Deutschkurs-Teilnehmer schildern im Aufsatz
ihre Sicht von Erlangen
Die Luft ist hell und romantisch
"Es gibt Städte zum Besichtigen; Erlangen ist eine
Stadt zum Leben." Das Kompliment aus der Feder von Elena
ist sicher nicht bloß eine höfliche Redensart. Denn
die Verfasserin dieser Zeilen gibt zu, dass sie von der neuen
"Heimat auf Zeit" bei der ersten Begegnung vor drei
Jahren nicht sehr angetan war. Mit dem Nachtzug aus Russland
angekommen, schlenderte sie mit ihrem Mann, der an der Universität
eine Stelle erhalten hatte, durch die schlafende, mit Schnee
bedeckte Stadt. Die Gebäudereihen kamen ihr eintönig
und öde vor, das Gelände ums Rathaus provinziell. Alt-
und Neustadt schienen ihr gar nicht zusammenzupassen. Es war
Liebe auf den zweiten Blick: "Heute kann ich nur lächeln
über den ersten Eindruck von Erlangen."
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- Ein Aufsatz pro Woche ist Pflicht, wenn am
Sprachenzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg der
schriftliche Ausdruck im Deutschen als Fremdsprache geübt
wird. Welches Thema liegt näher, als die persönlichen
Sicht der Stadt zu schildern, in der man für eine Weile
lebt? An dem Mittelstufenkurs nehmen, wie die Kursleiterin Anneliese
Stein-Meintker berichtet, ausländische Studierende aus den
unterschiedlichsten Ländern, aber auch Gastwissenschaftler
teil. Sie alle hatten zumindest mehrere Monate Gelegenheit, Eindrücke
von Erlangen zu sammeln.
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- Viel Schätzenswertes wird da aufgeführt,
Mosaiksteinchen, die sich zu einem bunten Bild zusammenfügen
lassen. Die Schottin Angela hat es gern, dass Erlangen "ziemlich
klein ist", so dass "man überall zu Fuß
gehen kann", und lobt die freundliche Atmosphäre in
den Straßen und Geschäften: "Trotz der Größe
gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten." Elena hat gelernt,
das Stadtbild in Beziehung zur Geschichte der Stadt zu setzen.
"Ich habe großen Respekt vor den Ansiedlern, die Mut
gehabt haben, alles von Neuem anzufangen, sowie auch vor den
Einheimischen, die sich in einer offenen Stadt an allerhand gewöhnen
mussten", schreibt sie.
- "Die Gebäude und die Luft selbst
sind hell und romantisch", stellt die Russin Maia fest.
Sie hat in Erlangen mit der Verständigung eine positive
Überraschung erlebt. "Noch zu Hause habe ich komische
Erwartungen gehabt. Man hat mir erzählt, dass in Bayern
alle nur Dialekt sprechen, und ich werde nichts verstehen."
Außer den Menschen, die sie kennenlernte, hat sie noch
andere Freunde gewonnen: "Kleine Eichhörnchen, die
ich hier oft sehe."
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- Johann aus den USA setzt andere Schwerpunkte:
den Sport und das Bier. Über das Sportzentrum der Universität
in der Gebbertstraße, die Schwimmhalle im Erlanger Freizeitzentrum
und ein Fitness-Center, einen "guten Ort, Leute kennenzulernen",
äußert er sich genauso begeistert wie über seine
Lieblingskneipen. Die Freude am Gerstensaft pflegt er, seit er
neben seinem Studium in einer Erlanger Brauerei arbeitete: "Dort
entwickelte ich eine richtige Dankbarkeit für gutes Bier.
Deshalb muss ich immer verschiedene Kneipen in Erlangen probieren."
- Zum tausendjährigen Bestehen der Stadt
Erlangen hatte Anneliese Stein-Meintker ihren Deutschstudenten
die Aufgabe gestellt, ihre Aufsätze mit einem Glückwunsch
zu schließen. Blühendes Gedeihen in den nächsten
tausend Jahren und die Erhaltung der schönen Natur des Umlands
sind unter den guten Wünschen zum Jubiläum. Maia findet
die Worte, die alle guten Absichten der Gratulanten in sich vereinigen:
"Ich wünsche Erlangen alles, was man einem guten Freund
zum Geburtstag wünscht."
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- Weitere Informationen
- Anneliese Stein-Meintker, Ph.D.
Sprachenzentrum
Abt. Deutsch als Fremdsprache
Tel.: 09131/85 -22348
- aestein@phil.uni-erlangen.de
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vom 26.03.2002
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