Abteilung "Christliche Publizistik"


Ringvorlesung "Menschenwürde in den Medien"


Spätestens seit "Big Brother" wird die Frage immer lauter, ob die modernen Medien noch die im Grundgesetz verankerte Würde des Menschen respektieren. Die Trennschärfe zwischen Exhibitionismus und Medienauftrag verschwimmt, die Trennung von Öffentlichem und Privatem geht verloren. Gleichzeitig verändert sich das Fernsehen zunehmend vom Informations- zum reinen Spaßmedium. Die Abteilung Christliche Publizistik der Theologischen Fakultät lädt aus diesem Anlass im Sommersemester zu einer Ringvorlesung ein.
 
Erlanger Professoren und prominente Journalisten werden Position beziehen zum Thema "Menschenwürde in den Medien". Die Vortragsreihe beginnt am kommenden Donnerstag, 21. Juni, um 20 Uhr im Senatssaal des Erlanger Kollegienhauses, Universitätsstraße 15, Raum 1.011.
 
Zur Eröffnung spricht der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Hans G. Ulrich. Unter dem Motto "Menschenwürde: Was ein Wort wert ist" wird Hans G. Ulrich Einblick geben in die Geschichte und philosophisch-theologische Begründung des derzeit inflationär gebrauchten Begriffes Menschenwürde.
Am Donnerstag, 28. Juni, ist Herbert Riehl-Heyse, Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung, zu Gast im Senatssaal. Unter dem Titel "Joschka, Boris und Jenny. Der Schutz der Privatsphäre und der Anspruch der Öffentlichkeit auf Information" wird der ehemalige "Stern"-Chefredakteur Grenzüberschreitungen und Grenzverschiebungen an Beispielen konkretisieren und kommentieren.
 
Norbert Schneider, Direktor der Landesanstalt für Neue Medien in Nordrhein-Westfalen, wird dieses am Dienstag, 3. Juli, im Raum 0.016 des Kollegienhauses, für das Medium Fernsehen tun. Unter der Fragestellung "Wer schützt den Zuschauer? Sex, Gewalt und Blasphemie im Fernsehen" wird sich der ehemalige Hörfunk- und Fernsehdirektor beim Sender Freies Berlin (SFB) mit dem Auftrag der Medienwächter beschäftigen: Nach welchen Maßstäben arbeiten diese Institutionen und welche kulturellen Entwicklungen lassen sich im Milieu des Fernsehens beobachten?
 
Mit ihrem Vortrag zur These "Homo homini ludus. Fernsehen, ein Medium der Spaßgesellschaft" beschließt Prof. Johanna Haberer, Leiterin der Abteilung Christliche Publizistik, am Donnerstag, 19. Juli die Ringvorlesung. Die ehemalige Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird die Entwicklung des Fernsehens und die damit verbundene Veränderung des Menschenbildes in der Spaßgesellschaft aufzeigen: Wie sich das Fernsehen zum "event" oder zum "game" entwickelt und sich in Teilen eher als Spielcasino präsentiert denn als Informationsmedium. Wie passt dieser Umstand zum proklamierten Menschenbild des autonomen und immer selbst bestimmten Zuschauers? Dieser Abend bildet zugleich die Antrittsvorlesung von Johanna Haberer, die seit April dieses Jahres den Lehrstuhl für Christliche Publizistik innehat. Die Veranstaltung findet in der Aula im Schloß (2. Stock), Schloßplatz 4, statt.
 
Sämtliche Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
 
Weitere Informationen:
Abteilung für Christliche Publizistik, Daniel Meier
Kochstr. 6, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22779, Fax: 09131/85 -22475
E-Mail: publizistik@theologie.uni-erlangen.de
MediendienstAktuell Nr. 2411 vom 15.6.2001

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