Ringvorlesungsvortrag an der WiSo


Außer Kontrolle


Können und sollen Politik und Gesellschaft multinationale Unternehmungen kontrollieren? Im Rahmen der Ludwig-Erhard-Ringvorlesung "Grundfragen internationaler Wirtschaft" an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg spricht am Donnerstag, 27. Juni 2002, 18.00 Uhr, Prof. Dr. Dirk Holtbrügge, Nürnberg, zum Thema "Multinationale Unternehmungen zwischen nationaler Verantwortung und globaler Effizienz". Prof. Holtbrügge ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales Management. Die Veranstaltung findet im Auditorium maximum der WiSo-Fakultät, Findelgasse 7/9 in Nürnberg statt.
 
Im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Multinationale Unternehmungen (MNUs) nicht nur mit marktlichen Interessensgruppen wie Kunden, Lieferanten und Anteilseignern

(Shareholder) interagieren, sondern in einem hohen Maße auch dem Einfluss sozio-politischer Interessensgruppen (Stakeholder) wie Regierungen, Medien, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen ausgesetzt sind. Grenzüberschreitende Wertschöpfungsprozesse, Produktionsverlagerungen in Niedriglohnländer und Umsätze, die das Bruttoinlandsprodukt vieler Staaten übersteigen, sind nur einige der Ursachen, die zu einer erhöhten öffentlichen Aufmerksamkeit beitragen. In vielen Ländern setzt sich zudem die Auffassung durch, dass MNUs vielfältige negative soziale und ökologische Effekte verursachen können, die sich nur durch eine aktive politische Einflussnahme reduzieren lassen.
 
Der Vortrag geht darauf ein, in welcher Weise gesellschaftspolitische Interessensgruppen in unterschiedlichen Ländern versuchen, ihre Anliegen gegenüber MNUs zu artikulieren und durchzusetzen. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Reaktionen von MNUs ­ beispielsweise Verhaltensgrundsätze, Lobbying, Konsultationen oder Korruption ­ auf die Einflussnahme gesellschaftspolitischer Interessensgruppen dar. Besonderes Augenmerk legt Prof. Holtbrügge dabei auf länderübergreifende Konflikte wie beispielsweise Kinderarbeit, ökologische Störfälle oder der Einfluss von Anti-Globalisierungsgruppen. Den Abschluss des Vortrags wird die Frage, ob und wie MNUs Verantwortung für ihr Handeln übernehmen können, bilden.
 
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Informationen
Prof. Dr. Dirk Holtbrügge
Tel.: 0911-5302-452
internationales.management@wiso.uni-erlangen.de



Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2825 vom 20.06.2002

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