Bereich für Naturheilverfahren und
Komplementärmedizin sucht noch Patienten
Morbus Crohn-Studie mit traditioneller chinesischer Medizin kann
starten
Kann die Traditionelle chinesische Medizin zur Milderung der
Beschwerden bei Morbus Crohn beitragen? Diese Frage soll jetzt
eine Studie im Bereich für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin
am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg klären.
Zusätzlich zur konventionellen Therapie wird eine Therapie
mit einer klassischen chinesischen Kräuterrezeptur bei 60
Morbus Crohn-Patienten durchgeführt. Morbus Crohn-Patienten,
die noch an der Studie mitwirken wollen, können sich ab
sofort in der Medizinischen Klinik I der Universität Erlangen-Nürnberg
bei den behandelnden Ärzten Nils Krähmer, Sandra Wildner,
Dr. Klaus Blaßneck und Dr. Gernot Schindler unter der Telefonnummer
09131/ 85 -36759 informieren und anmelden.
- Morbus Crohn ist eine meist im jüngeren
Erwachsenenalter beginnende chronisch verlaufende entzündliche
Erkrankung des Magen-Darm-Traktes mit oft erheblicher körperlicher
und seelischer Belastung für die Betroffenen. Da die Entstehung
der Krankheit zur Zeit noch weitgehend unklar ist, steht eine
Therapie der Ursache nicht zur Verfügung. Bei der derzeit
gängigen konventionellen Therapie werden akute Schübe
nur kupiert beziehungsweise weitere Schübe verhindert. Die
jetzt beginnende Studie ist eine Folgestudie der bereits abgeschlossenen
Akupunkturstudie beim gleichen Krankheitsbild, die deutlich positive
Effekte auf die Krankheitsaktivität und den Krankheitsverlauf
zeigte. Da in China Patienten mit Darmerkrankungen mehrheitlich
mit pflanzlichen Arzneidrogen behandelt werden, liegt eine wissenschaftliche
Überprüfung gerade dieser Therapieform mit Arzneimitteln
nahe.
-
- Ursprünglich sollte mit der klinischen
Prüfung bereits im Februar 2001 begonnen werden. "Die
behördliche Genehmigung zur Durchführung dieser Studie
mit pflanzlichen Arzneimitteln aus China nahm jedoch mehr Zeit
in Anspruch als ursprünglich geplant", erläutert
Dr. Schindler die Gründe für die zehnmonatige Verzögerung.
Die verwendete Rezeptur aus der traditionellen chinesischen Medizin
besteht aus elf pulverisierten Arzneidrogen und ist speziell
dem Krankheitsbild Morbus Crohn in der zu untersuchenden Krankheitsaktivität
angepasst. Die verwendeten Arzneimittel wurden in Deutschland
auf Identität, Reinheit und Schadstoffbelastung geprüft
und sind entsprechend zertifiziert. Eine zusätzliche Analyse
der erstellten Prüfmedikation bestätigte die Qualität
der verwendeten Arzneimittel und genügte voll den Bestimmungen
des Europäischen Arzneibuchs zur Verwendung von pulverisierten
pflanzlichen Arzneimitteln.
-
- Komplementärmedizin zunehmend akzeptiert
Laut jüngeren epidemiologischen
Untersuchungen nutzen immer mehr Patienten mit chronischen Krankheiten
komplementärmedizinische Therapieverfahren. Gerade in westlichen
Ländern findet die Traditionelle Chinesische Medizin in
den letzten Jahren eine zunehmende Verbreitung. Die systematisierte
Anwendung von pflanzlichen Arzneimitteln ist - neben der Akupunktur
- der therapeutische Grundpfeiler der Traditionellen Chinesischen
Medizin. Die Wurzeln dieser beiden Therapiemethoden lassen sich
bis in das 2. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen.
-
- Für einzelne Anwendungsgebiete ist die
Wirksamkeit von chinesischen Arzneimitteln bereits wissenschaftlich
untersucht und zum Teil belegt, wie z.B. für die Anwendung
beim Reizdarm-Syndrom oder beim atopischen Ekzem. Für ein
weites Feld von Erkrankungen fehlt jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt
ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis dieser ostasiatischen
Therapiemethode. Eine Intensivierung der Forschung ist daher
dringend nötig, um die Wirksamkeit bei unterschiedlichen
Krankheitsbildern zu überprüfen. Hierzu der Arzt und
Sinologe Nils Krähmer: "Indikationen mit günstigen
Effekten können dann in das konventionelle Therapiespektrum
integriert werden. Unnötige Kosten durch einen unsachgemäßen
Einsatz werden hingegen vermieden."
-
- Weitere Informationen
- Nils Krämer
Bereich für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin
- Tel.: 09131/ 85 -36759
-
- Mediendienst Aktuell Nr. 2643 vom 19.12.2001
Sachgebiet
Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de