Hoch dotierte Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaftler vergeben
Recktenwald-Preis für Mitbegründer der Neuen Wachstumstheorie

Preisträger des hoch dotierten H. C. Recktenwald-Preises für Nationalökonomie des Jahres 2002 ist Professor Paul M. Romer. Die Entscheidung für die Vergabe fiel durch ein international besetztes Gutachtergremium unter Vorsitz des Rektors der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske. Der in der Reihe vierte Preisträger Paul M. Romer wird für seine bedeutenden Beiträge zur Entwicklung der sogenannten Neuen Wachstumstheorie geehrt. Der Preis beträgt 25.000 Euro und zählt damit weltweit zu den höchst dotierten Ehrungen für Wirtschaftswissenschaftler. Er wird am Donnerstag, 31. Oktober 2002, um 18.15 Uhr im Rahmen einer akademischen Feier der Friedrich-Alexander-Universität im Großen Saal auf der Kaiserburg in Nürnberg verliehen. Am gleichen Tag um 11.30 Uhr hält Professor Romer die öffentliche H.C. Recktenwald-Lecture zum Thema "Growth and Stock Prices" im großen Hörsaal (H4) im Gebäude der WiSo-Fakultät in der Langen Gasse 20.

Die Frage, ob moderne Industrienationen wie Deutschland ihre langfristigen Sozialproduktswachstumsraten durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik steigern können, beantworten viele Wirtschaftspolitiker inzwischen positiv. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hat die Neue Wachstumstheorie, die Paul M. Romer in den 1980er Jahren mitbegründete und die ihm einen Platz unter den 25 wichtigsten Amerikanern auf der Time-Magazine-Liste des Jahres 1997 einbrachte.

Unter dem Titel Neue Wachstumstheorie oder Endogene Wachstumstheorie wurden in der Folgezeit mathematische Wirtschaftsmodelle entwickelt, die davon ausgehen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Änderungen der Politikparameter und Änderungen der Wachstumsrate des Sozialprodukts besteht. Der gesellschaftliche Einfluss der Neuen Wachstumstheorie begründet sich vor allem darauf, dass auf ihrer Basis Politikmaßnahmen empfohlen werden können, die Wachstumsgewinne in Aussicht stellen.

Der Preisträger
Der 1955 geborene Mitbegründer der Neuen Wachstumstheorie Paul M. Romer begann seine Karriere als Assistant Professor an der University of Rochester von 1982 bis 1988, arbeitete dann von 1988 bis 1990 als Professor an der University of Chicago und von 1990 bis 1996 an der University of California in Berkeley. Derzeit ist Romer Professor of Economics an der Stanford University und Ralph Landau-Senior Fellow am Stanford Institute for Economic Policy Research (SIEPR). Romer ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Fellow der Econometric Society und Forschungsmitglied des National Bureau of Economic Research. Im Ranking der weltweit meistzitierten Ökonomen liegt Romer auf Platz sechs.


Der H. C. Recktenwald-Preis
Die Stiftung und Auslobung des Preises wurde 1993 von Hertha Recktenwald an der Universität Erlangen-Nürnberg begründet. Sie folgte damit einem Anliegen ihres Mannes, dem international angesehenen Nürnberger Nationalökonomen Professor Horst Claus Recktenwald, der 1990 im Alter von 70 Jahren verstarb. Ziel der Stiftung ist es, die Forschung auf dem Gebiet der Nationalökonomie zu fördern. Der Preis wird alle zwei Jahre an einen herausragenden Wirtschaftswissenschaftler vergeben. Das akademische Werk des Preisträgers soll in der Tradition Recktenwalds nicht nur theoretische Beiträge zur Fortentwicklung der Nationalökonomie umfassen, sondern auch zur Lösung gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme beitragen. Die erstmalige Preisverleihung fand 1995 statt. Der Recktenwald-Preisträger von 1998, Professor Joseph E. Stiglitz, wurde im vergangenen Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Wichtiger Hinweis:
Zum geplanten Pressegespräch am 31. Oktober 2002 um 15.30 Uhr im Sitzungssaal der WiSo-Fakultät wird rechtzeitig zu einem späteren Zeitpunkt eingeladen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Berthold Wigger
Tel.: 0911/5302 -200
E-Mail: berthold.wigger@wiso.uni-erlangen.de


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2937 vom 2.10.2002


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