.15 - 1945 Uhr, Aula des Schlosses):

22.10.2002: Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Göttingen)
Forschung in der Kinderheilkunde: Dilemma ohne Ausweg?

29.10.2002: Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann (Erlangen)
Patientenselbstbestimmung bei der “aktiven Sterbehilfe”.
Klinische und ethische Problem

05.11.2002: Prof. Dr. Gabriele Wolfslast (Gießen)
Aktive Sterbehilfe - Regulierungsbedarf in Deutschland?

12.11.2002: Prof. Dr. Wolfgang Rascher (Erlangen)
Ethische Fragen in der Behandlung von Früh- und Neugeborenen

19.11.2002: Prof. Dr. Dieter Birnbacher (Düsseldorf)
Forschung an embryonalen Stammzellen - die Rolle der “Complicity”

26.11.2002: Prof. Dr. Hans G. Ulrich (Erlangen)
Ethische Konflikte bei der Präimplantationsdiagnostik

03.12.2002: Prof. Dr. Maximilian Forschner (Erlangen)
Menschenwürde, Lebensschutz und biomedizinischer Fortschritt


Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann
Professur für Ethik in der Medizin

Tel.: 09131/ 85 -26430
Jochen.Vollmann@gesch.med.uni-erlangen.de

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2955 vom 14.10.2002


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