Lehrforschungsprojekt zur Rasterfahndung an deutschen Hochschulen


Wichtige Onlinebefragung unter Studierenden


Die nach dem 11. September 2001 angelaufene "Rasterfahndung" nach "terroristischen Schläfern" unter Studierenden hat in Deutschland ganz verschiedene, zum Teil extreme Reaktionen in der Öffentlichkeit gezeigt, die von uneingeschränkter Befürwortung bis zu völliger Ablehnung reichen. Auch die von Rasterfahndungsgegnern angerufenen Gerichte haben sich zum Teil gegen, zum Teil für die Durchführung dieser speziellen Fahndungsmethode ausgesprochen. Was bisher jedoch gänzlich außer Acht blieb, ist die Frage, wie die deutschen und ausländischen Studierenden mit der Erfahrung umgehen, sind es doch vorwiegend ihre Daten, die die Basis der Rasterfahndung bilden.
 
Hier setzt ein Lehrforschungsprojekt des Lehrstuhls für Soziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg unter der Leitung von Dr. Reinhard Wittenberg an. Mit Hilfe einer Onlinebefragung soll u. a. sondiert werden, was Studierende von dieser speziellen Fahndungsmethode wissen, ob sie die Rasterfahndung untereinander überhaupt zum Thema machen, wie sie die Auswirkungen der Rasterfahndung auf das Zusammenleben von ausländischen und deutschen Kommilitonen/innen einschätzen, ob sie sich davon betroffen fühlen und ­ nicht zuletzt ­ für wie wahrscheinlich sie terroristische Anschläge in Deutschland halten. Damit verbunden lautet die abschließende Frage, ob sie die Rasterfahndung daher für gerechtfertigt oder für nicht gerechtfertigt erachten.
Bisher ist die Onlinebefragung nur unter Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg als Pretest durchgeführt worden. Bereits hier sind interessante Befunde zu berichten: Beispielweise hängt, wie zu erwarten war, die Zustimmung zur Rasterfahndung stark von der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit eines terroristischen Anschlags ab.
 
Dieses (vorläufige) Ergebnis beruht allerdings auf einer viel zu kleinen Zahl an Befragten, als dass es verallgemeinert werden könnte. Daher sind Studierende anderer Fächer und an anderen Studienorten aufgerufen, sich unter der Adresse www.umfrage-zur-rasterfahndung.wiso.uni-erlangen.de an der Umfrage zu beteiligen und ihre Meinungen zur Rasterfahndung kund zu tun.
Die Ergebnisse sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch politisch bedeutsam, geben sie doch zum ersten Mal einen Blick auf die Stimmungslage zur Rasterfahndung in der wichtigen Gruppe der Studierenden in Deutschland frei.

Weitere Informationen
Dr. Reinhard Wittenberg
Tel.: 0911-5302-699
reinhard.wittenberg@wiso.uni-erlangen.de
 
 
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2863 vom 12.7.2002

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