- Oberamtsrat Siegfried Olbrich
in den Ruhestand versetzt
Das Ende einer Ära nach
31 Jahren
- "Sie haben sich einen
Namen erworben, der seinesgleichen sucht." Mit diesen Worten
würdigte Kanzler Thomas A.H. Schöck die Leistungen
eines seiner Spitzenbeamten. Nach 45 Jahren im Öffentlichen
Dienst, davon über 30 Jahre an der Friedrich-Alexander-Universität,
wurde Oberamtsrat Siegfried Olbrich Ende Dezember in den Ruhestand
verabschiedet. Im Februar 1970 hatte der gebürtige Breslauer
unter dem damaligen Kanzler Köhler die Leitung des Referats
für Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten übernommen
und seitdem 31 Haushalte der Universität verantwortet.
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- Siegfried Olbrich begann
seine Beamtenlaufbahn am 1. August 1955 bei der Stadtverwaltung
Coburg. Als Stadtassistent machte er in einem dreijährigen
Fernkurs der Bayerischen Verwaltungsschule die "Ochsentour"
zum gehobenen Dienst, den er in Erlangen bis zum Spitzenamt durchlief.
Ende 1969 verließ Olbrich Coburg, als seine Dienststelle
aufgelöst wurde. Zwölf Jahre lang war er dort beim
Ausgleichsamt mit der Feststellung von Vertreibungsschäden
beauftragt gewesen. Im Februar 1970 kam der "Aufstiegsbeamte
Olbrich" dann nach Erlangen und übernahm das Referat
für Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten der Institute
an der Universität. Dort erlebte er in 31 Dienstjahren vier
Referenten im Ministerium, drei Rektoren bzw. Präsidenten,
zwei Kanzler und vier Abteilungsleiter.
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- Das Aufgabenspektrum des
von ihm geleiteten Referats war weit gespannt. Es reichte von
der Telefonversorgung und den Steuerangelegenheiten über
die Belange des studentischen Sprecherrates und des Universitätsbundes
bis hin zum Kraftfahrzeugwesen und den Kantinenrichtlinien. Bis
zur Schaffung eigener Referate in den Jahren 1990 bzw. 1993 war
Olbrich als Referent auch für den gesamten Drittmittelbereich
sowie die Planung und Ersteinrichtung aller großen Bauvorhaben
der Universität zuständig. Im "Finanzministerium"
der Universität war er für die Aufstellung und den
Vollzug des Sachhaushaltes im Institutsbereich verantwortlich.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war dabei die Abwicklung von Berufungs-
und Rufabwendungszusagen. Allein in den letzten zehn Jahren wurde
rund die Hälfte aller 250 Lehrstühle neu besetzt.
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- Wie komplex das Aufgabengebiet
von Siegfried Olbrich war, lässt sich auch an den von ihm
verwalteten Summen ablesen. Zusammen mit einer Mitarbeiterin
des gehobenen Dienstes verwaltete er einen Millionenhaushalt
- der im kontinuierlichen Wachstum begriffen ist. In seiner Dienstzeit
hat sich das Haushaltsvolumen bei Kapitel 15 19 von 70 auf 500
Millionen Mark versiebenfacht! Während in den siebziger
Jahren nur Mittel im Stammhaushalt zur Verfügung standen,
werden heute rund ein Dutzend Sonderprogramme zusätzlich
verwaltet.
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- Doch nicht nur das Finanzvolumen,
sondern auch die Arbeitsbedingungen haben sich im Laufe von drei
Jahrzehnten durch die Einführung der Datenverarbeitung und
die Auflösung der Amtskasse verändert. Die Handlungsspielräume
sind andere geworden. "Ich erinnere mich an Berufungsverhandlungen
in der ersten Hälfte der siebziger Jahre. Da hatte der damalige
Kanzler Köhler immer eine Liste mit den freien Stellen der
Universität parat. Die Lehrstuhlkandidaten konnten sich
aussuchen, welche Stellen sie haben wollten. Heute ist die Universität
dabei, einige der damals hingegebenen Stellen mühsam wieder
einzusammeln," erinnerte sich Olbrich, dessen Markenzeichen
eine unbürokratische, menschliche und sachlich vernünftige
Arbeitsweise war. In Zeiten knapper Ressourcen sorgte er sich
um die Arbeitsfähigkeit von Lehrstühlen, Instituten
und zentralen Einrichtungen. Die sogenannten "kleinen Fächer",
deren finanzielle Möglichkeiten oftmals sehr begrenzt sind,
lagen ihm dabei stets besonders am Herzen. "Ich versuchte
den Freiraum, den mir Kanzler Schöck einräumte, mit
Effizienz und Flexibilität zu nutzen", merkte Olbrich
bei seiner Verabschiedung an.
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- Rektor Prof. Dr. Gotthard
Jasper bekannte in seiner Dankesrede, ein Mitglied im "Olbrich-Fan-Club"
zu sein. Ausdrücklich in seiner Eigenschaft als Wissenschaftler
und früherer Lehrstuhlinhaber sagte er: "Wie viele
meiner Kollegen wusste ich die 'Institution Olbrich' zu schätzen,
wenn es galt, rasch und unbürokratisch Hilfe zu erhalten."
Er bekräftigte die zuvor von Kanzler Thomas A.H.Schöck
ausgesprochene Hoffnung auf einen erfüllten kommenden Lebensabschnitt.
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- Den wird Olbrich als "Un-Ruheständler"
beginnen. Eine Zeitlang bleibt er der Universität noch als
"Honorarkraft" erhalten und wird sein "Höchstmaß
an persönlichem Wissen" (Kanzler Schöck) so weit
wie möglich an seinen Nachfolger Reinhard Wagner weitergeben.
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- Weitere Informationen:
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MediendienstAktuell Nr. 2257 vom 10.1.2001
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