Institut für Medizinische Physik


Einweihung des SOMATOM Sensation 16


Die Computertomographie ist im Spektrum der bildgebenden Verfahren sicher die Technologie, die die Medizin am nachhaltigsten beeinflusst hat. Das Prinzip, eine "Röntgenröhre" um den Patienten herum rotieren zu lassen, hat Schnittbilder aus dem menschlichen Körper geliefert, welche die bildgebende Diagnostik auf eine ganz neue Basis stellten. Bei dem neuesten Gerät - dem SOMATOM "Sensation 16" - werden bei einer Umdrehung der Aufnahmeeinheit 16 Schichten gleichzeitig erfasst. Das macht Bilder mit einer bisher auch von Fachleuten nicht für möglich gehaltenen Qualität möglich.
 
Am Institut für Medizinische Physik (Direktor: Prof. Dr. Willi Kalender) der Universität Erlangen-Nürnberg ist seit November 2001 dieses weltweit schnellste und leistungsstärkste CT-Gerät, der 16-Schicht-Spiral-CT-Scanner SOMATOM Sensation 16 der Siemens AG Medical Solutions, in Betrieb. Das Gerät wurde der Fachöffentlichkeit im Dezember 2001 von Siemens angekündigt.
 
Das SOMATOM Sensation 16 bietet erstmals die Möglichkeit, 16 Schichten des Körpers gleichzeitig zu erfassen und das bei einer Rotationszeit von nur 0,5 Sekunden. Aufnahmen des kompletten Körpers dauern bei kontinuierlicher Messung in Spiral-CT-Technik nur noch wenige Sekunden, was die Untersuchung auch für Kinder und ältere oder nicht kooperationsfähige Patienten sehr einfach gestaltet.
 
Siemens Medical Solutions hat das SOMATOM Sensation 16 dem Institut für Medizinische Physik (IMP) im Rahmen einer seit 1995, dem Gründungsjahr des Institutes, währenden intensiven Zusammenarbeit bereits vor der Einführung des Produktes in den Markt als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Damit sollen vor Ort in Kooperation mit der Erlanger Radiologie frühzeitig klinische Ergebnisse gesammelt und bewertet werden, vor allem aber auch neue Methoden entwickelt und Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
 
Bereits zum dritten Mal erhält das IMP das jeweils modernste CT-Gerät in diesem frühen Stadium zur Erprobung und Entwicklung neuer Verfahren. Die umfangreiche Erfahrung, die in den gemeinsamen Forschungsprojekten erworben wurde, erlaubte es den IMP-Mitarbeitern, das gesamte Spektrum der Forschung von Grundlagenthemen bis zu kliniknahen Fragestellungen und Anwendungen zu bearbeiten.
 
Im Vordergrund der Arbeiten in den nächsten Monaten stehen folgende Themen:

· Weitere Reduktion der Patientenexposition: Bereits in den letzten Jahren wurden in der Kooperation Verfahren wie Röhrenstrommodulation und adaptive Filterung entwickelt und veröffentlicht, die inzwischen auch in die CT-Geräte anderer Hersteller übernommen wurden. Das neueste Thema ist, eine Dosisautomatik für CT zu entwickeln, also immer automatisch den optimalen Expositionswert zu bestimmen und einzusetzen.
· Verbesserung der Bildgebung am Herzen: Die Spiral-CT am Herzen war an dem 1996 übergebenen 0,75 Sekunden-Scanner das entscheidende Thema - die Erlanger Ergebnisse sind inzwischen weltweit akzeptiert; auch andere Hersteller haben diese Verfahren inzwischen übernommen. Das neue Gerät bietet mit den erneut verkürzten Aufnahmezeiten auch auf weniger als 0,5 Sekunden verbesserte Möglichkeiten. Zusätzlich werden neue Verfahren getestet und eingesetzt, um das Herz in allen Bewegungsphasen scharf darzustellen,, ohne dafür ein EKG zu erfassen.
· Funktionsbildgebung: Neben der Anatomie, die an dem neuen Gerät problemlos mit Submillimeter-Auflösung dargestellt werden kann, soll auch die Funktion, wie z.B. die Perfusion von Gehirn oder Herzmuskel, dargestellt werden. Dies kann direkt mit CT erfolgen. Zudem können die Ergebnisse von CT und anderen Verfahren wie der Positronen-Emissions-Tomographie, die in Kürze ebenfalls am Klinikum der Universität Erlangen zur Verfügung stehen wird, fusioniert werden.
 
Die Kooperation mit Siemens Medical Solutions und die Leihgabe, die am 14. Februar 2002 offiziell übergeben wurde, sind wesentliche Voraussetzungen für innovative Forschung auf internationalem Spitzenniveau. Es war den Erlanger Forschern über Jahre möglich, neue Trends zu setzen; die Ergebnisse hatten jeweils internationale Geltung.
 
Die Kooperation kann deshalb in jeder Hinsicht als Erfolg angesehen werden und stellt sicher ein hervorragendes, lebendiges Beispiel für Arbeiten im Medical Valley, dem "Netzwerk der Kompetenzen", dar.
 
Weitere Informationen:
Institut für Med. Physik
Prof. Dr. W. A. Kalender
Krankenhausstraße 12 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22310
e-mail:
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de

Mediendienst Aktuell Nr. 2702 vom 14.2.2002

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