Initiative gegen Brustkrebs: Qualitätsgesichertes
Mammographie-Screening
Mammadiagnostik-Fortbildung vor aktuellem Hintergrund
In die Diskussion um die Qualität der Früherkennung
von Brustkrebs ist Bewegung gekommen. Nur noch besonders qualifizierte
Ärzte dürfen nach dem Inkraftreten einer neuen Verordnung
von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt die ärztliche
Versorgung bei der kurativen Mammographie leisten. Vor diesem
Hintergrund kann Prof. Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland vom
Institut für Diagnostische Radiologie der Universität
Erlangen-Nürnberg rund 300 Ärzte beim 7. Internationalen
Symposium für Mammadiagnostik vom 12. bis 14. April 2002
in der Heinrich-Lades-Halle Erlangen begrüßen.
Neben den strengen Vorschriften für die behandelnden Ärzte
steigen auch die Anforderungen an die Mammographien: alle Aufnahmen
müssen von optimaler technischer und diagnostischer Qualität
sein. Wenn ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening
als Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen angeboten wird, werden
die Kassen nur mit kompetenten Leistungserbringern Verträge
abschließen. Die Einführung des flächendeckenden
Mammographie-Screenings auf der Basis der Europäischen Qualitätsrichtlinien
ist das besondere Anliegen von Prof. Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland
vom Institut für Diagnostische Radiologie der Universität
Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Werner Bautz). Mit
diesem Ziel wurde bereits 1995 initiativ mit entsprechenden Fortbildungen
und Trainings für Gynäkologen und Radiologen begonnen.
- Rund 300 Ärzte, überwiegend Gynäkologen
und Radiologen, kommen auch heuer wieder in die Hugenottenstadt,
um sich über den neuesten Stand der Diagnostik und der Therapie
von Brusterkrankungen zu informieren. Nach den wissenschaftlichen
Vorträgen können sie an verschiedenen Übungsstationen
selbst testen und ihre praktischen Fähigkeiten weiter verbessern.
Die Nachfrage nach dem Kongress war wie schon in den letzten
Jahren so groß, dass vielen Ärzten nur ein Platz auf
der Warteliste angeboten werden konnte. Bereits jetzt liegen
für die kommenden Jahre Voranmeldungen vor. Damit bestätigt
Erlangen erneut seine bundesweite Spitzenstellung bei der Fortbildung
im Bereich Mammadiagnostik.
Im Rahmen des Ärztekongresses besteht für Interessierte,
Betroffene und Angehörige die Möglichkeit, sich über
alle mit einer Krebserkrankung im Zusammenhang stehenden Fragen
zu informieren. Am Samstag, 13. April (10.00 bis 18.00 Uhr),
und Sonntag, 14. April 2002 (10.00 bis 16.00 Uhr) informieren
Mitarbeiter des Tumorzentrums der Universität Erlangen-Nürnberg
und Mitglieder der Selbsthilfegruppe Brustkrebs sowie der Arbeitskreis
Frau & Gesundheit über Vorsorge, Therapie und Nachsorge.
Der Eintritt ist kostenfrei.
Das Klinikum der Universität Erlangen-Nürnberg war
im Bereich der Gynäkologischen Diagnostik die erste Klinik,
bei der alle Untersuchungsdaten von Mammographie, Ultraschall,
Kernspintomographie und Stereotaxie vollständig in digitalisierter
Form vorliegen. D. h., alle Untersuchungsbefunde stehen in höchster
Qualität in einem einzigen Medium zur Verfügung. Diese
zeit- und kostensparende und zugleich qualitätsverbessernde
Datenerfassung wird bislang nur in ganz wenigen Kliniken Deutschlands
angewandt.
Für die Patientinnen ist der wichtigste Vorteil die reduzierte
Strahlenbelastung bei der digitalen Mammographie. Zwar sind Röntgenaufnahmen
in zwei Ebenen weiterhin erforderlich, "eine Dosisreduktion
von 10 Prozent ist jedoch wissenschaftlich gesichert", erläutert
Prof. Dr. Schulz-Wendtland. "In vielen Fällen ist sogar
eine Reduktion der Strahlendosis um bis zu 25 Prozent möglich.
Dieser Vorteil für die Frauen kann nicht hoch genug bewertet
werden."
-
- Aufgrund von modernen Diagnosegeräten
und verbesserten Therapien bestehen bei Brustkrebs heute deutlich
bessere Chancen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Brustkrebst stellt bei Frauen im Alter zwischen 38 und 50 Jahren
die häufigste Todesursache dar. Derzeit erkrankt in Deutschland
eine von zehn Frauen im Verlauf ihres Lebens am Mammakarzinom.
Bei allen Fortschritten in Diagnostik und Therapie bleibt das
eigenhändige Abtasten der Brust nach Knoten bzw. verdächtigen
Veränderungen eine der wichtigsten Früherkennungsmaßnahmen.
Jede Frau sollte etwa monatlich ihre Brust nach verdächtigen
Veränderungen abtasten, rät Prof. Schulz-Wendtland.
"Wenn eine Veränderung der Brust bemerkt wird, besteht
allerdings noch kein Grund zur Besorgnis. Dies kann vielfältige
Ursachen haben. In jedem Fall sollte aber umgehend ein Arzt aufgesucht
werden, um weitere diagnostische Abklärung durch Mammographie
und Ultraschall zu veranlassen. Wird ein Knoten in der Brust
frühzeitig entdeckt, bestehen heute gute Heilungschancen",
so Prof. Schulz-Wendtland weiter.
Auch für gesunde Frauen im Alter von 40 bis 70 Jahren ist
es ratsam, im Abstand von etwa ein bis zwei Jahren eine Mammographie
durchzuführen. Durch das Mammographie-Screening (Reihenuntersuchung)
ist es möglich, die Überlebenschancen beim Ausbruch
der Krankheit um 20 bis 50 Prozent zu verbessern. Bei einer frühen
Diagnose kann bei etwa 70 Prozent der Patientinnen durch ein
schonendes operatives Vorgehen die erkrankte Brust erhalten bleiben.
Weitere
Informationen
- Prof. Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland
Institut für Diagnostische Radiologie
- Tel.: 09131/85 -33460
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- Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2743 vom
8.4.2002
Sachgebiet
Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de