Abschlussveranstaltung des Forschungsverbunds FORKERAM


Viele Schritte nach vorn für die Keramikindustrie


Verschleißfeste Glasuren, die unbesorgt der Spülmaschine übergeben werden können, deutlich geringere Produktionskosten bei der Herstellung hochintegrierter keramischer Mehrfachschaltungen, Recyclingglas als Grundlage für Geschirr- und Zierkeramik, Foliengießverfahren mit präziser Einstellung der Dicke der Keramikschicht - die Liste der Ergebnisse, die der Bayerische Forschungsverbund für keramische Materialentwicklung und Prozesstechnik (FORKERAM) zu präsentieren hat, kann sich sehen lassen. Nach zweieinhalb Jahren Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und innovativen klein- und mittelständischen Unternehmen zieht der Forschungsverbund Bilanz mit einem Abschlussseminar am Donnerstag, 28. Juni 2001. Zwischen 9 und 16 Uhr werden im Kurssaal 1 des Instituts für Verfahrenstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg, Cauerstraße 4, Zi. 1.421 die Teilprojekte vorgestellt. Als 1. Sprecher des Verbunds fungierte seit dem Start im Oktober 1998 Prof. Dr. Peter Greil, Lehrstuhl für Glas und Keramik der FAU.

Keramische Materialien können sehr vielseitig verwendet werden. Als Gebrauchskeramik sind sie im täglichen Leben allgegenwärtig. Technische Keramikkomponenten sind ebenso weit verbreitet und erfüllen entscheidende Aufgaben in vielen Apparaturen und Maschinen, wenn sie auch kaum wahrgenommen werden. Im Verbund FORKERAM, der von der Bayerischen Forschungsstiftung gefördert wurde, waren technische wie feinkeramische Gebiete vertreten. Insgesamt elf Projekte wurden in den drei Teilbereichen "Prozessinnovation Gebrauchskeramik", "Prozessinnovation Technische Keramik" und "Neue keramische Produkte und Anwendungen" abgeschlossen.
 
An den Projekten waren die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Bayreuth, die TU Hamburg-Harburg, die Fachhochschule Nürnberg, die Fraunhofer-Institute für Silicatforschung und für Werkstoffmechanik sowie 16 bayerische Industriepartner beteiligt. Die Zusammenarbeit von klein- und mittelständisch geprägten Geschirrkeramikherstellern und Produzenten technischer Keramik mit den werkstoffwissenschaftlichen Einrichtungen funktionierte vorbildlich; viele Ergebnisse konnten bereits wirtschaftlich umgesetzt werden.
 
So ist es dem Lehrstuhl Glas und Keramik der Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Dr. Andreas Roosen) in enger Kooperation mit den Firmen Micro Systems Engineering und Siegert electronic gelungen, keramische Substrate für hochintegrierte Mehrlagenschaltungen stark zu vergrößern und damit die Ausbeute der Einzelschaltungen pro Substrat um 400% zu steigern. Die Herstellungskosten werden dadurch stark reduziert.

In Zusammenarbeit des Lehrstuhls Glas und Keramik (Dr. Heinrich Mörtel) mit den Porzellanfabriken Chr. Seltmann (Weiden) und und der Netzsch Feinmahltechnik (Selb) konnte erstmals in der Geschirrkeramik ein Meßverfahren zur reproduzierbaren Bewertung von Glasurqualitäten entwickelt werden. Die Glasur wird dazu in festgelegter, immer gleicher Weise vorgeschädigt und anschließend mittels eines Laser-Scanning-Mikroskops vermessen. So lassen sich die Verschleißmechanismen ermitteln, was die Entwicklung härterer und abriebärmerer Glasuren ermöglichte.
 
Diese beiden erfolgreichen Projekte zeigen beispielhaft, wie die Kooperation im Forschungsverbund FORKERAM den Technologietransfer beschleunigt hat und Synergieeffekte dazu genutzt werden konnten, die Konkurrenzfähigkeit der klein- und mittelständisch geprägten Keramikindustrie in Bayern langfristig zu stärken. Die Bayerische Forschungsstiftung hat zu diesem Zweck mehr als 11 Millionen Mark in den Verbund investiert.
 
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter Greil (1. Sprecher), Dipl.-Ing. Norbert Müller (Geschäftsführer)
Forschungsverbund FORKERAM
Lehrstuhl Glas und Keramik
Martensstr. 5 , 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -27543, -27560, Fax: 09131/85 -28311
E-Mail: greil@ww.uni-erlangen.de, forkeram@ww.uni-erlangen.de
Internet: http://www.glass-ceramics.uni-erlangen.de
oder
http://www.forkeram.uni-erlangen.de



MediendienstAktuell Nr. 2426 vom 25.6.2001

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