Festakt mit Verleihung einer Ehrendoktorwürde


20 Jahre Maschinenbau in Erlangen


Mit einem akademischen Festakt feiert die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Freitag, 12. April 2002, das zwanzigjährige Bestehen des Instituts für Maschinenbau und Fertigungstechnik. Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, der Dekan der Technischen Fakultät, Prof. Dr. Al-brecht Winnacker, und die Hochschullehrer des Instituts laden dazu ab 10.30 Uhr in die Aula des Schlosses in Erlangen. Im Rahmen der Feier verleiht die Technische Fakultät die Würde eines Ehrendoktors an Prof. Mogens Myrup Andreasen. Die Laudatio hält Prof. Dr. Harald Meerkamm.
 
Grußworte werden Prof. Grüske, Gerd Lohwasser, Bürgermeister der Stadt Erlangen, und Prof. Winnacker sprechen. Über "20 Jahre Maschinenbau und Fertigungstechnik in Erlangen" berichtet Prof. Dr. Harald Meerkamm (Lehrstuhl für Konstruktionstechnik), derzeit Geschäftsführender Vorstand des Instituts. Den Festvortrag zum Thema "Moderner Maschinenbau ­ ein Widerspruch in sich?" hält Prof. Dr. Walter Michaeli, RWTH Aachen. Für die musikalische Umrahmung sorgt "Das BlechQuadrat".
 
Ein Institut mit sechs Lehrstühlen
Auf Empfehlung der Bayerischen Hochschulplanungskommission und mit Unterstützung durch die nordbayerische Wirtschaft wurde 1982 der Studiengang Fertigungstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingerichtet. Das Konzept für die Fertigungstechnik sah vor, keinen traditionell maschinenbaulich orientierten Studiengang nachzubilden, sondern unter Nutzung des durch die Technische Fakultät gegebenen Rahmens neue Akzente in Forschung und Lehre zu setzen. Daher wurden für das Institut für Fertigungstechnik fünf Lehrstühle geplant, deren Schwerpunkte eine enge Verbindung zur Physik, zur Elektrotechnik, zur Informatik und den Werkstoffwissenschaften herstellen sollten. Wegen der schwierigen finanziellen Bedingungen Anfang der 80er Jahre konnten zunächst nur drei Lehrstühle und eine selbständige Abteilung geschaffen werden. Am 1. April 1982 nahm das Institut für Fertigungstechnik seine Arbeit auf. Mit dem Abrundungskonzept der Technischen Fakultät kamen dann weitere Lehrstühle hinzu. Im Jahre 1998 wurde das Studienangebot erweitert. Der Name des Instituts änderte sich deshalb in Institut für Maschinenbau und Fertigungstechnik. Heute besteht das Institut aus sechs Lehrstühlen mit den folgenden Forschungsschwerpunkten:
 
Lehrstuhl für Fertigungstechnologie
(Prof. Dr. Manfred Geiger, 1.4.1982)
Umformtechnik: Laserstrahlumformung, Rohr- und Profilumformung, Innenhochdruckumformen, Tribologie und Wirkflächenphänomene, Mikroumformtechnik, Kennwertermittlung metallischer Werkstoffe, Hochtemperaturumformung von zellularen metallischen Werkstoffen; Lasertechnik: Laserstrahlbearbeitung mit CO2-, Festkörper- und Excimerlasern, Anlagen- und Prozessdiagnostik, Prozesssimulation; Informationstechnik: Arbeitsplanung für die Blechverarbeitung, Offline-3D-Programmierung, Simulationstechnik.
 
Lehrstuhl für Technische Mechanik
(Prof. Dr. Günther Kuhn, 1.4.1982)
Kontinuumsmechanik fester Körper, Klassifizierung von Materialgesetzen, Festigkeitshypothesen, Materialermüdung, numerische Berechnungsverfahren (FDM, FEM, REM), Bruch- und Biomechanik (theoretisch und experimentell), Mehrkörpersysteme, Kontaktuntersuchungen für starre und verformbare Körper, Optimierung und Empfindlichkeitsanalyse mechanischer Systeme, Automatische Differentiation
 
Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik
(Prof. Dr. Klaus Feldmann, 1.10.1982)
Rechnergestützte Planung und Gestaltung von Fertigungssystemen, Simulation und Programmierung der Fertigungsanlagen, Steuerungs- und Sensortechnik, Maschinen und Systeme der Handhabungs- und Montagetechnik, Industrieroboter, Produktionssysteme der Elektronik, Systemverfügbarkeit.
 
Lehrstuhl für Konstruktionstechnik
(Prof. Dr. Harald Meerkamm, 1.8.1993; vom 1.1.1984 - 30.7.1993: Selbständige Abteilung für Maschinenelemente und fertigungsgerechtes Konstruieren)
Tribologie: Wälz/Gleitkontakt, PVD-Oberflächenbeschichtungen. Rechnerunterstützung in der Konstruktion: Konstruktionssystem mfk, DFX (Design for X, X = fertigungsgerecht, montagegerecht, ), Programmsystem EVALUATOR für multikriterielle Bewertung, Toleranzuntersuchungen, recyclinggerechte Produktentwicklung, Virtual-Reality, Rapid-Prototyping; Komplexitätsmanagement, Leichtbau, Simulation in der Produktentwicklung, mechatronische Systeme.
 
