Virtuelle Veranstaltung für Universitäten und Fachhochschulen


Kompetenz im Umweltmanagement


Wer Qualifikationen im Umweltmanagement vorweisen kann, hat gute Karten für die Arbeitssuche bei produzierenden Betrieben, Dienstleistungsunternehmen oder Behörden. Trotz der starken Nachfrage ist das Lehrangebot im Bereich Umweltschutz an Bayerns Universitäten vergleichsweise gering. Eine virtuelle Lehrveranstaltung, die der Lehrstuhl Qualitätsmanagement von Prof. Dr.-Ing. Albert Weckenmann und FIM Psychologie - Neues Lernen unter der Leitung von Dr. Walter F. Kugemann mit weiteren Projektpartnern entwerfen und betreuen wollen, soll diesem Defizit begegnen. Der Kurs ist als Ergänzung zu technischen Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen geplant und zeichnet sich durch seinen Praxisbezug aus.
 
Rund 95% der Studienfächer mit ökologischem Ansatz werden außerhalb Bayerns gelehrt. Ergänzende umweltbezogene Lehrangebote für technische Studiengänge sind an bayerischen Universitäten ebenfalls selten. Ein webbasiertes Angebot, das diesen Mangel ausgleichen könnte, gibt es derzeit nicht.
Das Projekt "Adaptiv-polyvalente Qualifizierung zu Umweltmanagement im Anwendungskontext" (AQUA) zielt darauf ab, eine virtuelle Lehrveranstaltung zur Qualifizierung von Studierenden im Umweltmanagement (UM) zu entwickeln. Lernmaterialien werden nach einem Konzept erstellt, das theoretisches Wissen in konkrete Fallbeispiele zum Aufbau von Umweltmanagement einbindet, wobei aktuelle Maßnahmen in Betrieben aufgegriffen werden. Die Tutoren, die später die Lehrveranstaltung betreuen sollen, werden inhaltlich und didaktisch geschult.
 
Der Kurs wird eine adaptive Struktur mit modellhaftem Charakter aufweisen. Die Lehrumgebung wird sich auf Zugang, Kommunikation, Zeitplan, Navigation, Inhalt und Training beziehen. Internetbasierte, multimediale, datenbankgestützte und plattformunabhängige Lernangebote werden ineinandergreifen. Um den Studenten ein Umweltmanagementsystem in der Praxis zeigen zu können, sind Besuche bei Unternehmen verschiedener Branchen mit Schwerpunkten in den Bereichen Produktion, Dienstleistungen etc. geplant.
 
Im SS 2002 und WS 2002/03 sollen erstmals Kurse laufen. Es wird von ca. 25 Lernende je Veranstaltung und einer Dauer von jeweils 12 Wochen ausgegangen. Tutoren korrigieren die Einsendeaufgaben, begleiten der Diskussionsgruppen und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung, die somit unmittelbar beantwortet werden können, statt bis zum nächsten Seminar aufgeschoben zu werden.
 
Der Kurs ist in mehrere Lerneinheiten (Module) gegliedert. Modul 1 führt in das betriebliche Umweltmanagement ein und gibt einen entwicklungsgeschichtlichen Überblick. In Modul 2 werden rechtliche Grundlagen und Anforderungen, Deregulierungsprozesse etc. vorgestellt. Das dritte Modul informiert u.a. über die bekanntesten Umweltmanagementsysteme und liefert Entscheidungskriterien für die Auswahl. Das Thema der nachhaltigen Unternehmensführung wird im Modul 5 präsentiert. Dabei belegen Umweltrisikomanagement, Umweltkommunikation und Umweltcontrolling einen wichtigen Platz im Lehrangebot. Da Unternehmen zunehmend Software zur Regelung ihrer Energie- und Abfallprobleme einsetzen, wird eine Lerneinheit speziell dieser Thematik gewidmet. Unbekannte Begriffe können stets über den Link zu einem Glossar nachgeschlagen werden.
 
Die erste Zielgruppe sind Studenten der Fachrichtungen Maschinenbau, Informatik und Werkstoffwissenschaften. Danach ist vorgesehen, Medizin und weitere Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen einzubeziehen. Neben den FAU-Einrichtungen sind das Institut für Management und Umwelt in Augsburg und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen am AQUA-Projekt beteiligt.

Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Albert Weckenmann
Dipl.-Ing. Lindita Bushi
Lehrstuhl Qualitätsmanagement und Fertigungsmesstechnik
Tel.: 09131/85 -26521
bushi@qfm.uni-erlangen.de
 
Dr. Walter F. Kugemann
Dipl.-Psych. Marion Meyerolbersleben
FIM Psychologie - Neues Lernen
Tel: 09131/85-211 82
marion.meyerolbersleben@fim.uni-erlangen.de
 

Mediendienst FORSCHUNG Nr. 620 vom 21.02.2002


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