Nationale Fördermittel aus Amerika gehen an das Institut für Medizinische
Physik
Finanzspritze aus den USA für das Medical Valley
Aus einer ungewöhnlichen Quelle fließen Fördergelder in die
medizinisch-technische Forschung an der Universität Erlangen-Nürnberg. Das
Institut für Medizinische Physik unter der Leitung von Prof. Dr. Willi
Kalender ist an einem Projekt beteiligt, das vom National Cancer Institute
der USA, der zentralen Einrichtung zur Krebsforschung in den Vereinigten
Staaten, als förderungswürdig befunden wurde. Weitere Kooperationspartner
sind die Universität von Pittsburgh und CPS, die CTI PET Systems Inc. in
Knoxville, Tennessee. Thema des Forschungsvorhabens ist die Verbesserung der
Bildqualität insbesondere in neuartigen Geräten, die Computertomographie und
Positronen-Emissions-Tomographie kombinieren.
Bis Ende Juli 2005 wird das Gesamtbudget des Erlanger Instituts für das
Vorhaben 750.000 US-Dollar betragen. Für das erste Jahr der Projektlaufzeit
stehen 254.140 Dollar bereit. Da nationale Fördermittel in der Regel nicht
ins Ausland vergeben werden dürfen, bedeutet die Entscheidung eine hohe
Anerkennung für das Institut für Medizinische Physik. Mit den Drittmitteln
aus den USA können Stellen für Fachkräfte in Deutschland finanziert werden.
Die Erlanger Wissenschaftler hoffen außerdem auf Anschlussprojekte. Im
Zusammenhang mit dem Großprojekt MedBild, das die Bayerische
Forschungsstiftung vor einigen Monaten bewilligt hat, und in Kooperation mit
Siemens Medical Solutions ist es möglich, dass bald der Prototyp eines neuen
PET/CT-Kombinationsgeräts in Erlangen installiert wird.
Universitätsklinikum, Siemens AG und Patienten könnten davon gleichermaßen
profitieren.
Durch Computertomographie (CT) werden Strukturen und Formveränderungen im
Innern des Körpers sichtbar gemacht, während Stoffwechselprozesse und
funktionelle Vorgänge mittels Positronenemissionstomographie (PET)
dargestellt werden können. Ziel des Kooperationsprojekts ist es, die
Bildqualität für eigenständige Geräte und vor allem für die Kombination
beider Verfahren in einem Gerät zu erhöhen. Ansätze zur Datenkorrektur vor
der Bildrekonstruktion und neue Rekonstruktionsverfahren sollen zu einer
besseren Qualität beitragen. Wo Atmung und Herzschlag die Messungen
komplizieren, soll die Registrierung der Messergebnisse verfeinert werden.
In Kooperation mit dem Hersteller CPS werden zudem Hardware-Komponenten,
beispielsweise Detektormaterialien für PET und CT, weiter untersucht.
Da Siemens Medical Solutions einen wesentlichen Anteil an CPS hält, war eine
Verbindung zwischen Deutschland und den USA bereits gegeben. Dennoch erwies
sich der Weg bis zur Genehmigung des Antrags als äußerst lang und schwierig.
Neben forschungspolitischen Bedenken wurde die aktuelle Sicherheitslage zu
einem Hindernis, das es zu überwinden galt: Seit dem 11. September 2001
überprüfen die USA alle ausländischen Kooperationspartner besonders
kritisch. Professor Willi Kalender und Dr. Marc Kachelrieß, die
Antragsteller, mussten vor der Bewilligung das “Clearing” durch das
amerikanische State Departement abwarten.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Willi Kalender
Institut für Medizinische Physik
Tel.: 09131/85 -22310
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de
Mediendienst FORSCHUNG Nr. 641 vom 25.10.2002
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
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