Lehrstuhl für Kunststofftechnik
(Prof. Dr. Gottfried Ehrenstein, 1.12.1989)
Ein-/Mehrkörperkomponenten Spritzgießen; Keramikspritzgießen, thermoplastische Elastomere, Extrusion/Compoundierung; Mikrospritzgießen, Mikroextrusion; Eigenverstärkung; Kunststoffe in der Elektronik; spritzgegossene Schaltungsträger (3D-MID); thermische Einsatzgrenzen in Verarbeitung und Anwendung; Faserverbundwerkstoffe; mechanische Verbindungstechnik; Kunststoffschweißtechnik; Tribologie; Recycling; statisch/dynamische Prüfung; physikalisch/chemische Analyse; Mikroskopie; Schadensanalyse.
 
Lehrstuhl für Qualitätsmanagement und Fertigungsmesstechnik
(Prof. Dr. Alfred Weckenmann, 1.9.1992)
Qualitätsmanagement, Versuchsmethodik, Prozessoptimierung, Umweltmanagement, Wirtschaftlichkeit von QM- und UM-Methoden, Koordinatenmesstechnik, Auswertverfahren und Antaststrategien, Optoelektronische Werkzeug-Messung, Holographisch-interferometrische Zylinderprüfung, 3D-Wanddickenmessung mittels strukturierter Beleuchtung, Multimediagestützte messtechnische Ausbildung.
 
Der Erfolg der Lehr- und Forschungsbereiche im Institut zeigt sich auch in den folgenden Zahlen: bis heute wurden über 700 Ingenieure der Fachrichtung Maschinenbau (bzw. Fertigungstechnik) diplomiert, 194 wurden zu Doktoringenieuren promoviert, zwei Wissenschaftler erhielten die Venia Legendi nach erfolgreicher Habilitation.

In den 20 Jahren seines Bestehens war und ist das Institut für Maschinenbau und Fertigungstechnik an einer Reihe wichtiger Forschungsprojekte beteiligt:
 
· Forschungsverbund Lasertechnologie (FLE)
· Bayerischer Forschungsverbund Systemtechnik (FORSYS)
· Bayerischer Forschungsverbund Abfallforschung und Reststoffverwertung
(BayFORREST)
· Bayerischer Forschungsverbund Lasertechnik (FORLAS)
· Bayerischer Forschungsverbund Oberflächen-, Schicht- und Trocknungs-
technik (FOROB)
· Bayerischer Forschungsverbund Mikrosystemtechnik (FORMIKROSYS)
· Bayerischer Forschungsverbund Simulationstechnik (FORSIM)
· Bayerischer Forschungsverbund Biomaterialien (FORBIOMAT)
· Bayerischer Forschungsverbund Mikrosystemtechnik II (FORMIKROSYS II)
· Bayerischer Forschungsverbund Simulationstechnik II (FORSIM II)
· Bayerischer Forschungsverbund Kompetenznetzwerk für Mechatronik
· SFB 356 "Produktionssysteme in der Elektrotechnik"
· SFB 396 "Robuste, verkürzte Prozessketten für flächige Leichtbauteile"
· Graduiertenkolleg "Interdisziplinärer Entwurf verlässlicher Multitechnologie-
Systeme"
· BMBF-Verbundprojekt "Ganzheitliche Materialkonzepte und Systemlösungen
für Mechatronikanwendungen"
· BMBF-Verbundprojekt: "Werkgerechte und prozesskettenorientierte Mess
technik für die Produktion im 21. Jahrhundert (WEPROM)
 
Das Studienangebot
Das Institut für Maschinenbau und Fertigungstechnik bietet nach dem einheitlichen Grundstudium alternativ die drei Studienrichtungen Fertigungstechnik, Rechnergestützte Methoden der Produktentwicklung und Allgemeiner Maschinenbau (ab WS 2002/03) im Hauptstudium an. Darüber hinaus ist das Institut an den interdisziplinären Studiengängen Computational Engineering, Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik beteiligt. Mit der Einführung der Studienrichtung Allgemeiner Maschinenbau sollen erstmals die interdisziplinären Abschlüsse Bachelor und Master parallel zum Diplom angeboten werden.
 
Ehrendoktorwürde für Prof. Andreasen
Prof. Mogens Myrup Andreasen Ph. D. wird während des Festakts anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Instituts für Maschinenbau und Fertigungstechnik zum Dr.-Ing. E.h. der Technischen Fakultät ernannt.
 
Mogens Myrup Andreasen, geboren 1939, ist seit 1972 als Professor an der Technical University of Denmark (DTU) tätig. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf Fragen der Konstruktionsmethodik und der integrierten, vor allem fertigungsgerechten und nachhaltigen Produktentwicklung. Er ist Mitbegründer der WDK (Workshop Design Konstruktion), einer informellen Vereinigung zur Förderung der Konstruktionswissenschaft sowie der internationalen Kontakte zwischen Forschern und Lehrern im Jahre 1980. Er ist Mitorganisator und Veranstalter der ICED-Konferenzen. Von 1982 bis 1989 war Andreasen Member of the Board of Danish Association of Mechatronics. Er ist assoziiertes Mitglied des VDI seit 1987.
 
Weitere Informationen
Prof. Dr. -Ing. Harald Meerkamm
Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Maschinenbau
Tel.: 09131/ 85- 27986
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2742 vom 4.4.2002

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de