Studie mit detaillierten Ergebnissen zur eLogistics


Weniger ist mehr


Herausragende Player machen es vor: Home Shopping, Consumer Direct oder auch eCommerce, also der Verkauf mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologie und die Anlieferung der Waren direkt beim Konsumenten kann - bei allen Problemen - durchaus große Erfolge aufweisen. Nach anfänglicher Euphorie und spektakulären Pleiten arbeiten mittlerweile weniger, dafür aber ruhigere und seriösere Akteure mit Erfolg auf diesem Feld. Die Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft (ATL), das ehemalige Fraunhofer Anwendungszentrum, hat zusammen mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg in einer Studie Consumer Direct Operationen analysiert und Empfehlungen für logistische Best Practices abgeleitet. Die Untersuchung entstand im Auftrag der Supply Side von ECR Europe, einer Vereinigung von europäischen Handelsunternehmen und Konsumgüterherstellern.

In der Studie wurden die de facto in Europa existierenden Geschäftsmodelle im Bereich des B-to-C- eCommerce in die drei grundlegenden Modelle "Distance Seller", den "Local Hero" und den "Problem Solver" verdichtet. Und die Analyse zeigt: Effiziente Logistik ist der Schlüssel zum Erfolg für Consumer Direct Geschäfte. Die erfolgreichen Unternehmen in diesem Bereich haben jedoch die Logistik nicht neu erfunden, sondern konsequenter umgesetzt. Einfache, auf die Konsumenten ausgerichtete und stetig angepasste Arbeitsprozesse sind dabei der Schlüssel für schwarze Zahlen. Ein nicht weniger wichtiger Faktor: Der klare Fokus auf Zielgebiet und Zielgruppe. Denn Zustellfenster und Sortimente für Familien unterscheiden sich wesentlich von Single-Haushalten - je nachdem, wer wann von zu Hause bestellen will. Ein weiterer Aspekt: Ballungszentren mit 500.000 Einwohnern können und müssen in anderem Umfang als ländliche Gebiete beliefert werden.

Europaweite Datenerhebung
Ausgangspunkt für dieses Untersuchungsergebnis war eine detaillierte Evaluation existierender B-to-C eCommerce Praktiken: Geschäftsmodelle wurden charakterisiert, Kennzahlen analysiert, Hypothesen über Erfolgsfaktoren entwickelt und erste Implikationen auf logistische Prozesse und Informationsflüsse abgeleitet. "Alle Informationen wurden von unseren durchführenden Beratern des Projektes systematisch analysiert, um ein intuitiv zu verstehendes, aber zugleich wirkungsvolles Modell zu strukturieren und schrittweise zu verfeinern," führt Projektleiter Dr. Günter Prockl aus. "Als wichtigste Informationsquelle dienten ausführliche Interviews quer durch ganz Europa." Für die Interviews stellten sich führende Akteure und insbesondere deren Logistiker auf dem Feld des Consumer Direct Business zur Verfügung. Abgerundet wird die Studie mit der Darstellung der technischen bzw. unterstützenden Konzepte wie beispielsweise Web Shop, Verpackung oder neuere Konzepten der "unattended delivery".
Die Studie ist als so genanntes Blue Book "Consumer Direct Logistics" zur dies-jährigen ECR Konferenz in Barcelona (www.ecr-europe.org) veröffentlicht.

Weitere Informationen
Dr. Günter Prockl
Tel. 0911-5302-454
prockl@logistik.uni-erlangen.de

 

 
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2895 vom 9.8.2002

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