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Schnupperpraktikum am Institut für Chemieingenieurwesen


Von fließendem Sand, Kunststoffen und Bodengiften


Sand nach oben fließen lassen, Joghurtbecher herstellen, verunreinigte Böden säubern: Das sind nur einige der Versuche, die das Institut für Chemieingenieurwesen der Universität Erlangen-Nürnberg für das Schnupperpraktikum vorbereitet hat. Von Mittwoch, 18. April, bis Freitag, 20. April 2001, hat das Institut wieder interessierte Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Erlangen, Nürnberg und Schwabach nach Erlangen eingeladen, um in den Labors selbst tätig zu.

Ein leises, andauerndes Pfeifen zeigt es an: der Kompressor arbeitet und bläst Luft mit stetig steigender Geschwindigkeit in ein Versuchssilo. Der Sand darin gerät langsam in Bewegung. Plötzlich wird er mitgerissen und zirkuliert. Wie das funktioniert? Die vier Schülerinnen und Schüler der Praktikantengruppe stellen verschiedene Vermutungen an. Michael Strabel, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik (Prof. Dr. Otto Molerus) sammelt sie und gibt weitere Hinweise. Schließlich ist das "Geheimnis" der zirkulierenden Wirbelschichten gelüftet. Eine weitere Versuchsreihe mit anderen Materialen bestätigt die gefundenen Ergebnisse.

Sechs Versuche an drei Lehrstühlen
 
So werden dreißig Oberstufenschülerinnen und -schüler vom 18. bis 20. April 2001 am Institut für Chemieingenieurwesen sechs Aufgabenstellungen bearbeiten. Für sie heißt es drei Tage lang: Selbermachen, Neugierde entwickeln, Fragen stellen und nach Erklärungen suchen. Drei Lehrstühle beteiligen sich dieses Mal am Schnupperpraktikum. Am Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik können die Praktikanten neben dem oben beschriebenen Sandversuch Tabletten - allerdings ohne Wirkstoffe - herstellen und auf ihre Löslichkeit testen. Die Analyse von Bodenproben und mögliche Strategien für die Sanierung von mineralöl- und metallkontaminierten Böden hat der Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik und Recycling (Prof. Dr. Thomas Neeße) vorbereitet. Den Weg vom Erdgas zum Kunststoff und vom Kunststoffabfall wieder zurück zum verwendbaren Produkt beschreiben die Versuche am Lehrstuhl für Technische Chemie I (Prof. Dr. Gerhard Emig).

Einblick in die Arbeitsweise

Gewissermaßen nebenbei gewinnen die zukünftigen Abiturienten Einblick in die täglichen Aufgaben eines Chemieingenieurs. "Das experimentelle Arbeiten ist eine wesentliche Technik, die der Chemieingenieur beherrschen muss," erläutert Prof. Dr. Gerhard Emig, Inhaber des Lehrstuhls für Technische Chemie I, an dessen Lehrstuhl das Praktikum organisiert wird. Erstmalig wurde es im Januar 2001 unter der Federführung von Prof. Dr. Neeße und Prof. Dr. Franz Durst, Lehrstuhlinhaber für Strömungsmechanik, angeboten. Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler war rießig. Für Prof. Dr. Emig ist das nicht verwunderlich: "Beim experimentellen Arbeiten eröffnet sich die ganze Faszination der naturwissenschaftlichen Forschung. Wer mit Neugierde an die
Problemstellungen herangeht, entwickelt auch großen Spaß an der Lösungsfindung." Die Fortsetzung der Kooperation des Instituts für Chemieingenieurwesens mit den Erlanger Gymnasien ist fest eingeplant. Von der Stadt Erlangen werden die Bemühungen um mehr Studentinnen und Studenten in den technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen ausdrücklich begrüßt.
Vielseitiges Berufsfeld

Chemieingenieure arbeiten in den verschiedensten Bereichen der Industrie. Das Spektrum reicht von der Erdölindustrie über die chemische und Verfahrensindustrie und den Anlagenbau bis hin zur Lebensmittelindustrie. Auch in der Automobilindustrie, im Kraftwerksbau und im Umweltschutz sind Chemieingenieure tätig. Dank ihrer breit angelegten Ausbildung können sie dabei Aufgaben in Forschung und Entwicklung, Produktion, Verkauf, Service oder Management übernehmen. Arbeitgeber sind sowohl Groß- als auch mittelständische Unternehmen sowie Ingenieurbüros. Der öffentliche Dienst bietet in entsprechenden Behörden ebenfalls Arbeitsplätze.

An der Universität Erlangen-Nürnberg wird die Ausbildung zum Chemieingenieur seit der Gründung der Technischen Fakultät 1966 angeboten. Heute decken sieben Lehrstühle die große Bandbreite des Chemieingenieurwesens ab. Entsprechend der Wahlmöglichkeit zwischen einer stärker chemisch-stofflich orientierten und einer mehr ingenieurmäßig-apparatetechnisch geprägten Abschlussrichtung verteilen sich die Lehrstühle auf die Bereiche Technische Chemie und Verfahrenstechnik.

· Weitere Informationen:
Prof. Dr. Gerhard Emig, Lehrstuhl für Technische Chemie I
Egerlandstr. 3, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -27420, Fax: 09131/85 -27421
E-mail: emig@tc.uni-erlangen.de

Organisation:
Dipl.-Ing. Volker Wunder, Lehrstuhl für Technische Chemie I
Egerlandstr. 3, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -27428, Fax: 09131/85 -27421
E-mail: wunder@tc.uni-erlangen.de

MediendienstAktuell Nr. 2336 vom 10.4.2001
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de